König oder Königin? Egal, am 7. Februar wird im Hotel Hilton Dresden ein neuer Titelträger oder einen neue Titelträgerin bekanntgegeben.
Wird er sein Zepter an einen König oder eine Königin weiterreichen? Kilian Forsters Tage als Grünkohlkönig sind nämlich gezählt. Doch noch hat er die (unsichtbare) Krone auf und muss sich um die Zeremonie am kommenden Mittwoch im Hotel Hilton kümmern. Und deshalb stand er dieser Tage in seinem Garten, um mit Hoteldirektor Sebastian Goldmann Grünkohl zu ernten. Das Gemüse wächst hier, seit der Musiker 2020 das Amt übernahm. Zwei seiner insgesamt fünf „Palmen“, jede mindestens ein Kilo schwer, landen als Dekoration auf den Tischen des Dresdner Hotels.
Tradition und Amt: Was macht ein Grünkohlkönig?
Wer hat‘s erfunden? Es waren die Oldenburger, nicht die Schweizer. „Defftig Ollnborger Gröönkohl-Äten“ nennt sich seit 1956 der Neujahrsempfang der Grünkohl-Stadt Oldenburg in Berlin. Seitdem wird jährlich eine Majestät gekrönt. Seit 1974 durften sich auch alle Bundeskanzler als König/-in auf Zeit fühlen. Aktuell ist Bundesfinanzminister Christian Lindner im Amt.
Nach Dresden kam das Grünkohlessen 1990 als Neujahrsempfang des Hotels Hilton. Die Idee entstand auf einem Wirtschaftsgipfel von Hamburg und Dresden, bei dem die Weichen für die Zusammenarbeit beider Städte gestellt wurden. Grünkohl-Majestäten werden in Dresden seit 2007 gewählt, unter anderen regierten Jan Vogler, Reiner Calmund, Georg Milbradt, Hans Müller-Steinhagen und Wolfgang Donsbach. Mit Helma Orosz und Viola Klein gab es sogar schon zwei (!) Königinnen.
Für das Amt kann man sich übrigens nicht bewerben, man wird auserwählt von Presseclub Dresden und Hilton. Wer symbolisch Zepter und Krone übernimmt, verpflichtet sich, in seinem Wirkungsbereich Gutes zu tun und die Stadt voranzubringen.
Kilian Forster wurde 2020 Grünkohlkönig, weil er 20 Jahre zuvor die Jazztage Dresden aus der Taufe gehoben und zum bundesweit größten Jazzfestival gemacht hatte. Corona dehnte seine Amtszeit auf vier Jahre aus. Dass er in der Zeit zum Organisator der Aktion „Stumme Künstler“ für die Unterstützung von Künstlern wurde und zugleich die Internationalen Jazztage am Leben erhielt, ist zweifelsfrei Forsters größter Verdienst.
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