Am 8. April gestartet, am 16. April für gescheitert erklärt: Der Verkehrsversuch für einen separaten Radweg zu Lasten einer KfZ-Spur wird abgebrochen. Das entschied Dresden OB Dirk Hilbert heute nach einer Dienstberatung im Dresdner Rathaus.
Noch liegt die offizielle Mitteilung der Stadt Dresden nicht vor. Doch Holger Zastrow, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Stadtratsfraktion und Chef des neu formierten TEAM ZASTROW, erklärte bereits:
„Der enorme Druck aus der Bürgerschaft trägt Früchte. Es wurde höchste Zeit, dass der Oberbürgermeister Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn endlich in die Schranken verwiesen hat. Die Botschaft an Herrn Kühn ist klar: grün-ideologische Experimente auf dem Rücken der Mehrheit der Dresdner Verkehrsteilnehmer sind mit den Dresdnern nicht zu machen.“ Es sei höchste Zeit, dass „Herr Kühn (Verkehrsbürgermeister) „den Blick weitet und aufhört, sein Amt dem Interesse der ADFC-Lobby unterzuordnen“. Dafür stelle sich jetzt die Frage, wer die Verantwortung über die verschwendeten 70.000 Euro übernehme, die u.a. für Radweg-Markierung und Änderung der Ampelschaltung ausgegeben worden sind.
Der Verkehrsversuch war am 8. April gestartet worden und führte am ersten Tag zum teilweisen Zusammenbruch des Verkehrs rund um Schiller- und Körnerplatz. Fahrzeuge in der Pillnitzer Landstraße und der Grundstraße standen bis zu 50 Minuten im Stau. Auch in den Tagen danach floss der Verkehr weiterhin zäh und verlagerte sich in andere Stadtteile. Während der Dresdner Fahrradclub ADFC den Versuch als gelungen bezeichnete und sich gegen einen vorzeitigen Abbruch aussprach, war der Druck aus der Wirtschaft für einen Abbruch immer größer geworden.
Gestern (16. April) hieß es zur Begründung in einer Presseerklärung der Stadt: „Die ersten Tage waren von zeitweise erheblichen Verkehrsbehinderungen und daraus resultierend mitunter deutlich verlängerten Reisezeiten geprägt. Das ist für viele Verkehrsteilnehmer ärgerlich, für Handwerker, mobile Pflegedienste in ihren eng getakteten Zeiten bei den Patienten, die gesetzlich vorgegebenen Einsatzfristen der Rettungsdienste und des kassenärztlichen Notdienstes nicht vertretbar. Das Einhalten von Arztterminen stellte sich für viele Seniorinnen und Senioren, die nach Blasewitz bzw. in die Innenstadt müssen, als schwierig bis unmöglich heraus. Die Fahrzeitverlängerungen der Buslinien 61 und 63 verbesserten sich zwar im Laufe der ersten Woche, betragen vor allem an Montagen bis zu 22 Minuten und haben das vorher festgelegte Abbruchkriterium von 12 Minuten damit deutlich überschritten. Nicht zuletzt verursachte der Rückstau des Verkehrs auf beiden Elbseiten erhebliche Belastungen für die Anwohner und ist mit dem Dresdner Luftreinhalteplan nicht vereinbar.“
Update: Radweg bleibt noch bis 28. April
Wie die Stadt inzwischen mitgeteilt hat, wird der Versuchs-Radweg noch bis 28. April bleiben. Das hat zwei Gründe: Zum einen müssen Fachfirmen beauftragt werden, um die Markierungen zu entfernen und die Ampelanlage umzuprogrammieren. Je nach Verfügbarkeit der Firmen muss ein Zeitpunkt gefunden werden, an dem der Verkehr durch die Arbeiten so wenig wie möglich beeinträchtigt wird.
Zum anderen ist Donnerstag dieser Woche (18. April) das vorher bereits beauftragte externe Ingenieurbüro vor Ort, um Zählungen vorzunehmen, Reisezeiten und den Rückstau zu erfassen sowie Konflikte zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln zu beobachten. Diese Zahlen werden die Grundlage für weitere Planungen sein und für die geplante Anhörung am 2. Mai aufbereitet werden. Deshalb endet der Verkehrsversuch erst ab 28. April und nicht wie geplant am 16. Juni. „Zusätzliche Kosten entstehen durch das vorzeitige Ende des Verkehrsversuchs aller Voraussicht nach nicht“, versichert das Rathaus.
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