Schon das zweite Jahr haben die Tiere neben den Anlegestellen ihren Bau eingerichtet.
Dresdens Zentrum gefällt nicht nur den Bürgern immer besser, sondern offensichtlich auch den Tieren. Einige davon siedeln sich an Plätzen an, die für sie ganz und gar nicht typisch sind. Dazu gehört offensichtlich ein Biberpärchen, das sich wieder zwischen den Dampferanlegern vier und fünf direkt am Terrassenufer tummelt. Möglich macht das der niedrige Elbpegel.
Schiffe nehmen Rücksicht
Dabei handelt es sich wahrscheinlich um die Tiere, die mit einem anderen Verwandten schon im vergangenen Sommer gesichtet wurden. Ein Biber wurde von den Schiffsbesatzungen „Elbi“ genannt. Der Name stammt von dem früheren Maskottchen der Sächsischen Dampfschiffahrt. Doch Mitarbeiter von Kanalnetzmeister Frank Lieber von der Stadtentwässerung hatten Elbi im vergangenen August tot aufgefunden, als sie einen Kanal direkt an der Kaimauer inspizierten. Genau in diesem kleinen Überlaufkanal hatte Dresdens städtischer Bibermanager Harald Wolf auch Biber entdeckt, als er später das neue Domizil inspizierte. „Der Kapitän hat sich wieder bei mir gemeldet, dass das Biberpärchen dort wieder aufgetaucht ist“, berichtet Lieber. Die Tiere sollen bereits seit dem Frühjahr wieder dort sein. Offensichtlich funktioniert das Miteinander von Bibern und Schiffen. „Sie haben sich angefreundet“, sagt Marketingchef Robert Rausch von der Sächsischen Dampfschiffahrt schmunzelnd. Seine Besatzungen hätten ein Auge auf die Tiere und fahren mit den Schiffen langsam. Schließlich haben sich die Nager nicht nur am Terrassenufer, sondern auch elbabwärts vor der Ufermauer zwischen Landtag und Marienbrücke eine Burg gebaut. Die hatte Biberexperte Wolf im Herbst entdeckt. Er ging davon aus, dass es die gleichen Biber sind. Denn ein Revier ist etwa 1,5 Kilometer lang und wird energisch gegen Eindringlinge verteidigt.
45 Biber in Dresden
„Dass die Biber jetzt wieder ans Terrassenufer zurückgekehrt sind, ist ein Zeichen, dass sie sich anpassen“, sagt Wolf. Das gemauerte Domizil am Terrassenufer sei als Wohnbereich offenbar günstig. In Dresden leben etwa 45 Biber in 13 Revieren, darunter der Prießnitzmündung, den Elblachen in Stetzsch und Laubegast, dem Loschwitzer und Pieschener Hafen und dem renaturierten Zschierener Altelbarm.
Beim Bau normaler Biberburgen haben sie viel Arbeit. An natürlichen Flussbereichen buddeln sie einen Gang, der unter Wasser beginnt und dann nach oben zur Burg führt. Das ist jedoch in diesem mit Mauern befestigten Abschnitt nicht möglich. Allerdings ist es in Dresden schwierig, neue Reviere zu finden. In gefragten Domizilen stehen Weichholzbestände wie Pappeln oder Weiden, erläutert Wolf. Da alle „guten Reviere“ besiedelt sind, wird jetzt eben auch das eher ungeeignete Terrassenufer von ihnen genutzt. Denn trotz der fertigen „Wohnung“ im Kanal müssen sie zur Nahrungssuche weit schwimmen.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar