Wetten, dass …? die Dresdner auch Romantik können?

Stadtwette Caspar David Friedrich CDF
Je mehr Dresdner am 5. September "romantisch verkleidet" auf den Neumarkt kommen, um so besser steht es um die Stadtwette gegen Greifswald. Foto: Pönisch

Caspar David Friedrich würde am 5. September seinen 250. Geburtstag feiern. Deshalb gibt es an diesem Tag ein großes Fest mit einer Stadtwette in Dresden und in seiner Geburtsstadt Greifswald.

Stefan Fassbinder forderte im Frühjahr die Stadt Dresden heraus: Wem gelingt es, die meisten im Stil der Romantik verkleideten Menschen auf dem Marktplatz zu versammeln?
Fassbinder ist Bürgermeister von Greifswald – jener Stadt also, in der Caspar David Friedrich am 5. September 1774 geboren wurde. Deshalb zeigt sich das Greifswalder Stadtoberhaupt auch ziemlich optimistisch. „Wir sind uns sicher, dass Greifswald die Kostümwette gewinnen wird. Wir werden zeigen, dass Greifswald die wahre Caspar-David-Friedrich-Stadt ist.“

Top, die Wette gilt: Dresden hält dagegen

In Dresden verbrachte „CDF“ den Großteil seines Lebens, über 40 Jahre insgesamt. Hier entstanden viele Werke, die heute weltberühmt sind. Für Dresdens OB Dirk Hilbert war es deshalb eine Frage der Ehre, die Wette anzunehmen. Er hofft auf „eine dicke vierstellige Zahl“ von Dresdnern, die sich am 5. September in „romantischer Verkleidung“ auf dem Neumarkt einfinden.

Wie sind die Teilnahmebedingungen?

Um mitmachen zu können, braucht es nur wenige Dinge: Damen sollten ein bodenlanges Kleid (oder Rock) tragen, dazu ein Tuch, das Schultern und Arme bedeckt und einen Hut mit Bindeband oder eine sogenannte Schute. Alternativ sind Hochsteckfrisur oder Dutt angemessen. Ein Sonnenschirm aus zarter Spitze und ein Fächer wären attraktive Zusatzdetails.
Für die Herren wird es noch leichter: Als Kopfbedeckung genügt ein Zylinder, dazu eine klassische Weste, ein Spazierstock und als „Gesichtsschmuck“ ein markanter Backenbart, wie er damals Mode war. „Den Bart können sich die Herren gern ankleben oder aufmalen“, sagt DMG-Geschäftsführerin Corinne Miseer.


Die Zählung für die Stadtwette erfolgt auf dem Neumarkt zwischen 17 und 19 Uhr. Direkt vor einer großen Bühne wird es vier Zählstellen geben. „Wer entsprechend der Vorgaben gekleidet ist, erhält ein nummeriertes Los. Ein Abschnitt des Loses kommt in einen Lostopf, der andere Abschnitt sollte gut aufbewahrt werden, denn es gibt attraktive Preise zu gewinnen.“ Dazu gehören unter anderem Partytickets für den SemperOpernball und Übernachtungsgutscheine.
Gegen 19.15 Uhr wird verkündet, welche Stadt die meisten Romantiker auf ihrem Marktplatz versammelt hat.

Was sind eigentlich die Wetteinsätze?

Sollte die Elbmetropole die Wette gewinnen, wird Greifswalds OB Stefan Fassbinder Touristen aus Dresden im Herbst durch seine Stadt führen. Gewinnt Greifswald, lädt Oberbürgermeister Dirk Hilbert drei Paare aus dem Kreis der Greifswalder Wettteilnehmer nach Dresden ein. Sie erhalten Partytickets für den SemperOpernball mit zwei Übernachtungen in einem Dresdner Hotel.

Viel los im CDF-Jubiläumsjahr: Dresden romantisch

Die Stadtwette ist in die große Geburtstagsparty am 5. September eingebunden, die von 17 bis 20 Uhr auf dem Neumarkt stattfindet. Zu den Programmpunkten gehört neben Theater-Showeinlagen und Mitmach-Aktionen – etwa dem Einüben von Tanzschritten der Romantik – auch ein Gespräch mit dem bekannten Autor Florian Illies, dessen Roman zu Caspar David Friedrich „Zauber der Stille“ in kürzester Zeit zu einem Beststeller avancierte. Die Bäckerinnung wird sich mit einem großen Sandkuchen an der Feier beteiligen, denn der berühmteste Maler der Romantik war auch ein großer Liebhaber jenes Gebäcks.


Wenige Tage vor dem 250. Geburtstag des Malers wird am 24. August eine große Ausstellung eröffnet. Das Besondere daran: Die Jubiläumsschau findet an zwei Orten statt. Das Albertinum präsentiert den Maler Friedrich mit 45 seiner Hauptwerke. Unter den herausragenden Leihgaben befinden sich „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ aus der Hamburger Kunsthalle, der „Mondaufgang am Meer“ und „Der Watzmann“ aus der Alten Nationalgalerie Berlin. Internationale Highlights kommen aus Madrid, Wien, Prag und Winterthur. Parallel dazu zeigt das Kupferstich-Kabinett ab 24. August 150 Zeichnungen und seinen künstlerischen Arbeitsprozess – Studien, die „CDF“ unter anderem für seine Sepiablätter verwendete – etwa für das „Felsentor im Uttewalder Grund“ aus dem Museum Folkwang in Essen oder das „Hünengrab am Meer“ aus der Klassik Stiftung Weimar. Um das Geld zu Zeiten von CDF geht es im Münzkabinett des Residenzschlosses.

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