
Wegen ihres schlechten Zustandes ist die Bahnbrücke der Rathenaustraße in Radeberg seit Ende September für den Autoverkehr gesperrt. In der vergangenen Woche haben nun erste Untersuchungen zum Zustand des Baukörpers begonnen.
Was wird an der Brücke gemacht?
Nach der bereits erfolgten Nachberechnung zur Statik am Modell sollen nun Probenentnahmen aus dem Inneren dabei helfen, den Zustand der Brücke noch genauer ermitteln zu können. Deshalb wurde die Brücke in dieser Woche auf einer Länge von 2,5 Metern Asphalt abgefräst, um Teilstücke von drei der insgesamt 67 Spannglieder durch Aufstemmen freilegen zu können.
Aus den drei mittels Radartechnik georteten Spanngliedern wurde am 4. Februar je ein 40 Zentimeter langes Stück Spannstahl mit einer Stärke von etwa einem Zentimeter entnommen. Die Proben werden nun in einem Speziallabor ausgiebig untersucht. Dabei können sich Anrisse feststellen lassen, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind.
„Das beauftragte Ingenieurbüro wird es nach Abschluss der Untersuchung eine Empfehlung geben. Es kann sein, dass in diesem Schreiben eine weitere Untersuchung an der Unterseite der Brücke angeraten wird“, heißt es in einer Mitteilung aus dem Radeberger Rathaus. Es sei aber auch denkbar, dass schon diese Untersuchung zu einem eindeutigen Ergebnis führt und die Bahnbrücke vielleicht unter Auflagen zumindest für den PKW-Verkehr wieder geöffnet werden kann. Möglich aber auch, dass sie weiterhin gesperrt bleiben muss. „Feststeht jedoch, dass mit der jetzigen Bahnbrücke die angedachte Elektrifizierung der Strecke Dresden–Görlitz nicht machbar ist, dazu ist sie 70 Zentimeter zu flach und kann nicht erhöht werden. Voraussetzung für die Elektrifizierung wäre demnach ein Neubau.
Die jetzige Brücke zumindest für den PKW-Verkehr wieder öffnen zu können, würde die
Verkehrssituation in der sicherlich mehrjährigen Übergangszeit jedoch wesentlich verbessern.“
Die Brücke Rathenaustraße ist etwa so alt wie die Carolabrücke in Dresden und sie ist ebenfalls mit Henningsdorfer Stahl gebaut. Beim letzten Brücken-TÜV im Sommer 2024 erhielt sie die Note 3,5 und damit „mangelhaft“. Nach dem Einsturz der Dresdner Brücke hatten Experten auch für die Radeberger Brücke Alarm geschlagen.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar