Schriftsteller Ingo Schulze gewinnt Dresdner Kunstpreis

Über den diesjährigen Kunsptreis kann sich der Schriftsteller Ingo Schulze freuen. // Foto: Stadt Dresden

In diesem Jahr ging der Dresdner Kunstpreis an den Schriftsteller Ingo Schulze. Förderpreise bekamen außerdem die Bildende Künstlerin Susan Donath sowie das Trio „Zur schönen Aussicht“.

Seit 1993 vergibt die Landeshauptstadt Dresden jährlich einen Kunstpreis sowie bis zu zwei Förderpreise an Erfolg versprechende Nachwuchskünstlerinnen und -künstler, Ensembles sowie Kulturschaffende. Gewürdigt wird jeweils das herausragende und überregional bedeutsame künstlerische Schaffen oder kulturelle Engagement der Preisträger.
2021 erhält der Schriftsteller Ingo Schulze den Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden. Mit jeweils einem Förderpreis werden die Bildende Künstlerin Susan Donath sowie das Trio „Zur schönen Aussicht“ ausgezeichnet.

Die Vorsitzende der Jury und Beigeordnete für Kultur und Tourismus, Annekatrin Klepsch, würdigt die mit den Preisen verbundene Anerkennung der Landeshauptstadt Dresden in Hinblick auf zeitgenössische Ausdrucksformen in den Künsten als wichtige gesellschaftliche Impulsgeber. „Gerade in Pandemiezeiten, in der für viele die Ausübung ihres künstlerischen Schaffens entweder komplett untersagt bzw. stark eingeschränkt ist, brauchen Kunst und Kultur eine besondere Würdigung. Seit fast dreißig Jahren sorgt die Landeshauptstadt Dresden mit diesen zwei Auszeichnungen dafür, herausragendes künstlerisches und kulturelles Schaffen in den Mittelpunkt zu rücken. Ich danke der Jury für die konstruktive und engagierte Diskussion.“

Kunstpreis für Schriftsteller Ingo Schulze

Ingo Schulze, 1962 in Dresden geboren, studierte von 1983 bis 1988 klassische Philologie in Jena. Anschließend war er bis 1990 als Dramaturg am Landestheater Altenburg, dann in einer Zeitungsredaktion tätig. Diese Arbeit führte ihn 1993 für ein halbes Jahr nach Sankt Petersburg. Seither lebt er als freier Autor in Berlin. 1998 wurde er mit seinem Buch Simple Storys. Ein Roman aus der ostdeutschen Provinz bekannt. Seine Romane, Erzählungsbände und Essays wurden in dreißig Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Er ist Mitglied der Berliner Akademie der Künste, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Sächsischen Akademie. Schulze erhielt u. a. den aspekte-Preis (1995), den Berliner Literaturpreis (1998), den Preis der Leipziger Buchmesse (2007), den Premio Grinzane Cavour (2008), den Bertolt-Brecht-Preis der Stadt Augsburg (2013) und den Werner-Bergengruen-Preis (2019). Sein Roman „Peter Holtz. Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst“ wurde 2020 durch das Staatsschauspiel Dresden für die Bühne adaptiert und uraufgeführt. 2020 erschien sein jüngster Roman „Die rechtschaffenen Mörder“. Damit war er nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2020.

In der Begründung der Jury heißt es: „Mit Ingo Schulze wird ein Schriftsteller gewürdigt, der sich seit drei Jahrzehnten mit seiner Heimat auseinandersetzt. Schulze ist Seismograf der neueren deutschen Geschichte und Gegenwart.“
Ingo Schulze: „Dort gewollt zu sein, wo man herkommt, ist ein Glück. Zudem habe ich unter denjenigen, die bisher den Dresdner Kunst- bzw. Förderpreis erhielten, etliche gefunden, die für mein Leben und meine Arbeit von Bedeutung sind.“

Förderpreis für die Bildende Künstlerin Susan Donath  

Susan Donath wurde 1979 in Apolda (Thüringen) geboren und wuchs in Halle an der Saale auf. Sie studierte Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und absolvierte danach ein Meisterschülerstudium. Heute arbeitet sie in Dresden und Usti nad Labem, Tschechien. Susan Donaths hauptsächliches künstlerisches Interesse besteht in der Auseinandersetzung mit Sepulkralkultur (Toten- und Sterbekultur), die auf unterschiedliche Weise in ihre künstlerischen Arbeiten einfließt.

Aus der Begründung der Jury: „Donaths Werke rütteln auf, sie bewegen. Nicht nur oder vielleicht gerade weil sie ihren künstlerischen Fokus auf „das Allerletzte“ im Leben legt, die unterschiedlichsten Aspekte der Trauer- und Totenkultur.“
Susann Donath: „Ich freue mich über diese Auszeichnung und die damit verbundene Anerkennung meiner künstlerischen Arbeit. Danke.“

Förderpreis für das Trio „Zur Schönen Aussicht“

Die drei Forscher Joachim Wespel (Gitarre, FX, Komposition), Paul Berberich (Saxophon, FX) und Florian Lauer (Schlagzeug, FX) sind bekannt für postzeitgenössischen JazzBeats. Der Geist und das Wissen über Beat Musik, Jazz, Neue Musik, Intelligent Dance Music, Electronica, HipHop sowie Polyrhythmen, Äquidistanzen, Isorhythmen sowie Philosophie, Politik und Zeitgeschehen werden in die Zukunft blickend verwebt. Das Trio wurde um 2009 gegründet und spielte rund 150 Konzerte in Deutschland und Europa. Ihrem neu erschaffenen Genre, Postcontemporary JazzBeats, ist auch in Bezug auf die Veranstaltungsorte keine Grenzen gesetzt, d.h. die drei Musiker spielten alles von Jazzfestivals, Clubs, Partys, Outdoor-Raves, Hauskonzerten, Radios und so weiter. Daneben organisierten sie fünf eigene, einwöchige, interdisziplinäre und postzeitgenössische Ausgaben ihres eigenen Festivals „Kulturrabazzz“ in Dresden sowie das völlig einzigartige SURfF-Festival in Berlin 2019.

Aus der Begründung der Jury: Das Trio „Zur Schönen Aussicht“ hat seine eigene, ganz neue Klangsprache, es zeichnet sich durch seine hohe künstlerisch musikalische Leistung voller Leidenschaft und Phantasie aus.
Florian Lauer: „Wir freuen uns außerordentlich nach ca. 12 Jahren des Schaffens und Wirkens in der Landeshauptstadt Dresden, den Förderpreis zu erhalten. „Zur Schönen Aussicht“ versucht nicht nur mit einem eigens entwickelten Musikgenre musikalisch Grenzen zu sprengen, sondern auch kulturpolitisch, mit den fünf einwöchigen interdisziplinären erschaffenen Kulturfestivalwochen, dem Kulturrabazzz. Wir bedanken uns vielmals bei der Stadt für die Wertschätzung unserer Arbeit.“

Für den Kunstpreis sowie den Förderpreis der Landeshauptstadt Dresden 2021 gingen insgesamt 64 Einreichungen ein. Vorschlagsberechtigt waren mit Stichtag 31. Oktober 2020, Verbände, Vereine und Kulturinstitutionen sowie Bürgerinnen und Bürger. Eine vom Dresdner Stadtrat berufene Jury wählte insgesamt drei Preisträger aus. Die Auszeichnungen sind mit 7.000 Euro für den Kunstpreis und jeweils 5.000 Euro Preisgeld für die beiden Förderpreise dotiert und werden durch den Oberbürgermeister im Rahmen eines Festaktes am 3. Juni 2021 verliehen.

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