Dresden. Vor der Frauenkirche sammelt sich ein Pulk an Menschen. Man steht und guckt und filmt, fragt sich gegenseitig, was es bedeuten soll. Moderne Kunst. Vom 26. bis 28. Januar zeigen Sven Sauer aus Berlin und der Dresdner Bony Stoev eine Installation auf dem Neumarkt, jeweils von 18 bis 22 Uhr. Zu diesem Zweck haben die beiden Künstler am gestrigen Freitag einen Kran vor die Frauenkirche bugsiert. An ihm hängen Kästen mit mehreren Folien, auf denen lebensgroße Figuren zu sehen sind. Diese tragen neongrüne und leuchtend orangefarbene Masken. Die Folien schaukeln im Wind, Theaternebel wallt in regelmäßigen Zeitintervallen über den Platz, dazu erklingt ein filmmusikartiger Sound.
Wer mehr über die Hintergründe der Kami genannten japanischen Geister oder die mit ihnen in Verbindung stehenden zeitgeistigen Medienikonen von Protestbewegungen erfahren will, bekommt an einem Infostand daneben Auskunft bei Tee und Brezeln. Kein schlechter Ort für gepflegten Austausch. In Dresden muss man gewesen sein, wenn man in der zeitgenössischen Szene was darstellen will, wissen die beiden Künstler.
Interessiert, weil ratlos, jedenfalls keineswegs pöbelnd, drängen sich Passanten um den Stand. „Über Kunst kommen wir ins Gespräch“, freut sich auch Frauenkirchenpfarrerin Angelika Behnke. Auch Sauer/Stoev dürften über die unpolitische Reaktion auf ihr betont als unpolitisch deklariertes Werk erfreut sein. Denn Vorgänger auf dem Patz wie die Wölfe, die Busse oder das Langzeitobjekt in unmittelbarer Nähe hatten einen größeren Hype im Publikum und den Medien erzeugt.
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