Scooter haben während des Lockdowns jede Menge Songs produziert. Diese spielt das Trio jetzt erstmals live – in Dresden.
Die aktuelle Single „Nur die Bassdrum bleibt“ macht schon mal klar, dass Scooter auch nach über 25 Jahren dem massentauglichen Techno weiter treu bleiben. Frontmann Hans Peter Geerdes alias H. P. Baxxter (56) und seine Kollegen gaben im März ein Streaming-Konzert, das weltweit von
zwei Millionen Fans gesehen wurde. Wirklich live spielt Scooter jetzt in Dresden; vorab erzählte H. P. Baxxter, wie sich die Band auf die Show vorbereitet und wie sich Krise und Kreativität vertragen.
Haben Sie jemals zuvor mit Scooter im Oktober ein Open-Air-Konzert gegeben?
Das kann ich jetzt konkret gar nicht beantworten. Ich weiß nur noch, dass wir mal in Finnland eine Show gespielt haben und dachten, das sei zu sommerlichen Bedingungen. Das Konzert fand dann aber an einem Berg statt, wo noch Schnee lag. Da mussten wir, weil niemand darauf vorbereitet war, uns irgendwo Jacken leihen. Es wäre sonst unmöglich gewesen, bei diesen Temperaturen zu spielen. Wir hatten einfach nur T-Shirts im Gepäck. Aber ich glaube, jetzt im Oktober in Dresden haben wir da mehr Glück.
Wie präparieren Sie sich für die Show? Vielleicht mit langen Unterhosen?
Eher nicht. Wir werden uns mit unserem traditionellen Backstage-Warm-up auf die Show vorbereiten. Soll heißen: Wir präparieren uns durch sehr laute Musik …
Wird das Konzert in Dresden das größte Live-Event des Jahres für Sie sein?
Wir hatten ja zwei Tage vor dem Lockdown noch zwei Shows in Russland, in Sankt Petersburg und in Moskau. Aber seit dem Lockdown ist es auf jeden Fall das größte Event. Vorher hatten wir nur noch ein Autokino-Konzert in Ingolstadt. Von daher freuen wir uns, mal wieder eine halbwegs normale Show zu spielen.
Wie kommt es, dass dieses Konzert in Dresden stattfindet? Hat die Band einen speziellen Draht zum hiesigen Publikum?
In Dresden haben wir von Anfang an oft und gern gespielt. Durch die ganze Scooter-Historie hindurch gab es immer wieder feine Shows in Dresden. Das letzte Konzert haben wir am Elbufer gegeben. Die Location war klasse. Jetzt freuen wir uns, dass wir diesmal in der „Garde“ spielen dürfen. Denn wir haben in Dresden echt treue Fans und live immer zusammen mit einem super Publikum gefeiert!
Was genau werden Sie dem Dresdner Publikum in Sachen Show bieten?
Alles, was man auch unter ganz normalen Umständen von uns erwarten darf: Pyro, Lightshow, Tänzerinnen und ein Feuerwerk unserer Klassiker sowie neuer Songs. Die Show wird wie eine richtige Festivalshow. Wir hätten dieses Jahr normalerweise sehr viel große Festivals gespielt – von Tomorrowland bis Parookaville. Das ist ja leider alles ins Wasser gefallen oder auf nächstes Jahr verschoben.
Sie haben während des Lockdowns ein Streaming-Konzert gegeben. Was ging sonst noch so ab?
Wir saßen die meiste Zeit des Jahres tatsächlich im Studio. Wir haben eben ein bisschen überrascht festgestellt, dass wir mittlerweile schon acht Singles produziert haben. Davon sind bereits fünf Songs veröffentlicht und drei weitere fertig, die jetzt nach und nach herauskommen werden. Im Anschluss folgt dann irgendwann das nächste Album. Also wir waren richtig fleißig. So viel haben wir noch nie in einem Jahr produziert.
Wirkt sich die Corona-Krise also eher förderlich auf die Kreativität aus?
Förderlich kann ich nicht sagen. In den ersten Wochen war man doch wie gelähmt. Obwohl man die Zeit hatte, hatte man keine richtige Energie. Später setzte so ein leichter Gewöhnungsprozess ein. Wir haben dann einfach weitergemacht und im Studio gearbeitet. Irgendwann kam schließlich die Kreativität zurück und wir hatten dann doch einen sehr großen Output. Gerade in den letzten Wochen.
INTERVIEW: ANDY DALLMANN
______________________________________________________________________________
Am Sonnabend spielt Scooter ab 19 Uhr in der Dresdner „Jungen Garde“.
Tickets gibt es in den DDV-Lokalen sowie unter 0351 48642002 und beim SZ-Ticketservice.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar