Er habe so einen sanftmütigen Blick, schwärmt René Anacker vom Elefantenbullen Tembo. Und wie er die Damen behandle – außergewöhnlich sei das. „Jeder andere hätte sie jetzt verjagt“, kommentiert der Tierpfleger den Auftritt des Riesen mit den mächtigen Stoßzähnen im Freigehege. Die Elefantenkühe halten respektvoll einigen Abstand, aber wiederum nur so viel, wie es ein freundschaftliches Miteinander der Geschlechter erfordert.
René Anacker freut sich, dass sich Tembo in den vergangenen vier Monaten so gut eingelebt hat im Zoo Dresden. Allerdings: Das einzige, was Tembo bisher noch nicht will: Nachwuchs zeugen. Und aus diesem Grund ist er überhaupt vom Tierpark Berlin nach Dresden gekommen. Dabei ist die Auswahl groß: Sowohl Drumbo, Mogli wie auch Sawu könnten trächtig werden. Eifersucht? „Die gibt es bei Elefanten kaum“, erklärt der Tierpfleger.
Das Wichtigste sei, dass die Elefantenkühe gut miteinander auskommen würden. „Dann akzeptieren sie auch den gemeinsamen Bullen.“ Die Akzeptanz also ist da. So etwas wie Freundschaft auch. Nun muss „nur“ noch der Nachwuchs kommen. Allerdings braucht es dafür Geduld: Die Kühe haben nur alle drei Monate ihren Zyklus. Und die Tragzeit – sollte es tatsächlich beim ersten Versuch klappen – beträgt dann noch einmal 22 Monate.
Vier Afrikaner mit schöner Quaste
Für alle, die bei der schrittweisen Annäherung zuschauen wollen: Zur Mittagszeit sind die vier afrikanischen Elefanten meist zusammen im Freigehege. „Rückwärtsgehen bedeutet, Respekt zu zeigen“, gibt René Anacker das Gebaren der sanften Riesen zum Besten. Zu beobachten ist oft auch, dass Tembo sich einen Stock greift und diesen balanciert, rüsselfertig könnte man sagen. Immerhin wird der friedliche Riese auch von den Kühen interessiert wahrgenommen – und immer öfter folgt Mogli den Spuren des 33 Jahre alten Bullen, der ursprünglich aus Simbabwe stammt und in anderen Zoos schon sieben Mal für Nachwuchs gesorgt hat.
Mogli und Sawu, die mit 24 und 23 Jahren fast schon so etwas wie „späte Mädchen sind“, waren noch nie trächtig. Er habe schon zugenommen, auch seine Quaste sei gut gewachsen“, kommentiert der Tierpfleger den guten Zustand des Herren. Interessant: Das Aussehen der Quaste, also des Endstücks des Schwanzes gibt Auskunft darüber, wie gut genährt, gepflegt und gesund ein Tier ist. Natürlich sind die Dresdner Tierpfleger davon überzeugt, dass es in kaum einem Zoo so schön ist wie im Freigehege und dem Afrikahaus der sächsischen Landeshauptstadt. Beste Bedingungen also zum Zeugen. Die Grundvoraussetzung dafür ist schon mal da: Die Elefanten-Chemie stimmt. Thessa Wolf
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