Corona hat massive Auswirkungen auf die Arbeitsunfähigkeit der Beschäftigten in Deutschland. So sind die Fehlzeiten aufgrund von Krebs, psychischen sowie Muskel-Skelett-Erkrankungen nach Anstiegen im ersten Quartal dieses Jahres während der danach folgenden Pandemie deutlich zurückgegangen. Das geht aus einer aktuellen Auswertung zum Gesundheitsreport der BARMER hervor. Hierbei wurden die Fehlzeiten der 15- bis 64-jährigen Erwerbspersonen, die bei der Krankenkasse versichert sind, analysiert und mit den entsprechenden Vorjahreszeiträumen verglichen. Während der Krankenstand zwischen Januar und März um 8,8 Prozent über dem Vorjahreszeitraum lag, gab es von April bis Juni einen Rückgang um 6,8 Prozent. „Aus Sorge vor einer Covid-19-Infektion gehen viele Patientinnen und Patienten seltener zur Ärztin oder zum Arzt. Das ist riskant, dringend benötigte Behandlungen dürfen nicht auf die lange Bank geschoben werden“, sagt Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der BARMER.
Krankenstand bei Krebs um 1,2 Prozent gesunken
Wie aus der Analyse weiter hervorgeht, sind die Fehlzeiten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wegen Krebserkrankungen zu Beginn des Jahres zunächst gestiegen. Im Vergleich zu den Vorjahresmonaten lag das Plus zwischen Januar und März im Schnitt bei 2,1 Prozent. Mit Einsetzen der Corona-Pandemie sind die Fehlzeiten aufgrund von Krebs im Jahresvergleich geringer geworden. So betrug der Rückgang zwischen April und Juni im Schnitt 1,2 Prozent. „Einen Krebsverdacht sollte man auf jeden Fall zeitnah medizinisch abklären lassen. Andernfalls verringern sich die Behandlungs- und Heilungschancen“, betont Marschall.
Rückgang des Krankenstandes aufgrund der Psyche um 5,5 Prozent
Besonders deutlich sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Krankenstände aufgrund psychischer Erkrankungen. Diese waren im Vergleich zu den entsprechenden Monaten des Vorjahres zwischen Januar und März im Mittel um 5,6 Prozent gestiegen. Zwischen April und Juni lag der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr dagegen bei durchschnittlich 5,5 Prozent. „Es ist anzunehmen, dass Corona aufgrund der ganzen Einschränkungen eigentlich zu mehr psychischen Problemen bei den Versicherten führt. Tatsächlich aber sind die Krankenstände deutlich gesunken. Das könnte unter anderem daran liegen, dass viele Erwerbstätige aus Angst vor einer Corona-Infektion nicht zur Ärztin oder zum Arzt gehen“, sagt Marschall.
Gut vier Prozent geringerer Krankenstand bei Muskel-Skelett-Leiden
Einen ähnlichen Verlauf wie bei den Krankenständen bei psychischen Leiden zeigt die BARMER-Analyse bei Muskel-Skelett-Erkrankungen. Im Vorjahres-Vergleich sind die Krankenstände zwischen Januar und März im Schnitt um 4,2 Prozent gestiegen. Zwischen April und Juni gab es dagegen einen Rückgang um durchschnittlich 4,1 Prozent. „Viele Muskel-Skelett-Erkrankungen lassen sich durch ausreichend Bewegung, moderaten Sport und gezielte Trainings lindern oder sogar komplett vermeiden. Hier sind auch die Unternehmen gefragt, ihren Beschäftigten entsprechende Angebote auch im mobilen Arbeiten zu machen“, sagt Marschall. Die BARMER biete dazu im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements passgenaue Kurse an. Diese seien während der Corona-Pandemie auch verstärkt online verfügbar.
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