Schulsanitäter Tim: „Helfen können ist immer gut“

Schulsanitäter

Tim Müller (15) ist als Schulsanitäter immer zur Stelle, wenn Mitschüler medizinische (Erst)Hilfe brauchen

Wenn im Unterricht der Schulfunk ertönt und nach den Schulsanitätern gerufen wird, dann geht es hektisch zu in der Klasse 8a der 66. Oberschule. Dann nämlich passiert es, dass Tim, Larissa, Eric, Nele L., Nele N. oder Finja die Stifte aus der Hand werfen, aufspringen und aus dem Raum sprinten. Die Sechs sind Schulsanitäter und immer dann zur Stelle, wenn es um Schürfwunden, Prellungen, Verstauchungen oder Bauchschmerzen geht.


Ein Jahr Ausbildung und nun viel Ahnung davon, wie man helfen kann

Tim Müller ist einer der sechs Schulsanitäter. Wie es dazu kam? „In der 6. Klasse gab es das Angebot, diese Ausbildung bei den Johannitern zu machen und ich dachte mir, helfen zu können ist doch immer gut“, erinnert sich der 15-Jährige. Also büffelte er ein Jahr lang einmal wöchentlich Theorie und Praxis der Ersten Hilfe, lernte viele Fallbeispiele kennen, übte mit den anderen Mitstreitern Reanimation, stabile Seitenlage und all die Handgriffe, die es eben für ein erstes Eingreifen bei Unfällen zu beherrschen gilt und darf sich seit der 7. Klasse nun „Schulsanitäter mit erweiterten Kenntnissen“ nennen.
Als Nächstes kümmerte sich der aufgeweckte Junge in seiner Schule um einen eigenen Sanitäter-Rucksack. Der steht nun immer griffbereit da und ist vollgepackt mit aller Art von Verbandszeug, Pflaster, Dreieckstuch, Druckverband, Wärmedecke, Blutdruckmessgerät und Pupillenleuchte. Nicht zu vergessen Handschuhe und Protokoll.


Zweimal wöchentlich im Dienst und fast immer passiert etwas

Montags und freitags sind derzeit jene Tage, an denen sich Tim in Bereitschaft halten muss. Wenn dann der Schulfunk ruft, hat er Dienst. „Und eigentlich passiert auch immer irgendetwas. Also zwei Einsätze pro Woche sind normal“, sagt er. Womit er zu tun bekommt? „Mit allem, was auf dem Schulhof oder beim Sport so passieren kann: Schürf- und Stoßwunden, Verstauchungen, Kreislaufschwäche, Verkrampfungen oder Atemprobleme. Sogar ein gebrochener Arm war schon dabei, “ zählt Tim auf.

Schulsanitäter
Tim Müller (15) ist seit der 7. Klasse als Schulsanitäter an seiner Oberschule tätig. Foto: Pönisch

Die Lehrerschaft der 66. Oberschule hat übrigens großes Vertrauen in ihre jungen, gut ausgebildeten und regelmäßig geschulten Ersthelfer, denn in der Regel betreuen diese ihre „Fälle“ ohne dauerhafte Lehrer-Aufsicht. „Wir dürfen sogar den Krankenwagen rufen, wenn wir das für erforderlich halten“, sagt Tim. Und setzt hinterher, dass er und seine Mitstreiter inzwischen auch ganz gut mitbekommen, ob ein Schüler mit Bauchschmerzen vielleicht nur die nächste Klassenarbeit übergehen will. „Wir entscheiden dann, ob wir die Eltern anrufen oder ob es zurück ins Klassenzimmer geht.“
Könnte hier also der nächste „Herr Doktor“ heranwachsen? „Nein“, lacht der Achtklässler, „schreiben und fotografieren liegen mir mehr.“ Reporter also …

Im Johanniter-Regionalverband Dresden werden etwa 150 Schüler pro Jahr für den Schulsanitätsdienst aus- und fortgebildet. Die meisten beginnen damit in der siebten Klasse, aber auch ein späterer Einstieg ist möglich. Inzwischen gibt es auch schon an einer Dresdner Grundschule Schulsanitäter, die die Erstversorgung im Schulalltag übernehmen. Dass die kleinen medizinischen Helfer in den Bildungseinrichtungen wichtig sind, belegen die Zahlen: Jährlich kommt es deutschlandweit an Schulen zu mehr als 1,3 Millionen kleinen und größeren Unfällen. Gut, wenn dann solche Ersthelfer wie Tim und seine fünf Klassenkameraden helfen können.

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