Das Brand- und Katastrophenschutzamt Dresden blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2019 zurück. Der Erste Bürgermeister Detlef Sittel dankt allen Kameradinnen und Kameraden, die im Brand- und Rettungsdienst im letzten Jahr zahlreiche Herausforderungen gemeistert haben. Gleichzeitig betont er, dass gerade die Stadtteilfeuerwehren neben unzähligen Einsätzen auch eine weitere wichtige Aufgabe übernehmen: „Freiwillige Feuerwehr ist Dienst am Anderen. Nicht nur im Einsatz, sondern gerade zwischen dem Aus- und Einrücken auf den Fahrzeugen. Sie kümmern sich um die Jugendarbeit und organisieren Feste und Aktionen in ihrer Nachbarschaft. Somit ist jeder Euro, den wir für die Stadtteilfeuerwehren ausgeben, nicht nur eine Investition in die Einsatzfähigkeit, sondern auch ein Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Angesichts der vielen Debatten über die scheinbare Spaltung der Stadtgesellschaft sollte man das viel öfter würdigen.“
Wie 2018 hielt 2019 ein trockener und heißer Sommer Feuerwehr und Rettungsdienst auf Trab. Insgesamt gab es 157.104 Einsätze. 150.332 davon waren für den Rettungsdienst. Diese Zahl steigt seit Jahren stetig. Hauptgrund: die demografische Entwicklung, denn neben der Notfallrettung gibt es eine stetig wachsende Zahl der Krankentransporte.
Einsatzalarm hatte die Feuerwehr Dresden 2019 insgesamt 27.581 Mal. Das ist etwas weniger als im Vorjahr. Brandeinsätze gab es allerdings 2,6 Prozent mehr, insgesamt 2.131. Glücklicherweise kamen im letzten Jahr keine Menschen bei Bränden ums Leben. Vielleicht auch, weil immer mehr Wohnungen mit Rauchmeldern ausgestattet sind.
Bei den Technischen Hilfeleistungen war die Feuerwehr 2019 fast doppelt so oft wie 2018 auf den Dresdner Schienen unterwegs. 13 entgleiste Straßenbahnen mussten mit schwerem Gerät zurück ins Gleisbett gebracht werden. Auch die Einsätze auf den Bundesautobahnen A4 und A17 nahmen zu. Beispielsweise ist die Zahl der Verkehrsunfälle auf der A4 im Zuständigkeitsbereich der FW DD von 2018 auf 2019 um 34 auf 97 gestiegen. Die Sturmtiefs „Eberhard“ und „Mortimer“ bescherten der Feuerwehr 284 Einsätze, neun mehr als 2018.
Neben fünf realen Großbränden mussten sieben MANV-Einsätze abgearbeitet werden. MANV heißt „Massenanfall von Verletzten“ und bedeutet für die Einsatzkräfte, viele Betroffene und Verletzte sowie deutlich mehr Ressourcen an Personal und Material. Die Feuerwehr Dresden hat ein MANV-Konzept und ist auf solche Einsätze gut vorbereitet. Unter anderem mussten die Patienten zweier Verkehrsunfälle mit Linienbussen zeitnah versorgt und in Krankenhäuser gebracht werden. Um für solche Großschadenslagen gewappnet zu sein, hat die Weiterqualifikation des Stammpersonals zu Notfallsanitätern in den nächsten Jahren hohe Priorität.
Die Integrierte Regionalleitstelle nahm insgesamt 717.252 Anrufe entgegen. 178 178 Notrufe kamen über die 112. Die Leitstelle betreut neben der Landeshauptstadt Dresden auch den Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge und den Landkreis Meißen. In allen drei Gebieten disponierten die Kolleginnen und Kollegen insgesamt 263.030 Einsätze für Feuerwehr, Rettungsdienst, Krankentransport sowie der kassenärztliche Bereitschaftsdienst und der Rettungshubschrauber. Seit 1. Oktober 2019 werden die Einsätze des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes durch die BDVZ (Bereitschaftsdienstvermittlungszentrale Leipzig) vermittelt. Betreiber ist die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen.
Das Brand- und Katastrophenschutzamt hat aktuell 734 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 668 feuerwehrtechnische Bediensteten der Berufsfeuerwehr stellen zusammen mit 634 Einsatzkräften der Stadtteilfeuerwehren die hohe Einsatzbereitschaft der Feuerwehr Dresden sicher. Der Freiwilligen Feuerwehr Dresden gehören 1.470 Menschen an. Die Jugendfeuerwehr hat 368 Mitglieder. Hier sind 84 Mädchen aktiv, das sind 11 mehr als 2018. Insgesamt 87 Frauen und Männer befinden sich derzeit in der Ausbildung zum Notfallsanitäter, Brandmeister sowie Brandoberinspektor. 2020 beginnt die mittlerweile dritte Klasse der Notfallsanitäter-Auszubildenden ihre Berufsausbildung.
„Vor die Lage kommen“. Dies ist ein wichtiger Grundsatz bei der Feuerwehr und dem Rettungsdienst, um jederzeit einsatzbereit zu sein. Dazu gehört fundierte Aus- und Fortbildung. 2019 stellte die Feuerwehr im Ausbildungs- und Trainingszentrum in der Magazinstraße das neue Brandübungshaus in Dienst. Die Brandsimulationsanlage ist einem mehrstöckigen Wohnhaus nachempfunden und bietet realistische Übungsbedingungen. 460 Kameradinnen und Kammeraden konnten an 40 Tagen echte Einsatzszenarien üben. Seit 2019 trainieren Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter im Rettungsdienst an der neuen Übungspuppe „Simbodie“. Die Übungspuppe ermöglicht realitätsnahe Übungsszenarien. Sogar die Simulation von blutenden Wunden ist möglich, die auch eingefleischten Profis regelmäßig die Schweißperlen auf die Stirn treibt.
Oberbürgermeister Dirk Hilbert weihte gemeinsam mit dem sächsischen Staatsminister des Inneren Prof. Dr. Roland Wöller im Dezember 2019 die sanierte Rettungswache Neustadt ein. Über 100 Jahre war das Gebäude in der Louisenstraße 14 bis 16 die Heimat der Feuerwache 1. Nun nutzt das Deutsche Rote Kreuz mit über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Gebäude als größte Rettungswache unserer Stadt.
Der Fuhrpark der Feuerwehr Dresden ist im Juni 2019 mit sechs neuen, hochmodernen Hilfeleistungslöschfahrzeugen (HLF 20) ergänzt worden. Sie verfügen neben Material und Geräten zur Brandbekämpfung und Technischen Hilfeleistung über eine eingebaute Schaumzumischanlage. Damit kann ohne großen Aufwand Löschschaum erzeugt werden, der Bände noch effektiver bekämpft. Die Stadtteilfeuerwehren Gompitz und Kaitz konnten sich über neue Mannschaftstransportfahrzeuge freuen. Sie decken bei den Freiwilligen Feuerwehren vielfältige Aufgaben ab. Neben den logistischen Aufgaben bei Feuerwehreinsätzen oder Großschadenslagen ist die Ausstattung der Wehren eine wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Jugendarbeit.
Um auch zukünftig junge Menschen für den Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr, in der Berufsfeuerwehr oder im Rettungsdienst zu begeistern, steht die Öffentlichkeitsarbeit besonders im Fokus. Seit Dezember 2019 haben wir mit Brandoberinspektor Michael Klahre einen neuen Pressesprecher der Dresdner Feuerwehr. Zu seinen Themen gehört auch die Nachwuchsgewinnung im Ehrenamt, Berufsfeuerwehr und Rettungsdienst. Mit neuen Angeboten in den Sozialen Medien, wie YouTube, Instagram und Facebook will die Dresdner Feuerwehr zielgruppenspezifisch werben.
Der Erste Bürgermeister Detlef Sittel und der Leiter der Feuerwehr Dresden Andreas Rümpel übergab heute, Mittwoch 5. Februar 2020 an die Stadtteilfeuerwehren Gompitz, Klotzsche und Weißig jeweils ein nagelneues Tanklöschfahrzeug (TLF). In Klotzsche und Weißig ersetzten sie Altfahrzeuge. In der Stadtteilfeuerwehr Gompitz wird mit der Stationierung des neuen TLF die Löschwasserversorgung im Dresdner Westen verbessert. Die Fahrzeuge bringen jeweils 4.000 Liter Löschwasser vor Ort. Sie führen 500 Liter Schaummittel mit sich. Mit permanentem Allradantrieb und 299 PS können die Fahrzeuge multifunktional in der Stadt, auf Autobahnen, aber auch im Gelände auf dem Feld oder im Wald eingesetzt werden. Insgesamt hat die Landeshauptstadt Dresden dafür 875.000 Euro investiert. Der Freistaat Sachsen fördert die Investition mit 645.000 Euro.
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