Der Garnisonfriedhof an der Marienallee befindet sich seit 2019 wieder in städtischer Hand. Die notwendigen Arbeiten zahlt Russland.
Jetzt Ende Januar starten die Arbeiten. Bis November werden Grabsteine und Grabplatten, Einfassungsmauern, Trittsteine und Treppen fachmännisch saniert. Auch Arbeiten an der Vegetation sind geplant, so unter anderem das Erneuern der Hecken.
Der Sowjetische Garnisonfriedhof an der Marienallee befindet sich seit 2019 wieder im Eigentum der Stadt. Das war er schon einmal (1946 bis 1996), ehe er in die Zuständigkeit des Freistaats Sachsen wechselte.
Vergessener Friedhof mit langer Geschichte
Auf der zwei Hektar großen Kriegsgräberstätte befinden sich 1.175 Einzel- und 246 Sammelgräber. Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten und auch die Stadt Dresden gehen bislang von 2.268 Toten aus, die hier ruhen. Neueste Erkenntnisse aus Archivrecherche legen aber mindestens 2300 Personen nahe. Darunter auch 160 Kinder und 80 Frauen.
Der Sowjetische Garnisonsfriedhof wurde ab Mai 1945 zunächst als einfacher Waldfriedhof für die an Verwundungen, Krankheiten und Entbehrungen verstorbenen Soldaten und Offiziere der Roten Armee angelegt. Im April 1946 ordnet die Sowjetische Militäradministration an, hier einen Standortfriedhof für die Rote Armee anzulegen.
Schon Mitte 1946 zeichneten sich Engpässe auf dem ursprünglich vorgesehenen Feld im Bereich des heutigen Ehrenhains ab. Es erfolgte eine erste Erweiterung nach Norden – der Mittelflügel, heute mit hunderten Gräbern monumentales Herzstück des Friedhofs, entstand.
Mit der dauerhaften Stationierung sowjetischer Truppen in Dresden nach 1949 wuchs dann auch die Zahl der benötigten Gräber. Musste schon 1946 das Gräberfeld im Südflügel erstmalig nach Norden erweitert werden, folgten bis 1959 vier Erweiterungen. Erst ab 1968 ging die Zahl der Bestattungen sowjetischer Soldaten und ihrer Angehörigen in der DDR zu Ende. Sie wurden fast alle in ihre Heimat überführt und dort bestattet.
Das führte dazu, dass der Garnisonfriedhof im Laufe der Jahre zu teuer wurde.
Um die horrenden Pflegekosten zu senken, erfuhr er in den 1970-iger Jahren eine erste große Rekonstruktion und Umgestaltung. So wurden an den Kriegsgräbern auf dem Hauptteil die Grabeinfassungen und Sandsteinsockel weitgehend zurück gebaut und Wechselbepflanzung entfernt. Bei der letzten großen Instandsetzung zwischen 1998 und 2007 verschwanden an den Grabmalen auf der Hauptanlage dann auch alle restlichen Grabaufbauten.
Beinahe wäre der Nordflügel verschwunden
Ende der 1990er Jahre befand sich vor allem der Nordflügel des Garnisonfriedhofs in einem schlimmen Zustand. Weil es keine Zäune gab, gruben sich Wildschweine durch das Areal. Privat beauftrage Pflegearbeiten waren eingestellt worden – vor allem auch, weil dieser Nordteil nicht wie die Kriegsgräberstätte unter Denkmalschutz stand. Die Folge: Grabsteine waren verschüttet oder von Pflanzen und Moos überwuchert. 2010 entstanden Pläne, nach denen die oberirdischen Grabanlagen sowie die gesamte Friedhofssubstanz des Nordflügels abgerissen werden sollte. Anstelle der Grabmale war ein kleiner Gedenkbereich auf Höhe der Zivilreihe am Übergang zur Hauptanlage mit drei modernen Stelen samt der Namen aller Toten darauf vorgesehen.
Der Widerstand durch engagierte Bürger, Initiativen und Denkmalschützer dagegen war groß. Im Februar 2011 gegründete sich daraus der Freundeskreis Sowjetischer Garnisonfriedhof, der sich für den Erhalt und die Sanierung des Nordflügels einsetzte. Im April 2014 wurde aus dem Freundeskreis der Verein „DenkmalFort! Die Erinnerungswerkstatt Dresden“.
Im August 1973 wurden übrigens die letzten beiden Soldaten auf dem Garnisonfriedhof bestattet, ihre Gräber befinden sich im Nordflügel. Die aller letzte Beisetzung gab es im September 1987 – ein anderthalb Monate altes Mädchen namens Jana Borisova wurde bestattet. Auch ihr Grab befindet sich im Nordflügel.
Die Finanzierung des Bauvorhabens übernimmt in vollem Umfang die Botschaft der Russischen Föderation.
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