Dresdens ältester Fernwärmekanal wird 2018 begehbar

Bernd Lehmann von der Drewag schließt für die Presse den Eingang zum Fernwärmekanal unter der Brühlschen Terrasse auf. Foto: Una Giesecke

Zur Museumsnacht am 15. September 2018 ist es soweit. Diesen Eröffnungstermin für den sanierten historischen Fernwärmekanal unter der Dresdner Brühlschen Terrasse gab am heutigen Donnerstag Bernd Lehmann vor der Presse bekannt. Der zuständige Drewag-Abteilungsleiter öffnete für die Fotografen sowohl den Eingang an der Brühlschen Gasse als auch den neuen Ausgang am Schlossplatz.

Dessen barrierefreie Einrichtung und die denkmalgerechte Mängelbeseitigung samt Belüftung im begehbaren Besucherkanal werden insgesamt wohl am Ende mit über einer Million Euro zu Buche schlagen. Die Kosten teilen sich die Eigentümer Drewag und Freistaat.

Der Kanal ist der letzte Zeuge des ersten deutschen Fernheiz- und Elektrizitätswerks. 1900 ging es in Betrieb, um 14 Gebäude zu heizen und 23 Bauten mit Strom zu versorgen, darunter Oper, Schloss, Zwinger und Hofkirche. „Damals konnte man heißes Wasser noch nicht transportieren“, erklärt Bernd Lehmann. Also wurde hinter der Oper Wasserdampf erzeugt und unterirdisch weitergeleitet. „Der ionisiert und kriecht von allein, ohne Pumpen.“

Betritt man die konstant 24 Grad Celsius warmen Gänge, fallen neben dicken Rohren und gusseisernen Rädern auch kleine Keramikteile und Drähte historischer Gleichstromleitungen ins Auge. Klinkerwände und Sandsteingewölbe stehen ebenso unter Denkmalschutz.

Nach heutigen DIN-Vorschriften zwar nicht normgerecht, baute man damals aber für die Ewigkeit. „Der älteste begehbare Kanal Dresdens ist zugleich der am besten erhaltene, der hält auch noch mal hundert Jahre“, versichert Bernd Lehmann mit einem Seitenhieb auf Beispiele aus der DDR-Mangelwirtschaft, etwa in Gorbitz, „die in einem schlechteren Zustand sind“.

In seinem 100. Jubiläumsjahr war der historische Fernwärmekanal für regelmäßige Rundgänge geöffnet worden, 2002 suchte auch ihn die Flut heim. „Zwischen 2004 und 2012 kamen jährlich rund 1.500 Gäste“, sagt Drewag-Sprecherin Gerlind Ostmann. Nach der Eröffnung 2018 werde es wieder kostenlose Führungen geben. Die Guides werden ehemalige Drewag-Mitarbeiter sein, die laut Lehmann „schon immer für die Fernwärme gebrannt haben“.

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