Arbeiten im Zwinger-Innenhof nähern sich endlich dem Ende

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Die Arbeiten im Innenhof des Dresdner Zwingers neigen sich langsam dem Ende zu. In wenigen Wochen soll der Bereich am Wallpavillon für die Besucher wieder freigegeben werden. Foto: Pönisch

Seit Anfang 2021 wird der Innenhof aufwändig saniert, sowohl unter der Erde als auch oberhalb

Zuerst gruben sich die Archäologen um Grabungsleiter Dr. Olbrich durch den Untergrund, fanden dabei Reste der ehemaligen Mönchsbastion, die einem großen Franziskanerkloster vorgelagert war, zu dem damals die Sophienkirche als Klosterkirche zählte. „Dieser Schutzwall wurde um 1545 errichtet, existierte aber nur rund 20 Jahre“, erklärte Dr. Olbrich bei einer Begehung der Grabungsstätten im Sommer 2022.
Zu den spektakulären Funden seines Teams zählten damals auch zwei prächtige, gut erhaltene Puttenköpfe, Hinweise auf eine Zwingergrotte und auf das erste Reithaus, beides erbaut im 17. Jahrhundert. Zum Vorschein kam auch ein Kanal aus Zeiten Augusts des Starken, der direkt zum Opernhaus führte und dort bei Bedarf einen kleinen Fluss auf die Bühne zaubern konnte.
Insgesamt 4.500 Befunde kamen bis 2024 zutage, die ältesten aus dem 15. Jahrhundert.

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Diese beiden Puttenköpfe wurden bei archäologischen Grabungen 2021 im Boden des Zwingerhofes entdeckt. Foto: Pönisch

Neue Leitungen, viele Überraschungen, mehr Geld und längere Bauzeit

Parallel zu den Archäologen begann 2021 die Sanierung des schönsten Innenhofs Sachsens. Genauer gesagt, die Sanierung dessen, was im Untergrund liegt und sich den Millionen Besuchern nicht offenbart. Denn das gesamte Mediennetz aus Be- und Entwässerung, Elektronik, Datennetz wurde erneuert. Die letzte große Sanierung des Untergrundes fand von 1924 bis 1936 unter Leitung von Zwingerbaumeister Hubert Ermisch statt.

Doch auch oberhalb wird sich der Zwingerhof nach seiner Fertigstellung ziemlich verändert haben. Die Hauptwege werden asphaltiert und eine rotbraune Beschichtung erhalten. Alle Nebenwege erhalten eine rotbraune Decke aus fein gebrochenem Gestein. Diesen Farbton sollen die Wege im Zwinger früher nämlich gehabt haben, wie es auch die Grabungen bestätigten. In den ursprünglichen Planungen vor Baubeginn 2021 waren die Hauptwege noch mit neuen Sandsteinplatten ausgelegt. Doch das erwies sich offenbar als zu teuer. Ohnehin sind die anfangs geplanten Kosten von rund zehn Millionen Euro aus vielerlei Gründen deutlich überschritten, sie liegen jetzt bei über 15 Millionen für den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) als Besitzer des Dresdner Zwingers und Bauherr in selbigem.
Auch vom ursprünglichen Zeitplan hat sich der SIB längst verabschiedet, denn eigentlich sollten die Arbeiten Ende 2023 fertig sein. Doch der Baugrund war schlechter als gedacht, der Sanierungsaufwand höher als geschätzt und auch die achäologischen Grabungen dauerten länger als geplant.
Einer dringenden Sanierung beduften auch zwei der vier großen Brunnen, da sie marode und undicht waren. Alle vier Wasserbecken werden künftig von einer neuen unterirdischen Brunnenstube aus versorgt, in der vier Pumpen mit der nötigen Technik untergebracht sind.

Ein neues Bild bietet sich jetzt schon vor dem Wallpavillon. Denn dort haben Landschaftsgärtner Rasenflächen angelegt, die es vorher nicht gab, die allerdings in einem alten Entwurf von Zwingerbaumeister Hubert Ermisch vorhanden sind. Beim Wiederaufbau des Zwingers nach dem Krieg wurden diese Flächen aber nicht angelegt.
Vom Hauptdurchgang an der Gemäldegalerie in Richtung Französischer Pavillon zieht sich außerdem eine behindertengerechte Rampe, es ist die dritte dieser Art im Innenhof.
Obwohl es noch immer wie eine Großbaustelle aussieht: Die erste Hälfte des Zwinger-Innenhofes am Wallpavillon soll Ende Mai für Besucher freigeben werden, das komplette Bauende ist für August dieses Jahres avisiert.

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