Viele glückliche Umstände kommen zusammen: Das Geld von Olaf Böhme, ein Grundstück des Uniklinikums Dresden und ein Erbpachtvertrag des Freistaats machen das Neubauvorhaben des Sonnenstrahl e.V. möglich.
„Fiduz“ kommt aus dem Lateinischen und steht für Vertrauen und Zuversicht. Schauspieler und Kabarettist Olaf Böhme, der im März 2019 seinem Krebsleiden erlag, hatte vollstes Vertrauen zum Sonnenstrahl e.V., als er den Verein gemeinsam mit der Michael Succow Stiftung zum Erbe seines Nachlasses machte. Denn er stiftete sein Anwesen in Klipphausen und seine Kunstsammlung mit rund 100 Werken dem Dresdner Verein, der sich um krebskranke Kinder und ihre Familien kümmert, und der erwähnten Stiftung. Auf dass beide das Beste daraus machen.
Zuversicht hatte Andreas Führlich, Vorsitzender des Sonnenstrahl e.V., all die Jahre. Dass sein Traum vom „Projekthaus“ eines Tages in Erfüllung gehen kann, dass der Verein genug Geld zusammenbekommt und ein geeignetes Grundstück findet.
Nun kommen der Nachlass des Künstlers – über eine Million Euro – und das Projekt des Vereins zusammen. Mit „Fiduz“ entsteht auf der Schubertstraße 11 in Dresden-Johannstadt ein Haus, in dem der Sonnenstrahl e.V. künftig seine Sport- und Kunsttherapie für krebskranke Kinder anbieten kann. Außerdem wird die Geschäftsstelle des Vereins hier einziehen, damit in der Villa Sonnenstrahl auf der Goetheallee noch etwa fünf weitere Elternwohnungen entstehen können.
Zehn Jahre gespart für das Projekt
Das Haus „Fiduz“ wird eine Grundfläche von rund 400 Quadratmetern haben. Neben dem Erdgeschoss und drei Etagen ist auch ein Dachgeschoss mit Terrasse geplant. Die zwei oberen Etagen und das Dachgeschoss will der Verein für seine Angebote nutzen, Erdgeschoss und erste Etage werden vermietet. Mit dem Sächsischen Kinder Palliativ Zentrum ist auch bereits ein großer Mieter gefunden.
Rund fünf Millionen wird das Neubauvorhaben kosten. Noch in diesem Herbst soll der Baustart erfolgen, für Ende 2023 ist die Einweihung geplant. Bei den Baukosten sind dank der Erbschaft von Olaf Böhme eine Million Euro gesichert, außerdem stehen Fördermittel unter anderem aus der Fernsehlotterie zur Verfügung. „Außerdem können wir auf weitere Erbschaften und Rücklagen zurückgeifen, denn wir haben ja schon seit zehn Jahre für das Projekt gespart“, sagt Vereinschef Andreas Führlich. Rund zwei Millionen Euro wird der Sonnenstrahl e.V. als Kredit aufnehmen.
Neue Synergien durch „Fiduz
Im neuen Projekthaus steht nicht nur mehr Platz zur Verfügung. Nur 50 Meter entfernt steht das Mildred-Scheel-Haus, wo krebskranke Kinder behandelt werden. Damit eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten, krebskranke Kinder während ihres Krankenhausaufenthaltes und in der Nachsorge zu unterstützen. „Eine ambulante Sporttherapie gleich nebenan wäre nur ein Beispiel für eine engere Verzahnung zwischen dem Personal des Klinikums und unseren Therapeuten“, sagt Führlich.
Zwischen 80 und 100 Kinder mit der neuen Diagnose Krebs beginnen im Mildre-Scheel-Haus pro Jahr ihre Behandlung. Sie kommen längst nicht mehr nur aus Sachsen, sondern aus ganz Deutschland. Denn mit der Protonenbestrahlung verfügt Dresden über ein Alleinstellungsmerkmal in der Krebstherapie für Kinder.
Das Sächsische Kinder Palliativ Zentrum wiederum unterstützt Kinder und Jugendliche, die an sogenannten lebenslimitierenden Erkrankungen leiden oder versterben werden. Das Zentrum wird nun seine zentrale Anlaufstelle bei „Fiduz“ finden.
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