Steckbrief Kryptowährung – einige ungewöhnlich anmutende Insights

Bildquelle: This_Is_Engeneering via pixabay
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Du glaubst, du hast das Krypto-Konstrukt schon längst durchschaut? Dann wird’s Zeit für einen Reality-Check! Hier unsere 10 zusammengetragenen Insights aus der Welt der digitalen Währungen, über die viele stolpern.

  1. Bitcoin-Blöcke enthalten versteckte Nachrichten: Im sogenannten Genesis-Block von Bitcoin steckt eine Zeitungsüberschrift: “The Times 03/Jan/2009 Chancellor on brink of second bailout for banks.” Das war kein Zufall, sondern ein stiller Protest gegen das klassische Finanzsystem. Auch später nutzten Miner diverse freie Felder in Blöcken dafür, subtile Botschaften zu hinterlassen. Angefangen  – von Bibelversen bis hin zu Fingerzeigen auf regulatorische Entwicklungen. Wer genau hinschaut, entdeckt hier eine Art Paralleluniversum digitaler Subkultur.
  2. Die meisten Krypto-Token sind technisch gesehen gar keine „Coins“: Der Begriff „Coin“ wird gerne für alles verwendet, was auf der Blockchain existiert. Technisch gesehen trifft das aber nur auf eigenständige Kryptowährungen mit eigener Blockchain zu, wie z. B. Bitcoin oder Litecoin. Die Mehrheit aller Projekte, etwa ERC-20-Token auf Ethereum, sind eigentlich Smart Contracts, die nur auf einer bestehenden Plattform laufen. Der Begriff „Coin“ ist in vielen Fällen schlicht falsch verwendet und führt zu Missverständnissen.
  3. Die Ethereum-Blockchain enthält komplette Games: Nicht im Sinne von „Games auf der Blockchain“, sondern in der Blockchain. Ein Beispiel: das Spiel „Dark Forest“, ein Zero-Knowledge-Strategiegame, läuft vollständig als Smart Contract. Alle Spielzüge, Kartenbewegungen und Ressourcen-Interaktionen sind auf der Ethereum-kompatiblen Blockchain gespeichert. Wer mitspielt, interagiert direkt mit dem Code. Das ist nicht nur technisch faszinierend, sondern auch ein völlig neues Konzept von Ownership im Gaming.
  4. Die Hashrate des Bitcoin-Netzwerks ist dezentraler als viele denken: Das Vorurteil: Alles wird von riesigen Mining-Farmen in China oder den USA kontrolliert. In Wahrheit ist das Netzwerk deutlich fragmentierter. Viele Mining-Pools bestehen aus Tausenden kleinen Teilnehmern, teils sogar aus Privatrechnern, die sich über Pooling-Software zusammenschließen. Der Zentralisierungseffekt ist real, aber bei genauer Betrachtung nicht so drastisch, wie er oft dargestellt wird. (Hashrate)
  5. Einige Altcoins haben Coinburn-Mechanismen, die absichtlich Werte vernichten: Während Fiatwährungen durch Inflation an Wert verlieren, haben manche Kryptowährungen Mechanismen, die Coins absichtlich vernichten. Das Ganze mit dem Ziel, den Gesamtbestand zu verringern und Knappheit zu erzeugen. Binance Coin (BNB) ist ein prominentes Beispiel: Dort wird regelmäßig ein Teil der Gebühren „verbrannt“. Die Idee: künstliche Verknappung erzeugt Wertsteigerung. Ein Spiel mit dem Feuer, aber aus wirtschaftlicher Sicht durchaus spannend.
  6. Die ersten NFTs gab es nicht auf Ethereum: Viele denken, NFTs seien mit Ethereum zusammen entstanden. Tatsächlich gab es schon Jahre davor digitale Sammelobjekte auf der Bitcoin-Blockchain – etwa „Rare Pepes“, die über das Counterparty-Protokoll geminted wurden. Die Ethereum-NFTs (wie CryptoKitties) bekamen nur die größere mediale Aufmerksamkeit. Die ursprüngliche „Kunstszene“ war viel nerdiger und steckt voller obskurer Memes, Insiderwitzen und experimenteller Codefragmente.
  7. Hardware Wallets sind nicht hundertprozentig sicher: Trezor und Ledger gelten als Goldstandard für die sichere Aufbewahrung von Krypto-Assets. Doch: Sie sind nicht unangreifbar! Es gab dokumentierte Fälle, in denen Hacker über physische Angriffe (sogenannte Side-Channel-Attacks) Informationen aus den Chips extrahieren konnten. Das braucht zwar sehr viel Know-how, zeigt aber: Absolute Sicherheit gibt es auch bei Hardware Wallets nicht. Cold Storage auf Papier (ja, wirklich) kann manchmal überlegen sein.
  8. Stablecoins sind nicht immer durch echte Dollar gedeckt: Tether (USDT), der bekannteste Stablecoin, behauptet, 1:1 an den US-Dollar gebunden zu sein. Doch was genau hinterlegt ist, bleibt trotz regelmäßiger Prüfberichte umstritten. Teilweise bestehen die Reserven aus Commercial Papers, Darlehen oder sogar Krypto-besicherten Assets. Die „Stabilität“ basiert also auch auf Vertrauen – nicht nur auf Dollars auf Bankkonten. Wer auf Nummer Sicher gehen will, nutzt eher Börsen wie Finst, die bei der Auswahl ihrer handelbaren Stablecoins auf ganz klare Transparenzkriterien setzen.
  9. Krypto-Transaktionen können versteckte Steuerfallen sein: Ein kleiner Token-Tausch auf Uniswap? Steuerlich gesehen kann das ein „Veräußerungsvorgang“ sein. In vielen Ländern – auch in Deutschland – wird jeder Trade, bei dem ein Asset in ein anderes getauscht wird, als steuerpflichtig behandelt. Das gilt auch dann, wenn du deine Coins gar nicht in Fiatwährung umwandelst. Wer viel auf DeFi-Plattformen unterwegs ist, muss am Ende des Jahres oft sehr genau nachrechnen oder zahlt kräftig drauf.
  10. Bitcoin ist nicht auf 21 Millionen Stück limitiert – zumindest technisch gesehen: Die berühmte „magische Zahll“ 21 Millionen ist fest im Bitcoin-Protokoll verankert. Aber: Das Protokoll könnte geändert werden, wenn sich genug Nodes darauf einigen. Die Wahrscheinlichkeit ist extrem zwar gering, weil das Vertrauen in die Begrenzung einer der Grundpfeiler von Bitcoin ist. Dennoch ist es technisch gesehen keine Naturkonstante, sondern eine soziale Vereinbarung. Und damit anfällig für menschliche Eingriffe
Dezentrales Mining von Kryptowährungen Bildquelle: GuerrillaBUZZ via unsplash

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