Dresdner Forscher wollen untersuchen, wie sich das Coronavirus in Kitas verbreitet. Am Mittwoch teilte die Uniklinik mit, dass eine entsprechende Studie bereits Anfang Juli begonnen hatte.
Dafür werden bei Eltern und Erziehern Antikörper bestimmt und Stuhlproben der Kinder auf Virusbestandteile untersucht. Dabei soll ein Zeitraum von mindestens 18 Monaten beobachtet werden. In sächsischen Kindergärten läuft seit Ende Juni wieder der Normalbetrieb mit Hygienevorgaben.
„Wir erhoffen uns von den Ergebnissen der Studie einen wichtigen Erkenntnisgewinn darüber, welche Rolle gerade kleinere Kinder, die in sehr engem Kontakt zu Eltern und Erziehern stehen, bei der Verbreitung des Sars-CoV-2-Virus spielen“, sagte Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Uniklinikums.
„Wir haben unsere Studie in der ersten Juliwoche 2020 gestartet und konnten bisher Teilnehmer in sieben Kindergärten einschließen“, so Jakob Armann von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Dresden. Ziel sei, in zehn ausgewählten Dresdner Kindergärten rund 300 Kinder und deren Eltern für die Teilnahme zu gewinnen. Erste Hinweise hätten ergeben, dass auch bei Erziehern der Immunisierungsgrad sehr gering ist.
„Es ist bereits erwiesen, dass Kinder Viren im Falle einer Erkrankung über den Stuhl ausscheiden. So lässt sich auf diesem indirekten Weg eine Infektion nachweisen, selbst wenn die Kleinkinder symptomfrei sind“, erklärte Armann. Obwohl der Virusnachweis im Stuhl alles andere als einfach sei, habe man sich bei den Kleinkindern gegen eine wiederholte Blutentnahme entschieden. Bei den Eltern und Pädagogen nehme man alle drei Monate Blut ab.
Eine ähnliche Studie hatte es bereits mit Schülern und Lehrern aus Dresden und Ostsachsen gegeben. Nach Auswertung der ersten Testreihe kam heraus, dass Schulen nach ihrer Wiedereröffnung nicht zum Hotspot für Infektionen wurden. Bei 2045 untersuchten Blutproben konnten in zwölf Fällen zweifelsfrei Antikörper gegen den Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen worden.
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