Einmal in Monets Seerosenteich gondeln

Dresdner Frühling
Anne Rauschenberg ist Theaterplastikerin und hat den großen Rahmen gebaut, der die Monet-Seerosen einrahmen wird. Foto: Pönisch

Vom 3. bis 12. März findet der 9. „Dresdner Frühling im Palais“ statt. Das Motto heißt dieses Mal „Wie gemalt – Blütenpracht mit Künstlerhand“.

Claude Monet würde es ganz sicher lieben: Dieses Meer aus Balkan-Windröschen und Hortensien, Kronen-Anemone und Krokussen, Blausternen, herzblättrigen Schaumblüten und Blaukissen, Polster-Glockenblumen, Blauschwingeln und Purpurglöckchen. Umgeben von Felsenbirne und Hänge-Birke, Waldreben und Kornelkirsche, Schneeglöckchenbaum und Pracht-Spiere. Darin ein begehbares (halbes) Holzboot, in das man sich tatsächlich setzen kann, eine (leider nicht begehbare) Brücke in japanischer Anmutung und davor dominierend ein dicker goldfarbiger Bilderrahmen, durch den hindurch es sich prächtig fotografieren lassen wird…
Claude Monets „Seerosenteich“ wird für einige Tage lebendig, als Teil des „Dresdner Frühling“. Die Schau mit über 40.000 blühenden Pflanzen ist mittlerweile Deutschlands bedeutendste Frühlingsblumenausstellung und wird wieder tausende Besucher anlocken. Und sehr viele von ihnen werden sich in dieses halbe Boot setzen, an dem Bildhauer Alexander Preißler in diesen Tagen noch werkelt, um sich inmitten des Blütenmeeres für die Ewigkeit im Bild festhalten zu lassen.
Für den besten Blick auf das blühende Stillleben des französischen Malers sorgt derzeit noch Theaterplastikerin Anne Rauschenberg, die den 3,70 Meter hohen und 4,50 Meter breiten barock anmutenden Rahmen aus Styropor gebaut hat und ihn in diesen Tagen in dunkles Altgold kleidet. Die kleine Brücke dagegen, die auf vielen Seerosen-Gemälden Monets zu sehen ist, steht schon fertig in den Atelierräumen der Theaterwerkstatt von Robert Frenzel auf der Kötzschenbroder Straße 9.

Vergängliche Pracht. Blühend und als Kulisse

„Wie gemalt – Blütenpracht mit Künstlerhand“ ist das Motto der Ausstellung im Palais Großer Garten. Sie erzählt davon, wie sich Gärtner, Floristen und Maler gegenseitig inspirieren. „Wir wollen diese Begegnung zwischen Blumen, Blüten und Malerei in verschiedenen Szenen darstellen“, sagt Designerin Bea Berthold. Sie hat das Gestaltungskonzept für den Dresdner Frühling 2023 entwickelt. „Ich hatte das Thema schon länger im Kopf, weil es zu Dresden passt. Außerdem bin ich zuletzt auf wunderbare Zitate gestoßen.“ Zum Beispiel von Claude Monet (1840-1926), der meinte „vielleicht verdanke ich es den Blumen, dass ich Maler geworden bin.“


Weitere Anregungen für das diesjährige Konzept holte sich Bea Berthold in den Alten und Neuen Meistern. „Als ich beispielsweise ‚Der Buchenwald‘ von Gustav Klimt sah, wusste ich sofort, wie wir das umsetzen können.“ Ein Blumenmeer aus Goldlack, Tulpen, Narzissen und orangeblühenden Pflanzen wird sich zwischen Baumstämmen ausbreiten …


Der Bogen, der sich in der Blumenschau spannt, reicht von Monet und Klimt über Nicolas Poussin, Carl Lohse, Emil Nolde, Theodor Rosenhauer bis hin zu zeitgenössischen Künstlern wie Mandy Friedrich, die auf einer Blütenwiese ihr Atelier mit Staffelei, Pinseln, Farben und unterschiedlichen Bildern aufbauen wird.


Wolfgang Friebel, Herr über die Pflanzen

Für die Umsetzung ihres Ausstellungskonzeptes hat sich Bea Berthold Wolfgang Friebel an ihre Seite geholt.
Der ehemalige Gartenmeister im Schlosspark Pillnitz ist seit dem ersten „Dresdner Frühling“ dabei und seit 2017 Projektleiter und Pflanzenkoordinator. Damit ist er für Planung, Kalkulation, Bestellung der Pflanzen sowie die Absprachen mit den Gärtnern zuständig. Die größte Herausforderung der aktuellen Schau? „Dass die meisten der ausgewählten Gemälde gar keine Frühlingsblüher zeigen. Auf den meisten Bildern sind Pflanzen zu sehen, die im Sommer blühen. Ich denke da zum Beispiel an den Garten von Monet. Wir sind aber eine Frühlingsblumenausstellung“, sagt der 71-Jäh

Rund 20 Gärtnereien aus Sachsen sind an der Umsetzung des „Dresdner Frühling“ 20234 beteiligt. „Zusätzlich sind etwa
20 Gärtner bei der Gestaltung aktiv. Das sind überwiegend Pensionäre, die ihr Leben lang Gärtner waren“, sagt Friebel. „Wir kennen uns teilweise seit 40, 50 Jahren und es ist schön, sich beim Dresdner Frühling wiederzusehen. Es ist zwar Arbeit, auch eine intensive Arbeit, aber es macht auch Spaß.“

Vergängliche Kunst. Aber einiges bleibt

Was wird eigentlich aus den großen, dekorativen Elementen, die der großen Blumenschau ihre Pracht verleihen? Was wird zum Beispiel aus dem prachtvollen Goldrahmen, wenn die Schau vorbei ist? „Unsere Arbeiten sind Eigentum des Fördervereins“, sagt Anne Rauschenberg, die zum vierten Mal für den „Dresdner Frühling“ arbeitet. „Was daraus wird, ob der Rahmen zum Beispiel wieder verwendet wird, das weiß ich nicht.“

Einiges überlebt die Ausstellung: Der große Elefant von 2016 bereicherte zum Beispiel die Maharadscha-Gartenausstellung in Pillnitz. Die Postkutsche (2020) parkt heute in einem Gärtnereigroßhandel.

Zum Glück ist nicht alles, was die Theaterplastikerin schafft, vergängliche Kunst. So sind viele ihrer Arbeiten auf dem Münchner Oktoberfest zu sehen. Im Stuttgarter Naturkundemuseum „lebt“ ein pazifischer Riesenkrake. Und im Stralsunder Meereskundemuseum hängt zum Beispiel neben anderen Styropor-Meeresgetier der riesige Wal. „Der sollte in Originalgröße entstehen und war am Ende so groß, dass er nicht durch die Türen passte“, erinnert sich Anne Rauschenberg. „Wir mussten ihn dann etwas filettieren.“

Veranstalter des „Dresdner Frühling“ ist die Fördergesellschaft Gartenbau Sachsen. Der „Dresdner Frühling“ ist die bedeutendste Frühlingsblumenausstellung Deutschlands. Sie findet alle zwei Jahre im Palais im Großen Garten statt.

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