Campus statt Ruine: Plauener Schloss wird zur Hochschule

Die Ruine des Plauener Schlosses. Foto: Claudia Drescher/dpa-Zentralbild
Die Ruine des Plauener Schlosses. Foto: Claudia Drescher/dpa-Zentralbild

„Plauen (dpa/sn) – Seit dem Zweiten Weltkrieg thront das Plauener Schloss nur noch als Ruine über der Altstadt der Vogtland-Metropole. Nach mehr als 50 Jahren Verfall wird das Areal nun mit einem Campus für die Staatliche Studienakademie wiederbelebt. Dafür wird die Schlossruine in ein neues Multifunktionsgebäude einbezogen, wie Heike Krenkel vom sächsischen Staatsbaubetrieb am Montag in Plauen erklärte. Demnach werden das noch erhaltene Eingangsportal sowie zwei alte Außenmauern Teil der neuen Fassade.

Derzeit werde bereits das ehemalige Amtsgericht saniert und zu einem Lehrgebäude umgebaut. «Damit stellen wir die Krone Plauens wieder her», sagte Finanzminister Georg Unland (CDU) bei einer Baustellenbesichtigung. Neben der Schließung einer «städtebaulichen Wunde» im Herzen der Stadt wolle der Freistaat Plauen auch für junge Menschen als attraktiven Standort stärken.

So bringe der Studiengang Gesundheits- und Sozialmanagement genau die Fachkräfte hervor, die man beispielsweise in den Staatsbädern Bad Elster und Bad Brambach benötige, betonte Unland. Angesichts von nur noch 12 000 sächsischen Abiturienten pro Jahrgang müsse das Bundesland auch für Studenten aus anderen Regionen attraktiv sein und bleiben.

Die Studienakademie Plauen ist eine von sieben sächsischen Berufsakademien. Das dreijährige duale Studium gilt als Alternative zu Universitäten und Fachhochschulen. Gleichzeitig arbeiten die Studenten in einem Unternehmen. Aktuell lernen in Plauen rund 300 junge Menschen in fünf Studiengängen, perspektivisch sollen es nach Angaben des Leiters Lutz Neumann einmal 400 sein.

Das Bauvorhaben, das bis Ende 2019 abgeschlossen sein soll, kostet laut Finanzministerium rund 20 Millionen Euro. Die Planungen hatten bereits 2010 begonnen. In einer solchen Altsubstanz sei man jedoch vor Überraschungen nicht gefeit, betonte Krenkel. So hätten allein die archäologischen Untersuchungen deutlich länger gedauert als zunächst angenommen. Zudem sei es schwierig gewesen, die Wände in dem einstigen Gerichtsgebäude zu trocknen. Daher sollen die Ziegelwände im Erdgeschoss unverputzt bleiben.

Das Gebäude war bis 1997 Amtsgericht und wurde danach für den offenen Vollzug der Justizvollzugsanstalt genutzt. Das Gefängnis auf dem Schlossberg war 1852 als Arresthaus errichtet und 2007 geschlossen worden. Zu dem Areal gehören auch zwei Türme und die sogenannten Schlossterrassen. Letztere saniert Plauen laut Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer (FDP) in Eigenregie für rund 3,7 Millionen Euro.“

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