ASB-Treff „Luise“ will Freizeittreff für Best Ager sein

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Sebastian Hartung zeigt den Senioren in der ASB-Begegnungsstätte "Luise" Tricks im Umgang mit dem Handy. Foto: Pönisch

Die Begegnungsstätte „Luise“ in Cotta war bisher vor allem ein Treff für Senioren. Drei junge Leute wollen das ASB-Haus nun als Stadtteilhaus für Menschen ab 55+ verjüngen.

nun, dieses „Bilder aus der Galerie weiterleiten“? Und wo ist dieses Foto überhaupt zu finden, das man über WhatsApp senden will? Und was hat es mit diesem „Verlauf“ zu tun, der regelmäßig gelöscht werden sollte, will man den Rest seiner Tage nicht nur noch mit Katzenbildern und -filmchen beglückt werden?


Fragen über Fragen. Sebastian Hartung erklärt und zeigt es den sechs Teilnehmern seiner „Offenen Handysprechstunde“ in der ASB-Begegnungsstätte „Luise“ auf der Braunsdorfer Straße geduldig ein ums andere Mal. Sendet Fotos in den extra eingerichteten Gruppenchat und freut sich, wenn das zeitgleiche Piepsen auf sechs Handy den Erhalt einer Nachricht signalisiert.
„Der Sebastian macht das richtig gut“, lobt Holger Weigel, der sich hier zusammen mit seiner Frau Christel im Umgang mit Handy und Tablet unterrichten lässt. „Wir haben keine Kinder oder Enkel, die uns das Technische zeigen können und sind deshalb dankbar, dass wir hier viele Tipps bekommen können“, freut sich der 80-Jährige, der außerdem mit seiner Frau regelmäßig die Verkehrsteilnehmerschulung in der „Luise“ besucht. Auch ihre Grundkenntnisse im Umgang mit Computer und Laptop haben die Weigels hier erworben.

Wie war das noch mal mit der Bildergalerie? Zwei Teilnehmerinnen geben sich gegenseitig Tipps. Fotos: Pönisch

Gehirnjogging und Selbstverteidigung

Die „Luise“ ist schon seit Mitte der 1990-er Jahre ein Seniorentreff. Mit klassischen Angeboten wie Gehirnjogging, Tanzkreis, Spieletreff, Kreativgruppe, Englischkursen und Sitz-Yoga. Dennoch will Hanna Wagner auch ein etwas jüngeres Publikum anlocken. Denn die 32-Jährige, die Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Sozial- und Gesundheitsmanagement studiert hat und gerade ihr Masterstudium über angewandte Gerontologie (Alternsforschung) absolviert, ist überzeugt: „Je zeitiger die Menschen mit aktiver Freizeitgestaltung anfangen, umso länger bleiben sie geistig und körperlich fit.“

Am liebsten wäre ihr, wenn schon die Mittfünfziger den Weg in den Freizeittreff finden würden, spätestens aber mit Eintritt ins Rentenalter. „Viele fallen ja erst einmal in ein Loch, die sozialen Kontakte zu ehemaligen Kollegen verlieren sich schnell, der Tag kann plötzlich sehr lang werden“, weiß sie. Doch Hanna Wagner weiß auch, das „Seniorenzentrum“ eben sehr nach Sitztanz und heiterem Gedächtnistraining klingt und so manchen fitten Best Ager eher abschreckt als anzieht. Daher will sie mit Sebastian Hartung (35) und Denise Zieger (35) Vorurteile abbauen und neue Angebote schnüren, die eben jene Zielgruppe der „jungen Senioren“ anspricht. So soll zum Beispiel am 8. September der Selbstverteidigungskurse „Ich weiß mich zu wehren“ starten, der zusammen mit dem Verein Taekwon Do Löbtau organisiert wird.


Anderen Angeboten will das junge Team frischen Schwung einhauchen. Warum könnte „Gehirnjogging“ nicht auch eine Art Ratespiel a la „Wer weiß denn so was“ werden? Das Fernsehen bietet schließlich mehr als genug Vorlagen. Und was spricht eigentlich dagegen, zum Kaffeeklatsch ins „Café Luise“ das eigene Poesiealbum aus Kindertagen mitzubringen und gemeinsam darin zu lesen? „Ideen haben wir genug und außerdem sind wir für jede Anregung dankbar“, sagt „Luise-“Leiterin Hanna.

Hanna Wagner und Sebastian Hartung sind offen für neue, frische Ideen für „ihren“ Treff.

Die „Luise“ auch mal für Kinder öffnen

Für Erstaunen zumindest im Sozialamt hat die junge, sympathische Frau jedenfalls schon mal gesorgt, indem sie den ASB-Treff als Veranstaltungsort in den aktuellen Ferienpass aufnehmen ließ. Und so finden nun hier in den Ferien ein Erste-Hilfe-Lehrgang und zwei Kreativkurse für Kinder statt. „Ich denke, das ist genau der richtige Weg: Wir wollen jetzt kein Jugendclub werden, aber wir wollen ein Stadtteiltreff für Leute ab Anfang 50 sein, die hier aktiv einen Teil ihrer Freizeit verbringen.“
Dass das gut funktioniert mit dem Vernetzen und neue Freundschaften aufbauen, das zeigt die Rommérunde, deren Teilnehmer schon gemeinsam in den Urlaub fahren. Nur über eins grübelt das junge Luise-Team noch: Wie schaffen sie es, mehr Männer in den Treff zu locken? „Aber auch da fällt uns noch was ein“, ist Hanna optimistisch.

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