Citywache am Wiener Platz eröffnet

Citywache
Die neue Citywache in der Prager Spitze am Wiener Platz hat ab jetzt montags bis freitags von 13.30 bis 20.30 Uhr geöffnet. Foto: Pönisch

Das neue „Zentrum für Prävention und Sicherheit“ befindet sich in der Prager Spitze auf der Prager Straße 2

Der Blick aufs Geschehen könnte besser nicht sein. Aus der ersten Etage des Komplexes „Prager Spitze“ blicken die Mitarbeiter direkt auf einen Platz, der seit 2014 zu den Kriminalitätsschwerpunkten in der Stadt gehört und den Polizei und Ordnungsamt trotz aller Bemühungen nicht so richtig in den Griff bekommen. Im Gegenteil: Das Unwohlsein, sich in diesem Bereich aufzuhalten, hat sich vor allem in den letzten drei Jahren auf die gesamte Prager Straße ausgedehnt. Das zeigt auch eine Befragung, die im März durchgeführt wurde. Drogenhandel, Körperverletzungen, Diebstahl, laute Jugendgruppen – die Meile ab Hauptbahnhof, die das Eingangstor zur Innenstadt ist, bietet zunehmend weniger Aufenthaltsqualität, sagen viele Dresdner und Touristen und das belegen auch die Fallzahlen bei den festgestellten Delikten, die insgesamt deutlich angestiegen sind.

Citywache ist keine Anzeigen-Aufnahmestelle

Seit 8. Mai soll die neue Citywache dazu beitragen, dass sich das ändert. Der Beiname des gemeinsamen Projektes von Polizei und Stadtverwaltung heißt deshalb „Zentrum für Prävention und Sicherheit“. Denn die Citywache ist kein vorgeschobener Polizeiposten des Polizeireviers Mitte. Zwar werden jeweils montags bis freitags von 13.30 bis 20.30 Uhr zwei Polizisten hier anwesend sein, aber ihre vordergründige Aufgabe wird nicht das Aufnehmen von Anzeigen sein. „Das werden dann die herbeigerufenen Beamten der Präsenz- und Ermittlungsgruppe Innenstadt erledigen“, erklärt Polizeipräsident Lutz Rodig, „denn sie sind weiterhin täglich vor Ort im Einsatz.“ Diese Gruppe, bestehend aus 20 Polizeibeamten, gibt es seit November 2023 und hat seither unter anderem 900 Ermittlungsverfahren eingeleitet und 90 Haftbefehle vollstreckt.

Die Kollegen der Citywachen sind vielmehr Ansprechpartner für alles, was rund um Wiener Platz und Prager Straße nicht so richtig klappt. Das können überquellende Mülleimer, Lärmbelästigungen oder Dreckecken sein, aber eben auch Beobachtungen, wo sich neue Szenetreffpunkte bilden.

In der oberen Etage der Citywache gibt es weitere vier mobile Arbeitsplätze. Einen davon nutzt Polizeihauptkommissar Karsten Jäger, der die polizeilichen Maßnahmen innerhalb der Wache koordiniert, einen anderen Dr. Johannes Schulz, Referent für Kriminalprävention der Landeshauptstadt Dresden. Er ist für die städtischen Maßnahmen zuständig. Für das City Management Dresden e.V. als Stimme des örtlichen Einzelhandels ist ebenfalls ein Arbeitsplatz eingerichtet. In diesem Bereich mit den großen Fenstern auf den Wiener Platz sollen künftig alle straf- und ordnungsrechtlichen Hintergründe bearbeitet werden. Dr. Johannes Schulz erklärt das so: „Wir haben hier an diesem Hotspot ein Analyse- und ein Managementproblem. Das heißt zum einen: Wir haben bisher mit vielen Maßnahmen und vielen Mitwirkenden nur die Symptome bekämpft. Wir müssen aber analysieren: Warum ist die Kriminalität hier so hoch? Wo sind die Schwachstellen? Und dann müssen wir effizienter, ämterübergreifender und lösungsorientierter agieren.“ Wenn es also darum geht, mehr öffentliche Toiletten oder häufigere Müllberäumung zu organisieren, dann darf das kein Problem von Jahren, sondern wenigen Wochen sein.

„An der Schiefen Ecke in der Neustadt hat sich gezeigt, was mehr Präsenz vor Ort und mehr Vernetzung der Ansprechpartner untereinander bringen: Dieser Ort gilt nicht mehr als Kriminalitätsschwerpunkt“, sagt Lutz Rodig. „Und durch unsere Ermittlergruppe Iuventus konnte die Jugendkriminalität gesenkt werden, im Gegensatz zum Bundestrend.“ „Es darf in Dresden keine ’no-go-Areas‘ geben. Dafür arbeiten jetzt unterschiedliche Behörden und Innenstadtakteure in der Citywache zusammen“, fasst Dresdens OB Dirk Hilbert zusammen.

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