Debatte um Streichpläne zur Bunten Republik Neustadt

Um verstopfte Stellen wie 2015 an der Ecke Kamenzer/Schönfelder Straße zu vermeiden, wird jetzt ein Sicherheitskonzept diskutiert. Archivfoto: Una Giesecke

Lebensgefahr sei teilweise zu befürchten: wegen des Ansturms von rund 150 000 Besuchern in jedem Jahr zum Stadtteilfest Bunte Republik Neustadt (BRN). Dies hat die mit einer Sicherheitsanalyse beauftragte Agentur Schröder ergeben, die auch das Dresdner Stadtfest im August organisiert. Daraufhin hat das Ordnungsamt vorgeschlagen, die Ständezahl an sensiblen Stellen zu senken, um 40 Prozent insgesamt, hieß es im Vorfeld.

„Das Konzept der BRN einfach so zu verändern, halte ich für skandalös“, hatte Linken-Stadträtin Jacqueline Muth daraufhin aufgerufen, sich zahlreich an der Debatte zu beteiligen. Am Montag wurden die Pläne im Ortsamt Neustadt vorgestellt.

Ordnungsamtschef Ralf Lübs sprach von Freizonen um Brennpunkt-Kreuzungen und Bühnen sowie einseitigen Aufbauten auf den meistbesuchten Straßen. Dazu würde die Gesamtfläche von 7 000 Quadratmetern um maximal 15 Prozent verringert.

Statt der erwarteten Wut schlugen dem Podium aus dem voll besetzten Saal diszipliniert gestellte Fragen entgegen. Anwohner Albrecht Heinke gab zu bedenken, dass weniger Stände für gleich viel Besucher auch längere Schlangen oder nur eine Verlagerung der Knotenpunkte bedeuteten. Seine Idee zur Entzerrung: zwei Tage länger feiern.

Dies lehnt Lübs aus Personalgründen ab. Denn auf seinem und dem Marktamt lastet viel Organisationsaufwand, seit sich nach den Razzien 2001 keiner mehr den Hut aufsetzen will. Den Ausgaben von 60 000 Euro stünden übrigens 30 000 Euro Einnahmen gegenüber.

Problem: Kein Gesamtveranstalter

Den fehlenden Gesamtveranstalter wie beim Elbhang- oder Hechtfest beklagten weitere Wortführer. Den einen mangelt es an kultureller Vielfalt, den anderen an  deeskalierenden, klärenden Vorabsprachen.
Darunter der Inhaber des Musikhauses Neustadt am sogenannten Assi-Eck. Er müsse sich sogar um Wachschutz selber kümmern, seit fünf Jahren habe es an der Stelle keine Prügelei mehr gegeben. Die von seiner Bühne samt benachbarten Barständen angelockten Massen verstopfen regelmäßig den Versatz Rothenburger/Görlitzer Straße. „Bis zu sieben Leute pro Quadratmeter dort sind zu viel“, meint die Agentur Schröder. Ein Sicherheitskonzept müsse her.

Grünen-Stadtrat Torsten Schulze schlug vor, die neuen Flächen vor der Scheune und an der Königsbrücker Straße 8 in die Ausschreibung am 18. März einzubeziehen, um den Betroffenen Ersatz anzubieten.

Aufgegriffen wurde auch die Idee zusätzlicher Genehmigungen an Einzeltagen zwischen 9 und 18 Uhr. Die nächste Anwohnerversammlung dazu ist für den 17. März geplant.

(Una Giesecke)

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