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Seit 1994 steht das Bad leer. 2021 hat es die Stadt verkauft. Der Besitzer legt nun neues modifiziertes Bebauungskonzept vor
Vor 95 Jahren und rund drei Monaten, genauer am 2. November 1929, wurde das Sachsenbad in Dresden-Pieschen nach zweijähriger Bauzeit eröffnet. Das Volksbad hatte mehrere Schwimmbecken, ein Römisches und ein Dampfbad sowie Massage- und Ruheräume im Erdgeschoss, Wannen-, Brause- und Kurbäder im ersten Obergeschoss und einen großen Gymnastiksaal unterm Dach.
Die Goldenen Zeiten des Bades, das nach dem Krieg zunächst als Postscheckamt genutzt wurde und seinen Betrieb erst im Oktober 1948 wieder aufnehmen konnte, sind lange vorbei. 1994 wurde das stark sanierungsbedürftige Haus geschlossen.
Danach ist erst einmal nichts passiert. Im Mai 2021 beschloss der Stadtrat, das marode Sachsenbad zu verkaufen. Neuer Besitzer ist die MONTIS, eine Tochtergesellschaft der MONTIS Reals Estate GmbH. Entstehen soll hier ein Innovations-Campus mit modernen Büros, Restaurants, Bars, Café, ein Clubbereich sowie ein Yoga-Studio.
Bis Sommer 2024 sollte ein Bauantrag eingereicht werden, denn der Stadtrat muss letztlich dem geplanten Vorhaben zustimmen. Da jedoch der lange Leerstand dem alten Gemäuer mehr geschadet hat als angenommen und weil sich auch viele Vorschriften zum Brandschutz geändert haben, sieht die Situation nun anders aus. Denn sich wie in den von Gutachtern begleitenden Vorbereitungsprozessen herausstellte, befindet sich die Gebäudesubstanz in teilweise sehr kritischem Zustand. Nicht nur die marode Dachstruktur, sondern wesentliche Bestandteile des Tragwerks des nördlichen Anbaus, des Kellergeschosses und des Erdgeschosses im südlichen Teil des Hauptgebäudes können nicht wie eigentlich geplant saniert und umgebaut werden. Konkret gesagt: Der Anbau kann nur noch abgerissen werden.
Das wiederum bedeutet, dass die für MONTIS nutzbaren Flächen im sanierten Sachsenbad sich so erheblich reduzieren würden, dass das Gebäude mit der dem Verkauf zugrunde gelegten Nutzungskonzeption nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden kann.
Trotz dieser zusätzlichen Herausforderungen will MONTIS an dem Projekt festhalten. Die Firma hat der Stadtverwaltung deshalb nun ein modifiziertes Bebauungskonzept vorgelegt. Das sieht die Errichtung eines Anbaus an den nördlichen Teil des Bestandsgebäudes im Stil der Klassischen Moderne vor, die ersten Entwürfe dafür wurde im Landesamt für Denkmalpflege bereits wohlwollend aufgenommen. Allerdings würde der Anbau größer werden als jener Teil, der abgerissen werden muss. Deshalb will das Unternehmen ein angrenzendes Grundstück kaufen. Auch dafür braucht es den Segen des Stadtrates. Zunächst müssten die neuen Baupläne in den Bauausschuss, was voraussichtlich im Mai/Juni der Fall sein könnte. Läuft alles glatt, könnten sich die Stadträte im Herbst mit den geänderten Plänen und dem Grundstückskauf befassen.
Die zuletzt mit 34 Millionen Euro bezifferten Sanierungskosten dürften damit nicht mehr ausreichen. Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Blick in die Vergangenheit. Eine SPD-Stadträtin sprach sich einst dafür aus, das Projekt „Sanierung Sachsenbad“ im Stadthaushalt für 2009 zu verankern. Damals wurden vier Millionen Euro dafür vorgesehen.
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