Die Johanniter: Schnelle Hilfe auf zwei Rädern

Johanniter
Motorradstaffel der Johanniter Unfall Hilfe (re. René Thinius) Foto: JUH

Wer das Wort „Johanniter“ hört, denkt zuallererst an Rettungswagen und Blaulicht. Dabei leisten die Mitarbeiter und die vielen Ehrenamtlichen so viel mehr. Zum Beispiel in der Motorradstaffel der Johanniter Unfall Hilfe Dresden.

Sie wurde 2005 gegründet, umfasst aktuell zwölf Mitglieder und patrouilliert seither auf den Bundesautobahnen A4, A13, A14 und A17 im Gebiet Dresden und Sächsische Schweiz. Von April bis Oktober sind die ehrenamtlichen Helfer, die beruflich alle als Rettungs- oder Notfallsanitäter und Intensivpfleger unterwegs sind, mit ihren Motorrädern im Einsatz, um im Notfall schnell Erste Hilfe zu leisten. In Zusammenarbeit mit der Polizei warnen sie vor Staus oder haben für staugestresste Kinder kleine Trostspender im Gepäck.

Allein im vergangenen Jahr war die Staffel an 38 Tagen im Einsatz, legte dabei 5.000 Kilometer zurück. Im Jahr zuvor waren es sogar 58 Einsatztage, 1.290 Einsatzstunden und 12.313 Kilometer. „In diesem Jahr hatten wir vier Einsatztage, darunter war auch eine akute Alarmierung durch die Polizei“, sagt René Thinius, Organisatorischer Leiter Rettungsdienst und seit Anfang an bei der Motorradstaffel im Einsatz.

„First Responder“ bei Großveranstaltungen

Doch nicht nur auf den Autobahnen ist die Motorradstaffel anzutreffen. Als Ersthelfer, die parallel zum regulären Rettungsdienst mitalarmiert werden (First Responder), sind die Motorrad-Männer auch bei vielen Stadtfesten, Lauf- und Radveranstaltungen, Festumzügen, Großdemonstrationen oder bei den Kirchentagen dabei. „Wir sichern zum Beispiel seit vielen Jahren das SZ-Fahrradfest oder den Velorace Dresden ab, ebenso den Marsch „50 Kilometer in 12 Stunden“ des Dresdner Vereins „Megamarsch“ oder demnächst im Oktober den Dresden-Marathon“, zählt René Thinius auf. Das Team übernimmt dabei den Sanitäts- und Betreuungsdienst, wobei der Einsatz von Motorrädern erhebliche Vorteile bietet. Die wendigen Maschinen sichern ein schnelles Durchkommen im Stau oder in engen Straßen, in denen sich große Menschenmengen befinden. Außerdem werden sie in unwegsamem Gelände eingesetzt.
Aber nicht nur rund um den Großraum Dresden sind die zwölf Mitglieder der Motorradstaffel anzutreffen, sondern auch bundesweit, wenn andere Johanniter Regionalvereine um aktive Unterstützung bitten. „Wir hatten zum Beispiel schon Einsätze beim Berlin-Marathon.“

First Aid Highway für die Auffrischung

Die Staffel sorgt aber auch dafür, dass sich Motorradfahrer im Falle eines Falles auch gegenseitig helfen können. Das Projekt heißt „First Aid Highway“ und zielt auf Erste Hilfe ab. Die Kurse werden speziell für Motorradfahrer angeboten. „Dort können sie ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen oder lernen, wie einem verletzten Motorradfahrer der Helm abgenommen oder eine Herz-Lungen-Massage durchgeführt wird. Neben einem Theorieteil bieten wir in diesen Kursen auch einen praktischen Fahr-Teil durch die Sächsische Schweiz mit vier Übungsstationen an“, erklärt der Chef der Staffel.

Um selbst fit zu bleiben, absolvieren die Staffel-Mitglieder jedes Frühjahr zusammen mit der Verkehrswacht auf dem Flugplatz Kamenz ein Verkehrssicherheitstraining und jeder Staffel-Neueinsteiger muss bei den Feldjägern der Bundeswehr in Berlin eine viertägige Fahrausbildung absolvieren. „Geplant ist, dass diese Feldjäger-Lehrgänge künftig generell aller fünf Jahre von allen Fahrern der Staffel absolviert werden können. Doch das ist vor allem eine Kostenfrage, ebenso wie sich die Grundausstattung eines Fahrers mit Helm, Schutzanzug, Schuhen, Handschuhen und Funktechnik mittlerweile auf 3.500 bis 4.000 Euro summiert. „Über Spenden für die Staffel sind wir daher jederzeit sehr dankbar.“


Spendenkonto: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Regionalverband Dresden, Stichwort Motorradstaffel Dresden, IBAN: DE 84 3702 0500 0004 3318 04, Bank für Sozialwirtschaft