Zu wenig Wasser in Dresdner Bächen

Blick über die Elbe in Dresden. (Foto: Sophia Reuther)
Blick über die Elbe in Dresden. (Foto: Archiv/Sophia Reuther)

Aufgrund der anhaltenden Trockenheit und der geringen Wasserführung in Dresdens Bächen und Flüssen untersagt das Umweltamt ab Sonnabend, 6. Juni 2020, bis 15. Oktober 2020, die Wasserentnahme mittels Pumpen aus oberirdischen Gewässern im Stadtgebiet Dresden. Zusätzlich verboten ist ab diesem Tag die Wasserentnahme mit Handgefäßen aus den Bächen zum Zweck der Bewässerung. Die Allgemeinverfügung betrifft vorwiegend Anlieger und Eigentümer, aber auch alle diejenigen, die darüber hinaus Gießwasser aus den Bächen schöpfen. Ausgenommen von der Allgemeinverfügung sind die Elbe und in punkto Wasserentnahme mit Handgefäßen die Vereinigte Weißeritz sowie der Lockwitzbach. Werden bei Gewässerkontrollen Verstöße festgestellt, kann dies als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Das Bußgeld beträgt mindestens 50 Euro.
Die Allgemeinverfügung zur Beschränkung der Wasserentnahme aus oberirdischen Gewässern ist im Amtsblatt 23 vom 5. Juni erschienen. Fragen beantwortet das Umweltamt unter Telefon 0351-4886241.

In Dresdens Gewässern wird das Wasser knapp. Schon Ende April beobachteten die Fachleute des Umweltamtes, dass nahezu alle der 40 beobachteten Fließgewässer im Stadtgebiet nur noch wenig bis sehr wenig Wasser führen. Fünf dieser Bäche sind bereits abschnittsweise oder vollständig trocken, darunter der Blasewitz-Grunaer Landgraben, der Weidigtbach und der Kaitzbach unterhalb der Ausleitung des Park-Kaitzbachs. 14 weitere Gewässer hatten nur noch eine sehr geringe Wasserführung.

Verschärft und mitverursacht wird die Situation durch die Dürrejahre 2018 und 2019. Die ungewöhnlich starken Niedrigwasserphasen dieser Jahre ließen zahlreiche Dresdner Bäche und Flüsse vollständig oder über weite Strecken austrocknen“, erklärt Wolfgang Socher, Leiter des Dresdner Umweltamtes, und ergänzt: „Dazu zählte auch die Prießnitz, einer der größten Bäche im Stadtgebiet.“

Die Niederschlagsdefizite konnten im Winter und Frühling nicht ausgeglichen werden. Die Monate Dezember, Januar, März und April waren viel zu trocken. Nur im Februar war der Niederschlag deutlich höher als „normal“. Allein diesem Umstand war es zu verdanken, dass die Niederschlagsmengen im Winter 2019/2020 im Bereich des langjährigen Mittels lagen.

„Das fehlende Wasser in den lokalen Grundwassersspeichern konnte dadurch nicht ausgeglichen werden,“ erklärt Wolfgang Socher weiter. „Im Vergleich zu den langfristig gemessenen Monatsmittelwerten des Deutschen Wetterdienstes für Dresden hat sich seit 2013 ein Niederschlagsdefizit von rund 470 Liter pro Quadratmeter summiert. Das entspricht der Regenmenge, die in Dresden durchschnittlich in einem dreiviertel Jahr fällt“, sagt Socher.

Die Fließgewässer sind ein wesentlicher Bestandteil des ökologischen Netzes im Stadtgebiet. Sie haben eine kühlende Wirkung auf die Umgebung. Diese Klimaregulation nimmt bei niedriger Wasserführung ab, da die Vegetation weniger mit Wasser versorgt und damit die Verdunstungsleistung reduziert wird.

Vom Wassermangel besonders betroffen sind die Fische. Bei Austrocknung des Fließgewässers sterben sie oder wandern ab. Im Stadtgebiet besiedeln Fische die ausgetrockneten Abschnitte wegen mangelnder Rückzugsräume – wenn überhaupt – oft nur langsam.

Das Dresdner Umweltamt hat bereits an vielen Stellen Stadtgewässer renaturiert und den natürlichen Wasserrückhalt in den Einzugsgebieten der Flüsse erhöht. Standortgerechte Ufergehölze sorgen für mehr Schatten und Abkühlung sowie weniger Verdunstung. Die begonnenen Projekte müssen in den kommenden Jahren fortgesetzt werden. Langfristig muss es gelingen, die natürlichen Gewässer und ihre Einzugsgebiete widerstandsfähiger gegen klimabedingte Veränderungen zu machen.
Prognosen des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie sagen in den nächsten Jahren klimawandelbedingt weiter steigende Temperaturen, spürbar geringere Niederschläge und die Zunahme extremer Wetterereignisse voraus. Damit ist auch zukünftig häufiger mit Niedrigwasserphasen zu rechnen.

Aktuelle Informationen zum Wasserstand der Dresdner Gewässer und auch des Grundwassers stehen im Themenstadtplan unter stadtplan.dresden.de bereit. Im Themenfeld Umwelt, Kategorie Wasser lassen sich Daten aktuell einsehen und Hintergrundinformationen zu einzelnen Gewässern aufrufen.

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