45 historische Schriften im Stadtarchiv Dresden gefunden, die zum Teil fast 500 Jahre alt sind
Bereits in der Vergangenheit fanden die Experten des Stadtarchiv Dresden im Ratsarchiv und in den Beständen der Innungen vereinzelt Fragmente spätmittelalterlicher Pergamenthandschriften und Wiegendrucke aus der Zeit zwischen etwa 1200 und 1450.
Bei einer systematischeren Recherche wurden jetzt weitere 45 Fragmente entdeckt, die zwischen 1550 und 1670 für repräsentative Buch- und Akteneinbände recycelt wurden.
Was geschieht mit dem Stadtarchiv-Fund?
Nahezu alle Fragmente entstammen einem geistlichen bzw. liturgischen Kontext. Dabei handelt es sich etwa um Predigten, Stundenbücher, Antiphonale, Graduale und Missale. Sie sind teils mit kunstvollen Buchmalereien versehen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind die Fragmente den Dresdner Kirchen und Orden zuzuordnen. Offenbar wurden sie nach Einführung der Reformation schrittweise makuliert und buchbinderisch weiterverarbeitet. Medien und Texte dieser Art sind in protestantischen Regionen wie Sachsen konfessionsbedingt nahezu vollständig verloren gegangen.
Bisher gibt es dazu kaum wissenschaftliche Untersuchungen. In Zusammenarbeit mit dem Handschriftenzentrum der Universitätsbibliothek Leipzig sollen die Textzeugnisse nun schrittweise erschlossen, d. h. beschrieben, digitalisiert und in einschlägigen Forschungsdatenbanken publiziert werden. Daneben werden Studien- und Forschungskooperationen mit der TU Dresden für weitergehende Auswertungen des Materials angestrebt.
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