Wie sich engagierte Anwohner in Pieschen und anderen Stadtteilen um das Wohl der Bäume kümmern …
Peter Skyba kommt mit einem Sammelsurium großer, kleiner und kleinster grüner Gießkannen zum Treffpunkt. Der Historiker ist Mitbegründer der Initiative „Dresden gießt“ und will hier am Konkordienplatz in Pieschen über die Straßenbäume sprechen. Auch Louise Hummel-Schröter ist eine der engagierten Gießerinnen der Initiative und da sie beruflich „gleich ums Eck“ arbeitet, ist auch sie zum morgendlichen Termin erschienen.
Initiative sucht fleißige Mitgießer
Die Initiative „Dresden gießt“ wurde im Frühjahr 2020 von engagierten Bürgern gegründet. „Da lagen zwei sehr trockene Sommer hinter uns und wir haben uns gefragt, wie lange vor allem die jungen Straßenbäume diesen Hitzestress noch aushalten“, sagt Peter Skyba. Die Jungbäume würden zwar in den ersten drei Jahren nach ihrer Pflanzung von den Gartenbaubetrieben regelmäßig mit Wasser versorgt, doch danach eben nicht mehr.
Statt lange zu reden, gaben sich die engagierten Baumfreunde den Namen „Dresden gießt“ und zogen mit ihren Kannen los. Inzwischen gibt es etliche aktive Gruppen wie zum Beispiel in Strehlen, Mockritz und Striesen, dazu noch viele „Einzelgießer“ überall im Stadtgebiet. „Am Stresemannplatz treffen wir uns zum Beispiel jeden Mittwoch. Mal sind sechs bis acht Leute dabei, mal zwölf. Je nachdem wie viele wir sind, schaffen wir es, 30 oder sogar alle 50 jungen Kastanien zu gießen“, erzählt Peter Skyba.
Während die Striesener Baumgießer vor Ort auf einen städtischen Wasseranschluss zugreifen können, ziehen viele einzelne Akteure mit ihrer am heimischen Wasserhahn gefüllten Kanne los. Allerdings: Besserung ist in Sicht, zumindest an zwei Orten
Zwei große Wasserbehälter erleichtern die Arbeit
Die Initiative „Dresden gießt“ wurde von Stadt und Lokaler Agenda ausgezeichnet. Nicht nur symbolisch, sondern mit einem handfesten Scheck über 1.000 Euro. „Von dem Geld haben wir zwei 1.000-Liter-Wassercontainer angeschafft“, sagt Louise Hummel-Schröter. „Einer steht auf der Berthold-Brecht-Allee, auf dem Mittelstreifen in Höhe der Karl-Roth-Straße, und der andere hier am Konkordienplatz.“ Dass sie stets gut gefüllt sind, dafür will das Amt für Stadtgrün künftig sorgen.
„Der Wassercontainer ist für uns in Pieschen ein großes Glück. So können wir gemeinsam mit der Stadt Verantwortung für die Pflanzen und Bäume in unserem Viertel übernehmen“, freut sich Kati Bischoffberger, die auf der Oschatzer Straße ein Kunstatelier unterhält, Mitstreiterin der Gießinitiative ist und schon seit 2008 die Baumscheibe „ihres“ Straßenbaumes hingebungsvoll pflegt. „In diesem Jahr blühen erstmals gelbe Malven unterm Baum, bisher waren die Blüten immer rot“, freut sie sich. Auch Angela Finsterbusch, Anwohnerin und engagiert in der Initiative zur Aufwertung der Umgebung des Konkordienplatzes, ist froh: „Der Container ist ein guter Anfang, sich um das schon vorhandene Grün zu kümmern.“
Warum sie das eigentlich tun? „Straßenbäume sind eben auch Straßenmitbewohner. Sie produzieren Sauerstoff, spenden Schatten, sind Nahrungsquelle und Lebensraum für Tiere“, bringt es Luise Hummel-Schröter auf den Punkt.
Natürlich kümmert sich auch die Stadt, speziell das Amt für Stadtgrün, um das städtische Grün. Doch bei 54.000 Straßenbäumen und über 25.000 Bäumen in Park- und Grünanlagen gibt es eben viel zu viel zu tun. Umso besser, dass es die Straßenbaumgießer gibt.
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