Am heutigen Montag Nachmittag starten in Reaktion auf Pegida mehrere Demonstrationen für ein weltoffenes Dresden. Das islamfeindliche Bündnis hatte gestern zwischen 6.500 und 8.500 Menschen zu seinem Geburtstag auf dem Theaterplatz mobilisiert, während die Gegendemonstrationen auf nur wenige Hundert gekommen waren. Dennoch wurden eben diese von der Polizei vom Dach der Hofkirche aus gefilmt.
Ob dies übliche Praxis oder ein Ausrutscher ist, weiß man nicht, öffentlich wurde es auf Twitter. Das soziale Netzwerk „zwitscherte vom Dach“, und schon pfiff es von allen Dächern: Das Foto des Unifomierten mit Kamera wurde heftig angeklickt und kommentiert. Die Polizei verfolgt Twitter, denn eine Stunde später reagierte sie auf den Protest der Nutzer. Der Einsatzleiter zog den Beamten ab und distanzierte sich online von dem Vorgehen.
Denn laut Versammlungsgesetz darf die Polizei Demonstranten nur dann offen – der Beamte hatte bis dahin unbemerkt von oben gearbeitet – Personen filmen oder fotografieren, wenn eine „erhebliche Gefahr“ von den Betreffenden ausgeht und sie die öffentliche Sicherheit gefährden. Polizeisprecherin Jana Ulbricht ließ am Montag in der Morgenpost zu dem Vorfall mitteilen: „Bei der Kontrolle der Kamera wurden keine Aufnahmen gefunden.“
Ob sich die Dresdner davon abhalten lassen, sich zu versammeln, um Gesicht gegen rechts zu zeigen? Mit Schulbeginn nach den Herbstferien könnten es jedenfalls heute mehr Menschen werden, die dem Aufruf des Oberbürgermeisters „Dresden, zeig dich!“ (DAWO! berichtete) folgen und für „Herz statt Hetze“ auf die Straßen gehen. Um 16 Uhr starten zwei Demozüge: einer am Fritz-Förster-Platz und einer am Neustädter Bahnhof. Am Pirnaischen Platz treffen sie sich, um gemeinsam zum Postplatz zu ziehen. Und auf dem Neumarkt steigt ein Bürgerfest.
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