Seit November lebte Sydney im Zoo Duisburg. Dort sollte sie mit Koala Irwin für Nachwuchs sorgen. Ob das geklappt hat? Noch ist alles offen.
Sydney hängt völlig entspannt wieder auf ihrer Astgabel und dämmert vor sich hin. Das tut sie im Schnitt 20 Stunden und mehr am Tag. „Unsere Koalas haben im Temperament den Faultieren längst den Rang abgelaufen“, lacht Tierpfleger Olaf Lonitz. „Faultierdame Marlies ist gegen Sydney geradezu hyperaktiv.“
Ob Sydney noch von Irwin träumt? Der lebt im Zoo Duisburg, ist aber ein echter Australier. Keiner, der in der Wildbahn gefangen wurde, das verbietet sich natürlich auch in Australien. Jedenfalls sollten Sydney und Irwin Nachwuchs zeugen, das war der Plan, deshalb zog die Dresdner Koala-Dame im November letzten Jahres gen Westen.
Nun ist die Viereinhalbjährige wieder zurück in Dresden. Doch ob in ihrem Beutel ein Mini-Koala lebt, weiß niemand. „Sie hatte zwar vor etwa zehn Tagen noch ein Stelldichein mit Irwin, doch wir wissen nicht, ob dabei ein Baby gezeugt wurde“, sagt Lohnitz.
Der Australier ist schon mehrfacher Papa
Immerhin hat Irwin bewiesen, dass er kleine Koalas machen kann. Er ist schon mehrfacher Papa und auch bei Sydney hatte es geklappt. „Sie war schwanger, das haben Ultraschallaufnahmen gezeigt. Doch leider ist das Kleine nicht im Beutel angekommen“, weiß der Dresdner Tierpfleger.
„Beutelschwangerschaft“ heißt die Angelegenheit bei Koalas, denn ähnlich wie bei Känguru kommen auch die Koala-Babys als nackte, zwei Zentimeter kurze und höchstens ein Gramm schwere Geschöpfe zur Welt. Schaffen sie es nach der Geburt in Mamas Beutel, dann ist die Chance erst einmal groß, dass sie weitere sechs bis sieben Monate darin heranreifen. Nach etwa 22 Wochen öffnet das Baby die Augen und beginnt aus dem Beutel zu schauen.
Als Sydney im April 2019 im Alter von rund zwei Jahren in Dresden ankam, warteten hier bereits die Männchen Mullaya und Iraga auf sie. Offenbar fand sie die beiden durchaus sympathisch, denn im selben Jahr war Sydney schwanger. Doch es ging nicht gut aus, der Mini starb. Seither hoffte man im Dresdner Zoo vergebens auf Nachwuchs. Inzwischen ist auch Iraga verstorben. Er erkrankte im Frühjahr 2021 an einer Pilzinfektion, die er sich über seine Leibspeise Eukalyptus zugezogen hatte und die lange Zeit nicht erkennbar war. Die Krankheit war, als sie dann erkannt wurde, so weit vorangeschritten, dass das Tier eingeschläfert werden musste.
Und Sydney? „Ruht sehr viel und frisst. Macht also dass, was sie immer macht“, sagt Olaf Lohnitz. Noch zeige sie keine Schwangerschaft an. Doch spätestens Mitte Juni sind die 35 Tage von Befruchtung bis zum Schlüpfen vorbei und dann wird sich zeigen, ob Leben in ihren Beutel kommt. „Wir hoffen es sehr.“
Hinterlasse jetzt einen Kommentar