Schachspiel aus Zeiten August des Starken

Prunkschach Neues Grünes Gewölbe
Foto: SKD/Carlo Böttger

Die Ernst von Siemens Kunststiftung erwarb ein barockes Prunkschach, das nun im Neuen Grünen Gewölbe zu sehen ist

Vielleicht hat ja August der Stark höchst selbst damit gespielt? Das prunkvolle Schachspiel, das die Ernst von Siemens Kunststiftung im vergangenen Jahr ankaufte, wurde jedenfalls zwischen 1705 und 1709 hergestellt. Seine virtuos geschnitzten Figuren aus Elfenbein und Ebenholz stammen von Paul Heermann. Er gehörte neben Balthasar Permoser zu den bedeutendsten Bildhauern des Barock in Sachsen und Mitteleuropa. Der Augsburger Goldschmied Paul Solanier fügte den Figuren ihre gold- und silbergefassten Sockel hinzu. Die Brettschatulle mit Intarsienarbeiten aus Schildpatt, Elfenbein und Silber schuf der ursprünglich aus Sachsen stammende „Silberkistler“ Heinrich Eichler der Ältere.

Ab 7. Juni ist dieses „Prunkschach“ genannte Gesamtkunstwerk nun im Neuen Grünen Gewölbe zu sehen. „Schach! Fürstliche Spielwelten“ heißt die Sonderausstellung, die bis 20. Oktober gezeigt wird. Um das Prunkschach gruppieren sich rund 25 weitere Exponate aus dem Grünen Gewölbe, der Rüstkammer, dem Kupferstich-Kabinett, dem Kunstfonds und aus Privatbesitz. Thematisch befasst sich die Schau mit der Materialität der Exponate, der in Schwarz und Weiß gespiegelten europäischen Weltsicht und der barocken Leidenschaft für das Schachspiel.
Bevor das Prunkschach in den Kunsthandel gelangte und nach Dresden kam, befand es sich im Besitz der Familie von Münch und ihrer Nachfahren. Der Augsburger Bankier Christian I. von Münch übernahm 1727 das Fugger‘sche Bankhaus in Augsburg. Es ist denkbar, dass ihm das Prunkschach einst als Kreditabsicherung diente.

Neues Grünes Gewölbe, Ausstellung vom 7. Juni bis 20. Oktober 2024

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