Vor dem zumeist geschlossenen Seiteneingang der Kreuzkirche gegenüber vom Haus der Kirche steht ein Denkmal. Die beiden aufeinandergesetzten Quader stammen von 1897, sie bildeten das Fundament für den Baldachin des ehemaligen Hochzeitsportals, das 1945 zerstört wurde. Gefertigt vom Dresdner Bildhauer Lothar Beck, erinnert das Memorial seit 2010 an die hier in den 1980ern beheimatete Bewegung „Schwerter zu Pflugscharen“.
„In dem konziliaren Prozess für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung entwickelte sich in der Kreuzkirche ein Bewusstsein der Verantwortung für Frieden und Freiheit“, blickt Holger Milkau, Pfarrer der Kreuzkirchgemeinde, zurück. „Das Ökumenische Friedensgebet an den Montagen und das Symbol ,Schwerter zu Pflugscharen‘ sind nunmehr historische Momente aus der Geschichte der ehemaligen DDR.“ 1989 wurde die Kreuzkirche zum Zentrum der Friedlichen Revolution in Dresden. An diesen Aufbruch erinnert auch die Tafel links vom genannten Eingang.
Die „Steine des Anstoßes für eine Bewegung, die das Land veränderte“ wurden kürzlich ergänzt mit der Aufschrift „Würdig ist es allen Menschen, ein Leben in Freiheit zu leben“. Diese Fortschreibung sollte ursprünglich zur bundesdeutschen Einheitsfeier in Dresden am 3. Oktober nach dem Friedensgebet 17 Uhr in der Kreuzkirche enthüllt werden (DAWO! berichtete). Nun wurde das Gerüst samt Plane bereits vorfristig abgebaut, sodass der Blick auf das Denkmal seit Tagen wieder freigegeben ist.
Nach der Wende fand das Friedensgebet jährlich am 8. Oktober statt, dem Gründungsdatum der Gruppe der 20. Beim Gedenken bleibt die Kreuzkirchgemeinde jedoch nicht stehen. Seit 2014, angestoßen durch die verwirrenden Pegida-Demos, bildet sie erneut einen Ort und Rahmen für Besinnung und Verständigung in regelmäßigen Bürgerdialog-Veranstaltungen.
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