Große Dinnershows sind eine Mischung aus Musik, Artistik, Gesang, Unterhaltung und gutem Essen. Hinter den Kulissen gibt es aber noch fleißige Küchen- und Serviceteams, ohne die keine Show auskommt.
Sie muss Nerven haben wie Drahtseile. Wenn zum Beispiel am späten Abend oder gleich am frühen Morgen das Telefon klingelt oder eine Whats-App-Nachricht aufploppt mit der Botschaft „Kann nicht kommen, Kind krank“ oder „Bin krank“ oder „Schaffe es heute absolut nicht“ oder was auch immer den geplanten Diensteinsatz am Abend verhindern kann. Dann heißt es klären: Wer kann sofort einspringen?
Deshalb nimmt Janine Bormann jetzt jeden Abend auch ihr Klemmbrett mit den vielen Plänen und Telefonnummern mit nach Hause. Denn eines steht für sie fest: The Show must go on“ – und das gilt nicht nur für die Künstler auf der Bühne, sondern auch für die Service-Crew hinter den Kulissen.
Von Kellnern, Commis und einer Funkverbindung
Seit 2019 ist Janine Bormann als Gastronomische Leiterin für alle Events zuständig, die von der Firma First Class Concept organisiert werden. Bis 14. Januar dreht sich bei ihr deshalb alles nur noch um „Mafia Mia“.
Was konkret heißt: Jeden Abend dafür sorgen, dass 16 Revierkellner und 16 „Commis“ (so werden Kellner und Läufer genannt) unter Aufsicht von zwei Serviceleitern pünktlich und am richtigen Tisch servieren. Dass also die Suppe punkt 19.48 Uhr den Küchenbereich verlässt, der Hauptgang 21.14 und das Dessert 22.55 Uhr zu den Gästen kommt. Ebenso, dass die veganen und vegetarischen Gerichte am richtigen Platz landen, dass Gäste mit Allergien, Begrüßungscocktail, Getränkepauschale oder freier Wahl korrekt bedient werden.
Damit das Timing auf die Minute stimmt, ist die Service-Chefin übrigens per Funk mit dem Küchenteam und ihren beiden Serviceleitern verbunden und wenn sie durchgibt „bitte aufnehmen“, dann greifen 64 Hände zu den Tellern und schweben damit in den Saal, wo ihnen 570 Gäste erwartungsfroh entgegenblicken.
Am Ende eines Abends werden die Kellner und Commis dann insgesamt 250 Brot- und 450 Dipschälchen hin- und hergetragen haben, dazu 150 Saucieren sowie 2.400 Vorspeisen-, Suppen-, Hauptgang- und Dessertteller plus dazugehöriges Besteck. In Summe landen an einem Abend 6.850 Geschirrteile plus 4.200 Gläser im Spüler, der von vier Mitarbeitern bestückt und entleert wird. Sie gehören ebenso zur Servicecrew von Janine Bormann wie die zehn Leute an Main- und rückwärtiger Bar sowie die sieben Kollegen, die für Garderobe, Einlass, Parkplatz, Lager und Logistik sowie die Künstlerbetreuung zuständig sind. Alles in allem 55 Servicekräfte pro Abend, die als „Heinzelmann(frau)brigade“ zum Gelingen der Show beitragen.
Geheimrezept? Eine sehr gute Organisation
Natürlich braucht es deutlich mehr als 55 Mitarbeiter. Schließlich läuft „Mafia Mia“ sieben Wochen lang, nicht jeder kann jeden Tag arbeiten. „Ich habe mir im Laufe der Zeit einen Pool von rund 350 Mitarbeitern aufgebaut und je nach deren Einsatzbereich in WhatsApp-Gruppen eingeteilt“, plaudert die Chefin aus dem Nähkästchen. Deshalb könne sie relativ entspannt bleiben, wenn ihr Handy eine Absage ankündigt. „Alles eine Frage der Organisation: Ich weiß genau, wer an welchen Tagen einsatzbereit ist und kann mich auf meine Leute verlassen.“ Die sie im Übrigen alle persönlich kennt! „Es sind Schüler, Studenten, Mini- und Nebenjobber. Aber auch Leute in festen Jobs, die einfach Lust haben, hier dabei zu sein“, sagt Janine Bormann. Und die dafür sorgen, dass der Abend „rund“ wird.
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