Die Kultur ist in der Krise. Mitten hinein eine positive Nachricht: Vor den Toren der Elbestadt wächst ein spannendes Projekt; der Rödersaal.
Ambitioniert, aber machbar! Dresden bekommt ein neues Kulturhaus, allerdings in Großröhrsdorf, sagt Robert Rumpel. Der gebürtige Münchener ist mit seinem Unternehmen seit über 20 Jahren in Dresden aktiv und verdient sein Geld mit der Sanierung und Vermarktung denkmalgeschützter Gebäude. Dabei war ihm vor einiger Zeit auch das seit
zehn Jahren leerstehende und vor sich hindümpelnde Kulturhaus mitten in Großröhrsdorf aufgefallen. Die Idee war dann eine spontane, lächelt er, die Kultur soll zurück ins alte Kulturhaus.
Also fließen nun rund sieben Millionen Euro in den Bau direkt an der Ortsdurchfahrt. Am 1. Dezember soll die große Einweihungsgala steigen; dann geht das Projekt unter dem Namen „Rödersaal“ an den Start, verriet Robert Rumpel Donnerstagvormittag in einem ersten Pressetermin auf der Baustelle. Und weil Dresden ja eigentlich nur einen sprichwörtlichen Katzensprung entfernt liegt, ist der Investor überzeugt, dass hier im Dezember quasi ein „Kulturhaus Dresden-Ost“ eröffnet wird, wie er es augenzwinkernd nennt. Vom Dresdner Osten aus ist es per Auto ja tatsächlich bequem in einer halben Stunde zu schaffen. Und auch die Zugverbindung ist nahezu perfekt.
Fahrbare LED-Wand und digitaler Dolby-Sound
Damit die Dresdner auch allen Grund haben werden, sich auf den Weg in den Rödersaal zu machen, wird ein schlagkräftiges Team antreten. „Die KulturhausIdee ist ja schon fast totgesagt, wir sind überzeugt, dass es möglich ist, sie ins Heute zu transformieren“, so Steffen Rieger, Produktionsleiter des künftigen Veranstaltungszentrums.
Ein Kulturhaus 2.0, sagt er. Und spielt damit auch auf die furiosen technischen Möglichkeiten an, die der Rödersaal zu bieten haben wird. Die in Sachsen einmalige fahrbare übergroße LED-Wand beispielsweise. Mit fast fünf Millionen LEDs, „ein absoluter Wahnsinn“, kommt Marleen Schicht, die Technische Leiterin, regelrecht ins Schwärmen. Und auch in Sachen Klang wird hier einiges geboten werden, verrät sie schon mal.
Varieté, Unplugged-Konzerte und Kindershows
Mit im Boot sitzt auch Arnim Proft, der Geschäftsführer des Dresdner Kabaretts Herkuleskeule. Investor Robert Rumpel hat ihn gebeten, als künstlerischer Berater Kontakte zu knüpfen „und vor allem seine Erfahrungen aus dem Umzug der Herkuleskeule vom Sternplatz in den Kulturpalast-Keller einzubringen“. Denn auch dort ist ja ein komplett neuer Kabarettsaal entstanden, auch dort mussten bauliche Kompromisse gefunden werden, die für einen Kulturtempel wichtig sind. „Hier in Großröhrsdorf haben wir zum Beispiel gleich die Voraussetzungen eingebaut, auch Trapez-Kunst möglich zu machen“, beschreibt Arnim Proft. Denn im Rödersaal soll auch das schon fast vergessene Varieté in den Raum Dresden zurückkehren. Jeden dritten Sonnabend wird es hier heißen: Dinner, Show und Tanz. Und überhaupt wird der Sonnabend künftig dem Tanz gehören. Jeder Sonnabend unter einem besonderen Motto.
Feste Tage für feste Veranstaltungsangebote, darauf setzen die Macher. Der Mittwoch wird zum Kinotag – und jeden ersten Sonntag im Monat heißt es „Märchenhafter Besuch“. Die bekannte Dresdner Tänzerin Lisa Ohrnberger lädt dann zur großen Show für Kinder ein. „Und natürlich soll es auch Konzerte geben – besondere Konzerte“, verrät Produktionsleiter Steffen Rieger. Besonders, weil die Atmosphäre besonders sein wird. „Hier kann man den Künstlern ganz nah sein, vielleicht anschließend ein Bier mit ihnen trinken …“ 600 Plätze wird der Saal haben – perfekt auch für gerade im Trend liegende Unplugged-Konzerte. Im September soll der Terminplan stehen und der Vorverkauf starten. „Allerdings müssen wir sehen, wie es mit der Corona-Lage weitergeht“, bleibt Arnim Proft ein wenig vorsichtig.
Auch Gastronomie samt Hotel geplant
Im Moment braucht es allerdings noch jede Menge Fantasie, um sich auf der Baustelle das künftige Kulturhaus 2.0 vorzustellen. Zu diesem werden dann auch eine Gaststätte im Untergeschoss, ein Biergarten und ein Hotel mit zwölf Zimmern gehören. Thomas Wiesenthal, Inhaber der Sportgaststätte Cossebaude, wird das Ganze übernehmen und will hier „keine Schickimicki-Kneipe, sondern moderne deutsche Küche zu bezahlbaren Preisen“.
Es wird also eine Menge passieren, im neuen „Dresdner Kulturhaus“. Übrigens auch in Sachen Benefiz! Denn die Einnahmen sollen in soziale Projekte fließen. „Und zweimal im Jahr werden wir Pflegekräfte kostenlos zu großen Veranstaltungen einladen“, unterstreicht Robert Rumpel.
Jens Fritzsche
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