Vom Klassenzimmer ins Kinderzimmer – wie Schüler mit Corona umgehen mussten

Vom Klassenzimmer ins Kinderzimmer
Vanessa Priwitzer beim Homeschooling: Hoffnung, dass die Schulen offen bleiben. // Foto: Franziska Blume

Zwei Schülerinnen berichten über ihre Erfahrungen aus dem zweiten Lockdown. Und von ihren Hoffnungen.

Morgens aufstehen, frühstücken und zur Schule gehen, war für Schülerinnen und Schüler wie uns lange Zeit undenkbar. Die Corona-Pandemie traf alle hart, aber besonders uns Kinder. Wie wir diese ungewöhnliche Situation zu unserem Alltag gemacht haben und dabei oft an unsere Grenzen kamen, wollen wir in dieser Reportage zeigen:

Im zweiten Lockdown waren wir in der 5. Klasse und neu an der Christlichen Schule Dresden. Nach einer zweiwöchigen Klassenquarantäne mussten schlussendlich alle wenig später in den Lockdown. Ein Einleben in der Schule war daher nur schwer möglich. Dennoch fühlten wir uns in der ersten Woche wie auf Wolke 7. Wir konnten länger schlafen und zu Hause bleiben. Allerdings wurde es von Woche zu Woche anstrengender, mit dem Computer zu arbeiten. Wer keinen eigenen Computer hatte, konnte bei der Schule ein Leihgerät beantragen, sodass alle am Onlineunterricht teilnehmen konnten. Wir haben mit MicrosoftTeams gearbeitet. Darüber haben wir unsere Aufgaben bekommen und hatten nach Stundenplan Videobesprechungen mit unseren Lehrern. Auf Teams hatten wir auch die Möglichkeit, mit unseren Klassenkameraden zu chatten und eigene Videokonferenzen zu starten. Teams war sehr praktisch, da es eigentlich nie Schwierigkeiten mit den Aufgaben gab.

Der Tag startete meist mit einer Besprechung, die ein bis zwei Stunden dauerte. Dabei durften wir Fragen klären und die Aufgaben besprechen; immer sehr gut von den Lehrern unterstützt. Sie haben uns Mut gemacht und uns durch die Coronazeit gebracht. Das Problem war, dass viele Mitschüler gar nicht in die Besprechungen gekommen sind. Häufig gab es technische Probleme durch Internetstörungen oder leere Bildschirme, weil das Ausschlafen doch verlockender war. Dadurch wurden zum Beispiel wichtige Informationen, wie anstehende Klassenarbeiten und Prüfungen nicht an alle weitergeleitet. Denn auch Leistungsüberprüfungen konnten online stattfinden. Zudem haben auch viele Kinder die Aufgaben nicht verstanden. Wenn sie die Lehrer um Hilfe baten, konnten diese den Kindern oft nicht sofort antworten, da sie gerade anderen Unterricht hatten.

Die Eltern waren berufstätig und hatten wenig Zeit für ihre Kinder, weshalb wir oft auf uns allein gestellt waren. Viel Zeit am Computer zu verbringen, brachte auch die Gefahr, dass im Internet Videos geschaut oder Spiele gespielt wurden, anstatt zu lernen. Aber natürlich hat das Homeschooling nicht nur Nachteile gehabt. Gute Tage waren die, an denen wir ohne Probleme die Aufgaben verstanden haben und selbstständig lösen konnten. An diesen Tagen hatte man dann viel Freizeit am Nachmittag – und mit der Familie. Für Familien in einer Mietwohnung, ohne angrenzenden Garten, war es sehr problematisch, da sie sich meistens drinnen aufgehalten haben. Die Kinder, die aber in ländlicher Umgebung wohnen, hatten es einfacher, da sie die Möglichkeit hatten, nach draußen zu flüchten. Doch trotz Auszeiten im Freien, waren wir nicht glücklich. Freunde nur über den Bildschirm zu sehen, ist nicht das Gleiche, wie sich zu sehen und sich zu umarmen. Das haben wir vermisst.

Die Unterrichtszeit haben uns unsere Lehrer kreativ verschönert. Beispielsweise zum Fasching haben wir uns alle verkleidet und in einer Besprechung gesehen. Dazu gab es dann lustige Spiele und kreative Aufgaben, sodass das Lernen nicht so langweilig war. Was einen immer aufgemuntert hat, waren Haustiere. Wir haben immer mit unseren Haustieren gespielt und geschmust. Als uns dann die Nachricht vermittelt wurde, dass das Homeschooling bald ein Ende haben wird, war das ein Lichtblick für uns. Jedoch stellte sich bald heraus, dass das häusliche Lernen länger andauern wird, als erwartet. Zum Glück sind momentan noch Schulen geöffnet für uns Kinder, sodass wir mehr Möglichkeiten haben zu lernen und zu verstehen. Wir hoffen, dass das so bleibt.

VANESSA PRIWITZER UND FRANZISKA BLUME

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