Getestet auf dem Rummel: Wie weit reichen 50 Euro?

Rummel Vogelwiese
Fahrgeschäfte, Lose, Nascherei - mit 50 Euro kommt man zu zweit gut zurecht Foto: Pönisch

Ferienzeit ist Oma-Zeit und die Frage des Tages lautet: Was machen wir heute? Antwort: Wir gehen auf den Dresdner Rummel an der Pieschener Allee.

Wir haben uns ein Budget gesetzt: 50 Euro, das sollte reichen für zwei Personen. In unserem Fall: Für die Oma, die auf keinen Fall schnelle Fahrgeschäfte besteigen wird, und für die Zehnjährige, die in jedem Fall alles fährt, was sich wild dreht.

Es ist Montagnachmittag, der 2. Oktober, kurz nach 15 Uhr. Die Sonne knallt vom Himmel, als wäre es noch Juli und das Areal an der Pieschener Allee zeigt sich gleich nach Öffnung des Vergnügungsparks gut gefüllt. Nicht weit vom Eingang entfernt steht der „Flipper“ und kaum hat ihn das Kind entdeckt, stürmt es los. Der Flipper ist ein – ja was eigentlich? Eine Art Drehteller, der sich durch Rotation, Pendeln und Hubvorgänge ziemlich steil aufstellt und die darauf befestigten Gondeln noch extra zum Drehen bringt. Während ich schon beim Zusehen Kreislauf bekomme, hat die Zehnjährige augenscheinlich viel Spaß, zumal noch zwei weitere Kinder in der Gondel sitzen. Die 4,50 Euro sind unter diesem Aspekt gut angelegtes Geld.

Das nächste Fahrgeschäft heißt Jumper und sieht erst einmal relativ harmlos aus – zwei Sitzreihen für je zehn Mitfahrer, die hin und her sowie hoch und runter rotieren. „Scheibenwischer“ nennen die Profis dieses Fahrgeschäft. Da ich es vor zwei Jahren schon mal wagemutig getestet hatte, war mir klar: Ich werde wieder nur zuschauen. Der Jumper kostet 4 Euro und aus dem anfangs leicht gelangweilten Blick des Kindes wird ein fröhliches Juchzen, weil es diese Sitzreihen eben doch ganz schön in sich haben.

Dritte Station: Break Dance, 4,50 Euro pro Fahrt. Auch das ist eine Drehscheibe, auf der sich vier Gondelkreuze mit je vier Gondeln befinden. Hier heißt das Zauberwort „Gegenläufigkeit“. Denn während sich die große Scheibe in die eine Richtung dreht, fliegen die Gondeln gegenläufig und in rasantem Tempo in die andere. Ich schwanke zwischen Bewunderung und der Frage, warum sich jemand das antut. Doch auch hier kommt mir ein strahlender Teenager entgegen…

Es ist gerade mal eine halbe Stunde vergangen und ich beschließe, dass es Zeit wird für eine langsame Runde. Bestens geeignet ist das 55 Meter hohe weiße Riesenrad, das hier Wheel of Hope heißt und schicke Kabinen mit verschließbaren Glastüren hat. Das Wheel hat allerdings seinen Preis: Pro Nase 7 Euro, macht also zusammen 14 Euro. Wir leisten uns das und genießen eine herrliche Aussicht auf die Stadt und das unter uns liegende Gewusel. Drei volle (langsame) Runden, dann ist es vorbei mit Ausblick und Entspannung.

Rummel Achterbahn
Die Achterbahn Spinning Mouse sieht erstmal harmlos aus, hat es aber in sich. Foto: Pönisch

Dann wird es Zeit für einen ersten Kassensturz. Wir haben 27 Euro ausgegeben, bleiben also noch 23. Und schon stehen wir vor der Achterbahn „Spinning Mouse“, die so ganz anders und irgendwie harmloser aussieht als die bekannten Bahnen. Was mich ganz kurz waghalsig zu der Überlegung führt, dass ich vielleicht … Aber dann denke ich an die letzte Fahrt in einer wirklich kleinen Achterbahn und entscheide mich dagegen. Gut so, denn die Spinning Mouse hat es natürlich in sich. Man sitzt zu viert in einer runden Kabine, die sich auf der Strecke und in den Kurven um 360 Grad dreht. Fünf Euro und einige Minuten später kommt das Kind mit der Bemerkung wieder, man sollte dicker sein, dann tut der Rücken vom Schleudern nicht so weh. Und irgendwie ist ihr gerade die Lust vergangen auf die nächste schnelle Runde, so dass wir erst einmal eine Losbude ansteuern. Lose kaufen gehört einfach dazu, das war schon in meinen Kindertagen so. Nur dass ein Los heute einen Euro kostet statt 20 Pfennige. Egal, fünf Lose für fünf Euro bringen 100 Punkte und dafür gibt‘s `ne gelb-grüne Plüschschlange.

Zum Rummel gehört Essen und wir entscheiden uns spontan für Churros, das traditionelle spanische Spritzgebäck. Sieben Stück dieser 20 Zentimeter langen, fingerdicken und in Öl gebratenen Teigstangen mit Puderzucker gibt‘s für 5 Euro. Wir teilen uns rein und werden satt.

Nach knapp zwei Stunden haben wir jetzt noch 8 Euro in der Hand. Mein Angebot für eine letzte gemeinsame Runde auf der Berg- und Talbahn „Musik Express“ wird dankend abgelehnt mit der Begründung, der Magen sei ja jetzt voll. Also versenken wir die letzten Taler beim Entenangeln und ziehen am Ende mit einem Zauberwürfel-Duplikat für 8 Euro von dannen. Auch das eine Investition in ein Ding, das wie die Plüschschlange bei Oma bleiben und nicht mit ins heimische Kinderzimmer umziehen wird… Pech für die Oma.

Fazit: Es war ein schöner Nachmittag, das Kind ist glücklich, was will man mehr. Kleiner Tipp: Donnerstag ist Doppeldeckertag: einmal zahlen, zweimal fahren. Lohnt sich.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.