Seit 22 Jahren gibt es den Nachbarschaftshilfeverein auf der Mittelachse in Gorbitz. Die Idee dazu kam damals von der Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft (EWG)
Monika Dornig gibt die Kommandos: „Drücken, kräftig drücken. Atmen nicht vergessen. Und lächeln“. Und das tun dann Edeltraud Rudolph und Rosemarie Hennig auch gehorsam – drücken eine mit Noppen bestückte Halbkugel (fachmännisch Balance-Igel genannt) und versuchen dabei tapfer zu lächeln. Schließlich sind Presse-, Vereins- und EWG-Vertreter im Raum und da soll man doch sehen, dass die gemeinsame Sportstunde Spaß macht.
Der neue Fitnessraum ergänzt seit kurzem die vielen Angebote, die der Nachbarschaftshilfeverein (NHV e.V.) anbietet. Gegründet wurde er im Jahr 2000 auf Initiative der EWG. Dr. Jürgen Hesse, damals Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft und heute Vorsitzender des NHV, sah den Bedarf voraus: „Unsere langjährigen Mitglieder kamen ins Rentenalter und lebten nach dem Tod des Partners immer häufiger allein in ihrer Wohnung. Die Sozialarbeiterinnen der Genossenschaft wurden mit Problemen konfrontiert, die über das Wohnen in der Genossenschaft hinaus gehen.“ Der Verein, so die Idee, sollte die Menschen aus ihrer Einsamkeit holen.
Raus aus der Einsamkeit, mehr Miteinander wagen
Heute hat der Verein 140 Mitglieder und sehr schicke Vereinsräume am Leutewitzer Ring 45. Etwa zehn Ehrenamtler sind regelmäßig aktiv, bereiten die vielen Veranstaltungen vor, begleiten Senioren zu Terminen oder geben Hilfe, wenn es um Formulare oder Äntrage geht. „Unsere Ehrenamtler sind als Rückgrat des Vereinslebens unersetzlich“, lobt Manja Schubert, die seit drei Jahren die Vereinsarbeit mit viel Engagement koordiniert. „Wir wollen aber nicht nur Senioren ansprechen“, sagt sie. „Zu uns kann jeder kommen, auch wenn er oder sie das 50. Lebensjahr gerade erst überschritten hat.“
Tanz-AG, Schachspiel, Handy-Sprechstunde
Dass hier im Verein immer etwa los ist, hat sich mittlerweile weit über Gorbitz herumgesprochen. „Selbst aus Kleinzschachwitz haben wir Vereinsmitglieder“, sagt Manja Schubert.
Ein Blick auf den Wochenplan verrät, was hier alles angeboten wird. Die Palette reicht von Computerkursen und Handy-Sprechstunden über Schach und Rommé bis zu Gedächtnistraining, Bewegungstanz, Wandern und Kochen.
Zum Monatsmitgliedsbeitrag von zwei Euro kommt bei einigen Verstaltungen wie gemeinsames Frühstück, Grillnachmittagen mit Musik, Kaffeeklatsch und Quizrunde ein kleiner Obolus zur Deckung der Unkosten hinzu.
Finanziell wird der NHV von der EWG (jährlich mit 20.000 Euro), vielen Sponsoren, aber auch durch Mitgliedsbeiträge, städtische Zuschüsse und Spenden am Leben erhalten.
Im Fitnessraum haben Edeltraud und Rosemarie inzwischen ihre Balance-Igel aus der Hand gelegt. Der offizielle Besuch geht. Zeit fürs echte Training.
Weitere Infos: Hier und unter 0351/417 89 96
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