„Auf zum Kampf“ jetzt faltenfrei und farbenfroh

Sascha Schneider Bild Karl May
Sascha Schneiders Werk nach der Restaurierung. Es hängt jetzt im Lesesaal des Dresdner Stadtarrchivs. Foto: Pönisch

Im Lesesaal des Stadtarchivs Dresden auf der Elisabeth-Boer-Straße 1 hängt jetzt das restaurierte Monumentalgemälde „Auf zum Kampf“ von Sascha Schneider. Irgendwann wird es umziehen nach Radebeul in den Neubau des Karl-May-Museums.

Das Monumentalgemälde – etwa 4,50 Meter breit und 2,50 Meter hoch – hatte es in sich. Oder besser: Es hatte nicht mehr alles bei sich. Was kein Wunder ist, stand es doch gut 120 Jahre lang mehr oder weniger aufgerollt in diversen Ecken. Zuletzt seit 1994 in einer Ecke im Karl-May-Museum Radebeul. Zwar war es nicht vergessen, dazu ist es zu bekannt, doch irgendwie war es auf einem Abstellgleis gelandet. Nicht gut für ein Gemälde, das als ziemlich großer Schatz gilt.

Wie das Gemälde entstand

Das Gemälde hat eine wechselvolle Geschichte mit mehreren Besitzern hinter sich. Der deutsche Bildhauer und Maler Sascha Schneider (1870 bis 1927) malte es 1902. Es sei ein „schnell und sehr locker gemaltes Bild“, wie Restauratorin Claudia Hartwich feststellte. Ein Jahr später stellte Schneider es auf der Dresdner Kunstausstellung aus. Auf dieser Ausstellung lernten sich der Maler Schneider und der Schriftsteller Karl May kennen. Offenbar waren beide schnell voneinander angetan, May gefielen die Kunstwerke Schneiders und es entwickelte sich eine langjährige Freundschaft und Zusammenarbeit.

Das große Gemälde „Auf zum Kampf“, das auch den Beinamen „Phalanx der Starken“ trug, fand offenbar auf Grund seiner Größe schon damals keine passende Wand und wurde nach der Ausstellung aufgerollt. Zehn Jahre nach Karl Mays Tod, irgendwann um 1922, schenkte Schneider das Werk Klara May.

Doch auch in der Villa „Shatterhand“ fand sich kein Platz zum Hängen. 1960 verkaufte die DDR das Gemälde mit einem Großteil des Nachlasses des Schriftstellers an die Verlegerfamilie Schmid nach Bamberg. Erst 1994 konnte es mit zusammen mit dem wertvollen Mobiliar Karl May wieder zurückgekauft werden. Seitdem fristete das Bild aufgerollt einen Dämmerzustand im Depot des Karl-May-Museums. Erst 2023 stand fest: Dank der Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Meißen kann „Auf zum Kampf“ restauriert werden. Beide finanzierten einen Großteil der 62.000 Euro teuren Restaurierung.

Sascha Schneider Bild Karl May
So sah das Werk vor der Restaurierung aus. Foto: Landesamt Denkmalpflege

Umfangreiche Restaurierung

Die Arbeiten am Riesengemälde begannen im Juni 2023 im Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und dauerten ein halbes Jahr. „Da die Malschicht aus Öltempera sehr dünn ist, sind wir ganz gut davongekommen“, sagt Restauratorin Claudia Hartwich. „Zwar gab es viele kleine Schäden und Fehlstellen, an den Rändern auch Risse. Aber hätte Schneider eine dickere Ölschicht aufgetragen, wäre das Bild in einem viel schlechteren Zustand gewesen.“

So säuberte sie es gemeinsam mit ihren Restauratoren-Kolleginnen Ulrike Schauerte und Marina Wallmann gründlich, kittete Fehlstellen auf, erneuerte fehlende Farbstellen, verschloss kleine Löcher an den Rändern der Leinwand und beseitigte Knicke, Falten und Deformierungen.

Wohin mit dem großen Werk?

Seit 26. Januar hängt das Bild wandfüllend an der Stirnseite im Lesesaal des Dresdner Stadtarchives. Dass das so ist, dafür hätte es wie vor 100 Jahren einer „Phalanx der Starken“ bedurft, wie Radebeuls OB Bert Wendsche in seiner Funktion als Präsident des Kuratoriums der Karl-May-Stiftung Radebeul betonte. Gemeint seien damit die Finanzierer der Arbeiten, die Restauratorinnen und nicht zuletzt das Stadtarchiv als neues Zuhause für die martialisch aussehende Männertruppe. „Mindestens bis 2026 wird der ‚Schatz von Radebeul‘ hier bleiben. Auf jeden Fall so lange, bis der Museumsneubau fertig ist“, verspricht Bert Wendsche.

Der „Schatz von Radebeul“ ist montags von 9 bis 12 Uhr sowie dienstags und donnerstags 9 bis 17 Uhr im Lesesaal zu bewundern. Der Eintritt ist frei.

1 Kommentar

  1. Hallo Liebe DAWO-Macher,
    ich lesen die DAWO jede Woche, wenn ich sie bekomme. was die letzten Monate super geklappt hat, nur heute hatte ich Pech.
    ich schreibe Euch aber aus einem anderen Grund, denn seit vielen Wochen vermisse ich die Werbeprospekte von Norma und Rossmann. Da man bei den hohen Preisen auf Angebote angewiesen ist, ist das echt doof. Waran liegt es? MfG A.Baroke

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