Open-Air-Theater bei der „Jungen Garde“

Auch Olaf Schubert ist beim Open-Air Theater der "Jungen Garde" dabei. (Foto: Archiv)

Ein Team aus privaten Theatern, Veranstaltern und Künstlern schließt sich zusammen und wagt ein Theaterprojekt, welches in Deutschland bis dato einmalig sein dürfte.

Seit Mitte März vermissen sich Künstler, Theater, Kulturveranstalter und Publikum gegenseitig, vermissen all die schönen, heiteren, magischen und herzerfrischenden Momente, welche nicht nur unterhaltsam sondern auch bereichernd sind, vielleicht sogar systemrelevant.

Grundsätzlich könnten unter Auflagen fast alle Theater in Dresden wieder spielen, gleichwohl sind solche Vorstellungen nicht finanzierbar, da die genehmigte Anzahl an erlaubten Zuschauern die notwendige Wirtschaftlichkeit bei weitem nicht ermöglicht. Und bei aller Liebe zur Kunst und Kultur wäre es verheerend, die ohnehin angeschlagene Branche durch derartiges Negativgeschäft noch weiter zu belasten.

Freie Konzert- und Kulturveranstalter stehen vor dem gleichen Problem. Bespielbare Locations sind entweder geschlossen oder bieten nicht ausreichend Platz, um, unter Beachtung der Hygieneauflagen, wirtschaftlich sinnvoll zu veranstalten. Der Dresdner Konzertveranstalter Rodney Aust ist Betreiber der Freilichtbühne „Junge Garde“ Dresden. Eine Open-Air-Bühne mit 4.000 Sitzplätzen und einer Gesamtkapazität von 4.900 Zuschauern. Die Location ist eine feste Größe in Dresdens Konzertlandschaft. Doch auch Rodney Aust musste alle für den Sommer geplanten Konzerte verlegen – die „Junge Garde“ steht leer, da sie ihre volle Kapazität nicht ausnutzen kann. Für eine Besucheranzahl von rund 900 Zuschauern wäre jedoch genug Raum vorhanden, um ein genehmigungsfähiges Hygienekonzept zu erarbeiten. Da diese Zuschauerkapazität ungefähr den Bedürfnissen der Theaterbranche entspricht, lag es nahe, beide Bedürfnisse in einem Konzept zu vereinen.

So besannen sich Dresdner Privattheater und Veranstalter auf ein großes Miteinander, welches, zumindest vorübergehend, für Linderung sorgen könnte. Man tat sich also zusammen, um kurzfristig ein großes Open-Air-Theater in Dresden Wirklichkeit werden zu lassen.

Die Initiatoren: Konzertveranstalter und „Garde“-Betreiber Rodney Aust, das Boulevardtheater Dresden, das Tom-Pauls-Theater Pirna, die HumorZone Dresden, die AGENTOUR, die booking- Agentur Sommerfeld und die Jazztage Dresden.

Zunächst wurden alle zu erwarteten Kosten zusammengetragen, Eigenleistungen wurden sich gegenseitig erlassen, ein tragfähiges Hygienekonzept wurde erarbeitet und bestätigt, mögliche Programminhalte wurden entwickelt, die komplette technische Ausstattung wurde geplant, Partner wurden begeistert und letztendlich werden Gespräche mit der Stadt Dresden und dem Freistaat Sachsen hoffentlich weitere Unterstützung bringen.

Ein Wagnis ist das Projekt für alle Beteiligten dennoch, da die Umsetzung unter Bedingungen läuft, welche im normalen Veranstaltungsgeschäft nicht denkbar wären. Die Produktionskosten zur Veranstaltungsdurchführung, unter Beachtung aller Hygiene- und Schallschutzauflagen, belaufen sich für die gesamte Saison auf rund 300.000 EUR. Diese müssen, verteilt auf die einzelnen Veranstaltungstage, wieder erwirtschaftet werden. Hinzu kommen pro Veranstaltung die Gagen, Verwertungsrechte und individuelle Produktionskosten.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Maximalauslastung auf 990 Zuschauer begrenzt ist und nur ein extrem knapper Zeitraum für den Kartenvorverkauf zur Verfügung steht. Normalerweise werden Veranstaltungen dieser Größenordnung mit mindestens einem halben Jahr Vorlauf in den Verkauf gegeben. Hier bleiben den Veranstaltern nur wenige Wochen oder sogar nur Tage. Die Initiatoren sind sich aber einig und möchten mit vereinten Kräften diesen Schritt wagen. Gemeinsame Partner und Sponsoren werden angefragt und in Gesprächen mit der Stadt und dem Land Sachsen wird versucht, weitere Gelder oder Unterstützung zur Kostendeckung zu akquirieren.

Darüberhinaus bietet das Projekt die Möglichkeit, den beteiligten Künstlern und Technikern einen langersehnten Verdienst zukommen zu lassen und die eigenen Häuser wieder einmal in den Fokus des Publikums zu rücken, welches so auch endlich wieder die lang vermisste Theater- und Konzertatmosphäre live genießen kann.

Die Auflagen und Bedingungen werden diesen Genuss sicher kaum schmälern: Die Kapazität ist begrenzt auf 990 Gäste. Der Mindestabstand von 1,50 m wird eingehalten. Vorgegebenen Mindestabstände unter den Künstlern auf der Bühne werden ebenso garantiert, teilweise durch eine veränderte Inszenierung betroffener Szenen, was auch für zusätzliche Heiterkeit sorgen kann, und luftigere Arrangements.

Somit präsentiert sich die Freilichtbühne im Großen Garten – die beliebte „Junge Garde“ – in diesem Sommer erstmals als große Theaterbühne und lässt ein einzigartiges Theaterfestival entstehen, als mehrwöchiges humorvolles Fest mit Corona-resistentem Optimismus und vielen bekannten Künstlern, Theatern und Inszenierungen:

Das Porgramm finden Sie hier.

Karten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen und auf www.junge-garde.com

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