Hier lässt es Dresden summen …

So wie hier entlang der Pillnitzer Straße im Stadtzentrum hat Dresden auf rund 400 Hektar sogenannte Langschnittwiesen ausgewiesen. Hier wird nur zwei Mal pro Jahr gemäht, um einen perfekten Lebensraum für Bienen und Insekten zu bieten. // Foto: Jens Fritzsche

Dass im Herzen von Dresden weniger Wiesen gemäht werden, hat einen wichtigen Grund.

Golfspieler und Fans eines akkuraten englischen Rasenschnitts werden hier wohl keine Freude haben – Insekten und vor allem Bienen schon! Immer mehr Wiesenflächen im Dresdner Stadtzentrum bleiben weitgehend unberührt, um hier ungestörte Möglichkeiten für die fürs Ökosystem so wichtigen Insekten zu bieten. Denn dass die Natur beispielsweise ohne Bienen in lebensbedrohliche Bedrängnis kommen würde, ist ja längst kein Geheimnis mehr. Aber auch zahlreiche Insektenarten sind wichtig – als Futter für Vögel zum Beispiel …

Das Ganze nennt sich im Fachdeutsch nun Langschnittwiesen. Heißt, hier wird nur noch zwei Mal pro Jahr gemäht; im frühen Frühjahr und im späten Herbst – bis auf einen zwei Meter breiten Streifen an den Rändern, der zur Verkehrssicherheit auch weiterhin kurzgehalten wird. Fußwege oder Straßen wuchern also nicht zu …

Aktuell knapp 400 Hektar für Artenvielfalt und Klima

Aktuell sind es knapp 400 Hektar, die von der Stadt Dresden für dieses Artenschutzprojekt vorgesehen werden. Hinzu kommen noch Flächen, die auch von größeren Vermietern wie Wohnungsgenossenschaften zu „Bienenwiesen“ erklärt wurden. Einer der größten Bereiche ist mit 4,2 Hektar übrigens der Grünstreifen auf der Mitte der St. Petersburger-Straße im Stadtzentrum. Seit zwei Jahren läuft hier ein Pilotprojekt, um den Erfolg von Langschnittwiesen und auch den Aufwand zu testen.

Dresdens Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen machte zum Start deutlich, dass es hier neben dem Naturschutz, auch ums Stadtklima gehe – denn Wiesen haben natürlich auch Einfluss auf Luftfeuchtigkeit und Sauerstoff, „aber auch das Thema Stadtbild und die Pflege dieser Wiesenwerden mit in Betracht gezogen“. Schließlich wird für die lang gewachsenen Halme spezielle Mähtechnik benötigt, die Mahd dauert außerdem länger und auch die anschließende Kompostierung ist nicht kostenlos.

Besondere Gräser und Blumen kehren zurück

Auf einigen der Flächen werden zudem zusätzliche Blumen und Gräser ausgesät, die auf eine breite Vielfalt von Insektenarten zugeschnitten sind. Blumen und Gräser, die durch die regelmäßige Mahd und durch den weit verbreiteten „Kulturrasen“ weitgehend aus der Stadt verdrängt wurden. So kehren nun beispielsweise Acker-Ringelblume, Königskerze, Johanniskraut oder auch Gelbklee, Rotes Straußgras und Deutsches Weidelgras zurück. Und auch die Fans des englischen Rasens werden den Anblick sicher lieben lernen …

JENS FRITZSCHE

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