„Eine Win-Win-Situation“ für Kunden und Handwerker

Für Reparaturen dürfen Handwerker weiterhin ins Haus. Wenn man den Mindestabstand Abstand einhält und sich nicht die Hand gibt. // Foto: PR

Handwerker müssen die neuesten technischen Entwicklungen kennen.

Kleine Fehler, große Fehler – die Sachverständigen des Vereins zur Qualitäts-Controlle (VQC) am Bau werden tagtäglich damit konfrontiert. „In der Theorie ist eine einwandfreie Ausführung handwerklicher Arbeiten eine Selbstverständlichkeit“, betont Udo Schumacher-Ritz, Vorsitzender des VQC. Die Praxis sehe jedoch anders aus.

Besonders beim Hausbau seien mögliche Fehlerquellen auf Grund der großen Komplexität ausgesprochen vielfältig, so der Sachverständige. „Auf dem Bau ist es wie in anderen Berufen auch. Die Anforderungen im Beruf verändern sich permanent – und das mit Höchstgeschwindigkeit“, sagt Udo Schumacher-Ritz. „Das einst Gelernte stellt derzeit maximal nur noch eine Schlüsselqualifikation dar und hat eine nur recht überschaubare Halbwertszeit.“

Komplexere und moderne Baumaterialien

Der Vorsitzende begründet dies damit, dass die Verarbeitung von Baumaterialien sich in den vergangenen 20 Jahren nachhaltig verändert hat. So sollten früher die verbauten Steine vor allem für Stabilität sorgen. „Heute erfüllen sie weitere Aufgaben, sind Teil eines Wärmedämm-Verbund-Systems.“ Ähnlich sei es bei den Fenstern, früher lediglich Öffnungen in der Wand.

„Jetzt sind es High-Tech-Produkte und ebenso wie die Steine Teil eines Systems“, erklärt Udo Schumacher-Ritz. „Wir stellen öfters wieder fest, dass gerade kleinere Handwerksbetriebe nicht immer in der Lage sind, mit technischen Entwicklungen Schritt zu halten und modernste Baumaterialien sach- und fachgerecht zu verarbeiten.“ Der Fachmann rät: Für Bauherren sei es wichtiger denn je, dass ein unabhängiger Sachverständiger nach dem Rechten schaue und während der Bauphase ausführende Handwerker kompetent begleite.

Der VQC-Vorsitzende nennt weitere Beispiele: „Wegen immer häufiger auftretenden Starkregens empfehlen wir beim Einbau der Fenster unbedingt eine zusätzliche wannenförmige Abdichtung am Fußende des Fensterelementes – und das besonders auf der Wetterseite, also der nach Westen ausgerichteten Seite.“ Viele Handwerker hätten dieses Wissen aktuell nicht und würden es auch wegen akuten Zeitmangels im Rahmen von Weiterbildungsmaßnahmen nicht vermittelt bekommen.

Arbeiten und Prozesse werden komplizierter

Und noch etwas: „Wegen immer strengerer Energieeinsparverordnungen – aktuell ist die EnEV 2016 in Kraft – muss die Gebäudehülle möglichst dicht sein, damit entsprechend wenig Energie verloren geht.“ Wenn diese Hülle an einigen Stellen, wie zum Beispiel bei Rohr- oder Leitungsdurchführungen nicht penibel sauber abgedichtet werde, drohe Schimmelbildung. Und nun die gute Nachricht: Bauunternehmen und Handwerker, die seit langer Zeit und permanent von VQC-Sachverständigen begleitet werden, lernen durch den gegenseitigen Austausch.

„Damit bekommen die Handwerker eine permanente Schulung und bleiben dadurch immer auf der Höhe der Zeit – und der Hausherr bekommt mehr Qualität geliefert. Eine klassische Win-Win-Situation“, so Udo Schumacher-Ritz. Er empfiehlt: „Bauherren vor Baubeginn beim Bauunternehmen in Erfahrung bringen, ob das Projekt Hausbau von unabhängigen Sachverständigen begleitet wird“ Und fast genauso wichtig: „Es sollte in Erfahrung gebracht werden, ob die Handwerker permanent und immer von dem gleichen Sachverständigen betreut wird.“ Sei das der Fall, ist ein wesentliches Fundament für einen stressfreien Hausbau gelegt.

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