Seit 2001 ist es als Kulturdenkmal ausgewiesen: das Wandbild am Dresdner Kulturpalast. Nach der Wende schamhaft hinter einem nur schwach durchsichtigen Schutzvorhang verdeckt, gab „Der Weg der Roten Fahne“ zahlreichen Touristen dennoch ein authentisches Ostkunst-Fotomotiv ab.
Denn an der Westfassade des Gebäudes an der Schloßstraße findet sich auf 30 mal 10,5 Metern sozialistische Ikonografie vom Feinsten, Propaganda im Großformat: Hinter einer fahnenschwenkenden Barrikadenkämpferin im Stil von Jeanne d’Arc schreiten seit der bürgerlichen Revolution von 1848 Karl Marx und Friedrich Engels, Ernst Thälmann und Walter Ulbricht den „revolutionären Massen“ voran. Sowohl die erträumte Utopie als auch der gewaltgepflasterte Weg werden auf den über 300 Quadratmetern thematisiert.
Zum 20. DDR-Geburtstag lieferte der damalige Rektor der Hochschule für Bildende Künste Gerhard Bondzin den Entwurf, der ursprünglich für das Robotron-Gelände vorgesehen war. Das Mosaik besteht aus 450 Betonplatten, die elektrostatisch mit Farbglas beschichtet wurden, indem man Glaskrösel und Keramikteile auf einen Kleber aufbrachte. Sowohl das Verfahren als auch das Motiv stellen „ein wichtiges zeitgeschichtliches Zeugnis“ dar, sagt Bernhard Sterra, Chef des Dresdner Denkmalschutzamtes.
Nun ist der Vorhang gefallen. Hinter Baugerüst und Containern werden allmählich erste Figuren sichtbar. Manche behaupten, sogar Trotzki darin zu erkennen. 150.000 Euro kostet die Sanierung.
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