Palais Sommer feiert zehnten Geburtstag

Zum Palaissommer in Dresden wird Kultur genossen, gechillt und debattiert.

Palais Sommer
Der Palais Sommer zieht jedes Jahr Tausende Besucher an. // Foto: Franziska Sommer

Ein Sommer voller Kunst und Kultur liegt einmal mehr in der Luft. Im vergangenen Jahr genossen rund 75 000 Gäste exakt 139 Veranstaltungen beim Palais Sommer. Die Zahl der Besucher steigt, was durchaus manchen Kooperationen „geschuldet“ ist: Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Palais Sommer bewerben sich gegenseitig. Ziel ist es, Kunst und Kultur zu bieten, die berührt und verbindet.

Wer es zu schätzen weiß, Klaviermusik live unter freiem Himmel zu hören, nicht zuletzt weil es eine schöne Art ist, einen Sommerabend zu genießen, sollte in der Reihe „Klaviernächte +“ des Palais Sommers voll auf seine Kosten kommen.

Künstler unterschiedlichster Herkunftsländer verzaubern das Publikum mit ihren Tonkompositionen. Für den 29. Juli steht eine Premiere der besonderen Art an: das erste „Silent Concert“, bei dem man via Kopfhörer ein Pianokonzert des italienischen Klangkunstpioniers Andrea Vizzini gewissermaßen im Stillen genießt, während man auf der Wiese sitzt oder liegt.

Neu ist neben der Kino-Reihe eine „Lange Nacht der kleinen Verlage“ (18.8., 17 bis 22 Uhr), die die Möglichkeit bietet, Bücher fernab von Bestsellerlisten zu entdecken und mit (Dresdner) Autoren und Verlegern ins Gespräch zu kommen.

Natürlich finden sich wieder bekannte und beliebte Reihen im Programm. Das Spektrum reicht von der „Filmnacht analog“ (12.8.) über die Hörspielnächte bis hin zum Palais Slam (8.8.), in dem sich vier Virtuosen des gedrechselten Wortes verbale Gefechte liefern. Dann wäre da noch das Lichtfest (19.7. bis 28.8.), das die Fassade des Japanischen Palais zu vorgerückter Stunde mit allerlei Motiven illuminiert.

Heiße Diskussionen zu heißen Themen

Neben Kultur und Yoga hat der Palais Sommer auch wieder Debatten und Vorträge zu brisanten aktuellen gesellschaftspolitischen Themen im Programm. Unter der Mottofrage „Wie wollen wir morgen leben?“ treten in diesem Jahrgang impulsgebende Männer ans Mikrofon.

Ein inspirierender Abend wird mit dem Heilpraktiker für Psychotherapie, Ausbilder für Integrative Körperpsychotherapie, Tantra-, Yoga- und Feuerlauflehrer Frank Fiess angekündigt. Der Lehrer für Selbst-Liebe, Beziehungen auf Augenhöhe und die Kunst einer würdevollen Sexualität wirbt für eine liebenswerte Zukunft. Wie es dann um den ruhenden und fließenden Verkehr bestellt sein soll, darum streiten ein Sozialpsychologe, ein VW-Vertreter, ein Ingenieur, ein DVB-Vorstand und ein Mobilitätsforscher.

Psychologie-Professor Rainer Mausfeld behandelt schließlich die soziale Spaltung der Gesellschaft und die Krise der Politik. Seiner Meinung nach hat es „wohl nie zuvor ein ideologisches System so geschickt verstanden, Dissens ohne Geheimdienste und Panzer so radikal auszutrocknen und zu neutralisieren wie die westlichen kapitalistischen Elitedemokratien mit ihren in über einem Jahrhundert entwickelten Soft-Power-Methoden.“

Christian Ruf, ug

Palais-Gespräche: Wie leben wir morgen?
24.7., 20 Uhr: In Liebe, Beziehung und würdevoller Sexualität?
19.8., 19 Uhr: Fliegende Taxis, selbstfahrende Autos – kostenfrei durch Stadt und Land?
9.10., 19.30 Uhr, Kreuzkirche: Warum schweigen die Lämmer? www.palaissommer.de

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