Dürre, Stürme, Borkenkäfer – die Lage in den Waldgebieten rund um Dresden ist zum Teil dramatisch.
Jedes Wochenende pilgern viele Dresdner ins Umland – ins Kirnitzschtal, die Königsbrücker Heide oder den Tharandter Wald. Was sie in diesem Jahr dort sehen, verhagelt die Wochenend-Laune oft nachhaltig. Es ist längst unübersehbar – Sachsens Wäldern geht es schlecht. Die Schäden sind teilweise dramatisch. Ganze Regionen hat allein der Borkenkäfer in fast apokalyptische Landschaften verwandelt.
Nun schlägt auch die Gewerkschaft Alarm, denn ein kranker Wald braucht mehr Hilfe. „Die Landesregierung erkennt zwar den zusätzlichen Bedarf für den Sachsenforst, setzt aber vor allem auf befristete Stellen zur Behebung der Waldschäden. Unterm Strich ist kein neues Personal geplant. Angesichts des Ausmaßes der Krise im Wald ist das zu wenig“, kritisiert IG BAU-Bezirksvorsitzender und Forst-Fachmann Jörg Borowski.
Immer mehr heimische Bäume könnten Dürren, Stürmen und Schädlingen zum Opfer fallen – wenn nicht deutlich mehr für den klimagerechten Umbau der Wälder getan wird. Davor warnt die Gewerkschaft in Dresden und fordert zusätzliches Forstpersonal im Freistaat. Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums dürften in Sachsen 2018 bis 2020 insgesamt 8,9 Millionen Kubikmeter Schadholz anfallen. Extreme Wetterlagen und Schädlinge wie der Borkenkäfer werden demnach bis Jahresende eine Waldfläche von fast 10.000 Hektar vernichtet haben.
Die Folgen sind tragisch. „Auch wenn zuletzt mehr Regen fiel als in den Vorjahren, bleibt die Lage für die Bäume dramatisch. Neben den besonders anfälligen Monokulturen aus Fichten und Kiefern trifft es mittlerweile sogar die Buche“, so Borowski. Diese seit Jahrtausenden in Deutschland heimische Art leide zunehmend unter ausgetrockneten Böden und Pilzbefall. Um die Wälder für den Klimawandel zu wappnen, müssten zusätzliche Mischwälder angelegt und resistente Baumarten angeplanzt werden. „Das aber ist eine Mammutaufgabe, für die es viel mehr Förster und Forstwirte braucht als bislang. Betriebe sollten deshalb auch mehr ausbilden und Azubis übernehmen“, betont der Gewerkschafter.
Immer mehr Baumarten sind betroffen
Aktuell würden viele vom Staatsbetrieb Sachsenforst sehr gut ausgebildete Forstwirt-Azubis nach ihrer Ausbildung nicht übernommen – obwohl das Durchschnittsalter der sächsischen Forstwirte bei aktuell etwa 55 Jahren liege. „Damit droht ein großer Erfahrungs- und Wissensverlust“, so Borowski. Der Nachholbedarf beim Waldumbau sei enorm, wie unter anderem die Bundeswaldinventur zeige. Danach machen Nadelbäume – ein Großteil in Monokulturen – zwei Drittel der rund 530.000 Hektar des sächsischen Waldes aus.
DAWO
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