Gesundheitsamt der Stadt erlaubt die Öffnung des Luftbades Dölzschen noch einmal. Ab 2025 muss die Wasseraufbereitung saniert werden, sonst ist Schluss mit Baden.
Die Vorbereitungen für die anstehende Freibadsaison können starten“, vermeldete jetzt Bäder-Chef Matthias Waurick. Das städtische Gesundheitsamt hat der Dresdner Bäder GmbH die Zustimmung für den Weiterbetrieb für dieses Jahr erteilt. Ende letzten Jahres sah die Situation noch völlig anders aus. Die Betriebserlaubnis war abgelaufen.
Keine Fördergelder, keine Sanierung in 2024
Das 1870 eröffnete Luftbad braucht dringend eine Frischekur. Konkret ein neues Technikgebäudes sowie ein neues Edelstahlbecken samt Wasseraufbereitungsanlage. Die dafür benötigten Kosten liegen bei vier Millionen Euro, entsprechende Planungen sind erarbeitet. 2,5 Millionen würde die Stadt finanzieren, für 1,5 Millionen stellte sie beim Bund einen Fördermittelantrag. Doch der war abgelehnt worden, nachdem der Bundeshaushalt wegen finanzpolitischer Fehlentscheidungen der Ampelkoalition ins Wanken kam und 2023 bei vielen Projekten plötzlich den Rotstift ansetzte. Für das Luftbad Dölzschen war damit das Aus ab 2024 in Sicht. Nun kann es ein Jahr länger betrieben werden. Sollte die Sanierung der Anlagen allerdings 2025 wieder nicht starten, könnte die diesjährige auch die letzte Badesaison in Dölzschen werden.
Luftbad mit langer Tradition
Das idyllische Bad im Dresdner Westen hat eine lange Tradition. Auf Anregung des „Naturheilvereins Dresden, Löbtau und Umgegend“ war es zunächst als reines Luftbad ohne Wasserbecken gebaut worden. Es sollte vor allem er ärmeren Bevölkerung Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung und Erholung an frischer Luft bieten. 1890 wurden im Bad sogar einige „Armengärten“ eingerichtet, die heute zu der Kleingartensparte „Dölzschener Höhe“ gehören.
1911 wurde das Luftbad zum Schwimmbad umgebaut, es erhielt je ein Schwimmbecken für Damen und Herren. Ein Jahr später wurde zusätzlich mittwochs und sonnabends, später auch täglich, ein Familienbad eingerichtet. 1921 folgten ein neues großes Schwimmbassin, eine Kegelbahn und neue Umkleideräume. In den 1930er Jahren wurden neue sanitäre Einrichtungen geschaffen, eine Gastwirtschaft gebaut und eine Wochenendkolonie eröffnet.
Zum FKK-Bad wurde die Anlage in den 1980er Jahren. Um den Nackedeis genügend Sichtschutz zu gewähren, entstand mittels einer Mauer ein Bereich für hüllenloses Sonnenbaden.
1985 wurde das Bad umfassend rekonstruiert. Es entstand ein 910 Quadtratmeter großes Schwimmbecken, das kleinere Becken wurde abgebrochen und das Planschbecken erneuert. Ein Jahr später fiel die Mauer schrittweise im Freibad, als erst tageweise abwechseln textiles und Nacktbaden erlaubt war und dann gänzlich auf Badebekleidung im Wasser und auf der Liegewiese verzichtet werden konnte. Cpö
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