Im Carl-Maria-von-Weber-Museum erwartet Sie eine neue Sonderausstellung zum 200. Geburtstag von Max Maria von Weber.
Söhne bedeutender Persönlichkeiten haben es bekanntlich schwer aus dem Schatten ihrer Väter zu treten. Nicht so Max Maria von Weber (1822-1881), der auf einem völlig anderen Gebiet als sein Vater, Carl Maria von Weber, Erfolge feierte.
Ihm verdanken Eisenbahner ihre rote Mütze
Max Maria von Weber, der nach der Hauptperson der Oper „Freischütz“ Max genannt wurde, konnte sich auf dem Gebiet des Eisenbahnwesens etablieren und war an der Erfindung maßgeblicher Neuerungen beteiligt – dazu gehören u. a. der Fahrtenschreiber, die Bahnschranke oder die bekannte rote „Weber-Mütze“ als Kleidung für Schaffner und Zugbegleiter. Zudem trat Weber als Dichter und Literat hervor; er veröffentlichte Romane, Gedichte, Reisebeschreibungen und Erzählungen, wobei vor allem die umfangreiche Biografie über seinen Vater zu seinen großen Verdiensten gehört.
2022 jährt sich sein Geburtstag zum 200. Mal, und das Carl-Maria-von Weber-Museum nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, um dem Komponisten-Sohn und „Dichter-Ingenieur“ eine Ausstellung zu widmen. Dafür wurde ein seit dem Zweiten Weltkrieg verschollenes Porträt von Max Maria von Weber mit Hilfe von Spenden von dem Maler Christoph Wetzel nach einer Fotovorlage kopiert. Das Gemälde nimmt in der Ausstellung neben zahlreichen Schriften und Publikationen von Max Maria von Webers eine zentrale Rolle ein.
Umfangreiche Korrespondenz als Schenkung
Des Weiteren hat das Museum 2021 von Fiona Mather, einer Nachfahrin des Londoner Stahlhändlers Otto Gössel (1823–1888), eine umfangreiche Korrespondenz zwischen Gössel und Max Maria von Weber als Schenkung erhalten, die nun erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Es handelt sich um bisher unbekannte Briefe und Urkunden, die während eines spektakulären Gerichtsprozesses als Beweismittel herangezogen worden waren. Zentrum des Streites war das Autograf der frühen Weber-Oper „Peter Schmoll und seine Nachbarn“ (1801), dass Gössel aufgrund einer erteilten Vollmacht als Eigentum beanspruchte. Weber hingegen glaubte, nur die Druck- und Aufführungsrechte an Gössel verkauft zu haben. Es kam 1876 zum Gerichtsprozess, den Weber in zwei Instanzen verlor.
Die eigentlich innige Freundschaft zwischen Gössel und Weber zerbrach und das Autograf drohte, im Privatbesitz Gössels für die Öffentlichkeit verloren zu sein. Gössel hingegen bot die Partitur 1878 zum Kauf an und schenkte sie letztendlich dem sächsischen König Albert (1828–1902). Dieser verlieh Gössel dafür 1878 das Ritterkreuz des Albrechtsordens. 1896 wurde das Autograf von der Königlichen Bibliothek an die Königlich öffentliche Bibliothek übergeben und wird heute von der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek bewahrt.
Der umfangreiche, bisher verschollen geglaubte Briefwechsel zum Sachverhalt, indem auch Notenabschriften und Beglaubigungen enthalten sind, ermöglicht heute einen objektiven Blick auf den Streit von damals und zeigt auf tragische Weise, wie wichtig Regelungen im Urheberrecht sind, die im 19. Jahrhundert noch nicht vollständig juristisch geklärt waren.
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Carl-Maria-von-Weber-Museum
Dresdner Straße 44, 01326 Dresden
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 12 bis 17 Uhr
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