Die Footballer der Dresden Monarchs haben am Sonntag ihr einziges Spiel des Jahres 2020 ausgetragen. Vor 1.500 Fans im Dresdner Heinz-Steyer-Stadion unterlagen die Sachsen den Wroclaw Panthers mit 14:48 (0:14/7:14/7:10/0:10).
Ein Start – und gleichzeitig ein Ende. Und das gleich auf mehreren Ebenen. Auch den Dresden Monarchs hat Covid-19 natürlich so ziemlich alle Pläne des Jahres verdorben. Der Vorjahres-Halbfinalist, Sachsens einziges Erstliga-Football-Team, hatte noch im Frühjahr eine Menge Pläne und musste sie wie alle anderen begraben. Und warten.
Warten auf Möglichkeiten, warten auf Liga-Entscheidungen. Hatte man zunächst noch die Hoffnung, im Herbst mit anderen eine kleinere, verkürzte GFL-Saison zu spielen, wurden diese Pläne dann doch abgesagt. Und so stand man da: ein Team dankenswerterweise wieder mit zugelassenem Training, ohne internationale Spieler, volle Konzentration auf den eigenen, regionalen Kader. Aber kein Ziel! Ein Sportler, der nur für den Selbstzweck trainiert, hat irgendwann ein Motivationsproblem. Und so reifte bei den Monarchs der Plan: ein Spiel, wenigstens eines vor einer begrenzten Zahl Fans im eigenen Stadion. Das muss doch möglich sein.
Und war es! 1.500 gut sortierte Fans. Strenge Hygiene- und Abstandsregeln im ganzen Stadion. Und als Gegner eine Mannschaft, die das hat, was Deutschlands Football nicht hat: eine Saison. Die Panther aus Wroclaw sind gerade dabei, in einer stark verkürzten Saison ihren Titel zu verteidigen. Und das hat dann auch vor allem den Unterschied in diesem Freundschaftsspiel gemacht. Auf der einen Seite ein Team voll im Trainings- und Wettkampfbetrieb. Auf der anderen eine Mannschaft ohne Spielpraxis. Entsprechend legten die Gäste vor. Erster Touchdown von Ryan Tuiasoa, dem US-Runningback in Diensten des dreifachen polnischen Meisters (PAT Piotr Golacki 0:7).
Dresden wollte gegenhalten, kam bis auf Fieldgoal-Distanz. Der Kick von Florian Finke segelte aber am Tor vorbei. Weiter Wroclaw: zwei weitere Touchdowns über den schwer zu stoppenden Tuiasoa und einer nach langem Pass von Bartosz Dziedzic auf Milosz Mackow – Die Führung war zügig auf 0:28 ausgebaut. Den Monarchs war der Wille anzumerken, aber auch die Unsicherheit. Fehler, die einem eingespielten Team nur selten unterlaufen, häuften sich. Und doch: gegen Ende der ersten Halbzeit dann Hoffnungsschimmer und Zeichen an die Fans gleichzeitig. Eric Seidel, aus der Football-Rente zurückgekehrter Spielmacher sorgte mit einem Zucker-Pass auf Radim Kalous für den ersten Touchdown und die ersten Punkte für Dresden im Jahr 2020 (PAT Florian Finke 7:28).
Der generelle Charakter des Spiels änderte sich aber nicht. Breslau war stärker in nahezu allen Belangen und agierte routiniert und abgeklärt. Dresden war die Freude endlich spielen zu können und die Lust etwas zu reißen anzumerken. Die Grenzen waren aber zu deutlich.
Ryan Tuiasoa krönte sein Tagwerk gleich im zweiten Spielzug nach Wiederanpfiff im dritten Viertel mit seinem zweiten Touchdown (PAT Golacki 7:35). Dresden konterte, erneut mit einem Touchdown-Pass von Seidel, diesmal auf Robin Wilczek (Pat Finke 14:35).
Wroclaw hatte noch nicht genug und kam im Verlauf durch zwei Fieldgoals von Piotr Golacki und einem letzten Touchdown vom wuchtigen Fullback Konrad Starczewski erneut zu verdienten Punkten. Eric Seidel musste zum Ende des dritten Viertels auch noch verletzt vom Feld (Gute Besserung!). Das hatte zur Folge, dass Robert Sommer, langjähriger Receiver der Monarchs in seinem offiziell letzten Spiel noch einmal als Quarterback die Offense Dresdens dirigieren durfte und musste.
Seinen zuvor schon ausführlich zelebrierten Abschied hat das dann aber nicht getrübt. Wie auch das Endergebnis von 14:48 nicht die Laune aller Monarchs-Spieler, Trainer und Fans zu drücken vermochte. Dieses eine Spiel wollte man spielen und hat es gespielt.
Es war ein Versuch, der gezeigt hat: so könnte es gehen. Eine Saison bestehend aus nur einem einzigen Spiel gibt den Footballern in Sachsen ein wenig Sinn und Hoffnung zurück. Hoffnung darauf, 2021 wieder eine richtige Saison spielen zu können.
Weitere Infos: www.dresden-monarchs.de
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