Bis Dezember 2023 räumt die Deutsche Bundesgartenschaugesellschaft der Stadt Dresden die Möglichkeit ein, sich für die Austragung einer Bundesgartenschau im Jahr 2033 zu bewerben.
Die Stadt Dresden kann auf eine sehr lange Gartenschautradition blicken: 1887 fand hier die 1. Internationale Gartenbauausstellung statt und Anfang des 20. Jahrhunderts war Dresden eines der Zentren der Gartenschaubewegung. Zwischen 1900 und 136 gab es acht große Veranstaltungen in der Elbmetropole.
Eines war Dresden bisher jedoch nie: Seit 1951 die erste Bundesgartenschau (Buga) stattfand, war Dresden noch nie dabei. Dabei gilt gerade die Landeshauptstadt mit ihren vielen Parks, Grünfächen, Straßenbäumen und der Heide als einer der grünsten Städte Europoas.
Bundesgartenschau wäre eine große Chance, auch mit Blick auf Klimawandel
Nun gibt es eine reale Chance, dass Dresden eine Buga austragen könnte. Weil Cottbus als möglicher Austragungsort bisher nicht die notwendigen Beschlüsse gefasst hat, besteht für Dresden die Möglichkeit, sich bis Dezember 2023 darum zu bewerben.
Eine erste Ideenskizze liegt bereits vor. Im nächsten Schritt müsste nun der Stadtrat über die Erstellung einer Machbarkeitsstudie entscheiden. Eine entsprechende Vorlage wird zeitnah an die Gremien gehen. „Noch nie hat in Sachsen eine Bundesgartenschau stattgefunden. Dresden wäre mit seiner langen Gartenbautradition und der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen den Partnern ein idealer Standort“, so Dresdens OB Dirk Hilbert. Bis Ende dieses Jahre könnte also ein Grundsatzbeschluss im Stadtrat gefasst werden.
„Die Stadt Dresden hat aus unserer Sicht viel Potenzial für einen integrierten Stadtentwicklungsprozess mit dem dabei bewährten Format einer Bundesgartenschau“, sagt Jochen Sandner, Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH.
Unterstützung kommt auf jeden Fall von der TU Dresden. „Dresden kann wie keine andere Stadt auf eine bis in die Kurfürstenzeit zurückreichende exquisite Tradition in der Pflanzenzucht und -verwendung verweisen. Die TU Dresden verfügt über einzigartige botanische Sammlungen, die Teil der Bundesgartenschau werden könnten“, betont die Rektorin der TUD, Prof. Dr. Ursula M. Staudinger. „Sie liegt mit ihrem zentralen Campus zudem mitten in der Stadt. Das birgt enorme Potenziale, Stadt und Universität zusammenzudenken!“
Dem Berufsstand der Garten- und Landschaftsbauer, der Landschaftsgärtner, mit seinen engen natur- und bodenverbundenen Arbeiten bietet sie die Möglichkeit, vielfältige klimaschützende Maßnahmen im gewerblichen wie privaten Grün zu demonstrieren“, ergänzt Andreas Wehle, Präsident des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Sachsen e.V. (VGLS). Die sächsischen Garten- und Landschaftsbaubetriebe könnten zeigen, welch hohe Qualität, innovative Kreativität und Leistungsfähigkeit in ihnen stecke.
Zwei neue Grünzüge von der Kernstadt bis ins Umland
Mit zwei Schwerpunktprojekten will Dresden in die Bewerbung um die Buga gehen – beide übrigens ohnehin geplant und schon in der Umsetzung. Der eine – das BLAUE BAND GEBERBACH – soll Prohlis als Stadtteil mit besonderen Entwicklungsbedarfen durch eine neue Grünachse entlang des offen zu legenden Geberbaches aufwerten. Eine ökologisch hochwertige Gewässerrevitalisierung soll mit der Neuschaffung attraktiver Aufenthaltsbereiche wie der Begehbarmachung des Trümmerberges, einer durchgehenden Rad- und Fußverbindung, einer Verbesserung des Hochwasserschutzes sowie der Hochwasserretention und der Anlage von Spielplätzen und Grünflächen verknüpft werden.
Der andere – der GRÜNZUG SÜDPARK – führt von der Altstadt über den Großen Garten und den Campus der TU Dresden, welche Ihr 200-jähriges Bestehen im Jahr 2028 feiert, auf die Südhöhe und soll das zentrale Ausstellungsgelände der Bundesgartenschau integrieren: den SÜDPARK.
Bestehende Grünflächen im Zentrum sollen aufgewertet, neue Trittsteine des Stadtgrüns geschaffen und miteinander vernetzt werden und eine durchgehende Rad-, Fuß- und Grünverbindung von der Elbe bis in die Agrarflur entstehen.
Dresden fängt dabei nicht von Null an. Alle größeren Freiflächen der beiden Grünzüge sind baurechtlich im Flächennutzungsplan als Grün- und Freiflächen gesichert, der Südpark zudem in einem Bebauungsplan. Der größte Teil der relevanten Flächen in den Grünzügen befindet sich darüber hinaus bereits im städtischen Eigentum. Für das Blaue Band Geberbach kann in dem Abschnitt bis Prohlis auf umfangreiche und bereits abgestimmte Vorplanungen zurückgegriffen werden. Für andere Teile der Grünzüge gibt es vielfältige Ideen, Studien und Entwürfe, die reichhaltige Anknüpfungspunkte bieten. Des Weiteren sollen Maßnahmen des sich aktuell in Erstellung befindlichen Masterplan Prohlis integriert werden.
„Eine Bundesgartenschau ermöglicht die Einwerbung von Fördermitteln, die ohne ein solches Großprojekt nicht denkbar wären. Mit einem solchen Rückenwind und dem klar definierten Zeitraum könnte Dresden die Entwicklung seines Stadtgrüns enorm voranbringen und viele Prozesse beschleunigen, die schon laufen. Und von der Strahlkraft Dresdens würde nicht nur die Stadt selbst, sondern Sachsen insgesamt profitieren“, resümiert Prof. Dr. Catrin Schmidt, Direktorin des Institutes für Landschaftsarchitektur der TU Dresden.
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