Akustikdecke im Dresdner Kulturpalast ist fertig

So sieht die neue Akustikdecke im "Kulti" aus. Foto: Thessa Wolf

 

„Wir liegen gut im Rennen“, freut sich Projektleiter Thomas Puls. Zwei Drittel des Marathons habe man bereits geschafft. Der zeitliche Bauablaufplan für den Umbau des Kulturpalastes sei äußerst sportlich und „zum Ende hin müssen wir uns noch einmal ordentlich strecken“. Immerhin: Am 28. April nächsten Jahres ist die Eröffnung geplant. „Und es sieht alles danach aus, dass wir dies schaffen.“
Die Bauarbeiten sollen sogar schon Ende dieses Jahres beendet sein. „Dann werden die Räume eingerichtet und klimatisiert“, informiert der Projektleiter. Die Intonierung der 3800 Orgelpfeifen der Orgel wird allerdings noch länger dauern – bis zum Sommer 2017.
„Dafür braucht man ein stabiles Raumklima“, sagt Christian Hellmund, der projektleitende Architekt. Man benötige außerdem viel Zeit. „Jede Orgelpfeife wird von einem Spezialisten per Hand eingestimmt.“ Apropos Raumklima im Konzertsaal: „Bis sich alles eingespielt hat, vergeht sicher ein Jahr“, so Christian Hellmund. Die Zuluftströmungen der Klimaanlage – die warme Luft entweicht übrigens durch die Füße der Konzertbestuhlung – müssen bei unterschiedlicher Zuschauerzahl und verschiedenen Außentemperaturen gleich gut funktionieren und eine konstante Temperatur von 21,3 Grad Celsius halten.

Der Himmel liegt in Falten

Zurzeit sind es zwar auch um die 20 Grad Celsius im Saal – aber die Luft auf der Baustelle ist staubig und die Sitzplätze fehlen. Zu hören sind die Rufe der Bauarbeiter zwischen ihren kreischenden Fräsen. Es wird gehämmert und geräumt. „Die Gerüste sind gefallen. Jetzt kann man den Himmel sehen“, freut sich Projektleiter Thomas Puls und zeigt auf die Decke des Konzertsaals.
Diese liegt in 22 Meter Höhe und quasi in Falten – das Ergebnis vieler akustischer Messungen. Die Struktur der Decke  bricht den Schall und streut ihn so im Raum, dass er das Klangerlebnis nicht stört, sondern vervollständigt. Berechnet wurde dies zunächst am Computer und später an einem Akustikmodell.
Nach der Decke kommen nun die Ränge dran, die Brüstungen werden montiert und zum Schluss das Parkett im Konzertsaal eingebaut. Er ist etwas schmaler als der einstige Saal und ähnlich wie ein Weinberg – in Terrassen – angelegt. Im Foyer des Kulturpalastes wird derzeit die Modellgips-Decke montiert, in der künftigen Bibliothek die Haustechnik installiert.
Gleichzeitig beginnt ganz unten – in der späteren Herkuleskeule – der Ausbau von Zuschauerraum und Bühne. Währenddessen wird draußen an der Schloßstraße abschnittsweise das Wandbild saniert. Die Arbeiten an den Freianlagen sollen im September starten.

Philharmonie und Bibliothek

Der Kulturpalast war Ende der 1960er Jahre gebaut worden. Mit dem zentralen Konzertsaal und dem großzügigen Foyer soll er wieder zum kulturellen Treffpunkt in Dresdens Altstadt werden. Der Chorprobensaal und die zentralen Treppenhäuser werden denkmalgerecht erneuert, die Fassaden energetisch saniert. Der Konzertsaal wird die Hauptspielstätte der Dresdner Philharmonie und bietet gleichzeitig auch die Möglichkeit einer multifunktionalen Nutzung. Ergänzt wird das Haus durch die städtische Zentralbibliothek und den Kabarettsaal „Herkuleskeule“. Im Bühnengeschoss werden unter anderem Stimmzimmer für verschiedene Instrumentengruppen, Einzelgarderoben für Gastkünstler, ein Lager für Tasteninstrumente, ein internes Bistro und Büros für die Angestellten des Hauses und der Dresdner Philharmonie eingerichtet. Ein großer Lastenaufzug mit direktem Außenzugang verbindet alle drei Ebenen des Backstage-Bereiches. Thessa Wolf

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