Die Neugier auf Fahrzeuge dieser Art ist riesig.
Oberbürgermeister Dirk Hilbert fährt eins und inzwischen tun das auch Tausende andere Dresdner: ein Elektroauto. Nicht nur, dass Autohersteller jetzt laufend mit Probefahrtwochen werben, die Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb werden auch verstärkt gekauft. Im Vergleich zum Vorjahr sind auf den hiesigen Straßen fast doppelt so viele reine Elektrofahrzeuge unterwegs, genau 1.824. Im Jahr 2020 waren es zum Stichtag 16. Juli erst 917.
Inzwischen 333 öffentliche Lademöglichkeiten
Zugegeben, das ist angesichts von 233.790 zugelassenen Pkw in Dresden erst ein zaghafter Beginn. Damit sind lediglich 4,1 Prozent elektrisch unterwegs. Doch es gebe eine große Neugier auf Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb, sagt Kay Imhof, Verkaufsleiter Gebrauchtwagen beim Opel-Autohaus Dresden. „Die Kunden wollen das Fahrgefühl selbst erleben, leihen oft die Vorführwagen aus.“
Doch auch das Lade-Angebot wird in Dresden immer besser. Mit Stand 31. Juli 2021 befinden sich im Stadtgebiet 333 öffentlich O zugängliche Ladepunkte. Davon sind 235 Schnellladepunkte sowie 98 Normalladepunkte. Der Staat bietet zudem zahlreiche Anreize, damit noch mehr Leute vom Benziner oder Diesel umsteigen. Verkaufsleiter Imhof weiß aber auch, dass die E-Fahrzeuge relativ teuer in der Anschaffung sind. Der Staat biete jedoch zahlreiche Anreize, damit noch mehr Leute vom Benziner oder Diesel umsteigen. Die Fördersätze für Elektrofahrzeuge mit einem Nettolistenpreis unter 40.000 Euro betragen bis zu 9.000 Euro für einen rein elektrischen Antrieb und bis zu 6.750 Euro für ein von außen aufladbares Hybrid-Elektrofahrzeug.
Wer sich ein Elektroauto kauft, ist zudem zehn Jahre lang von der Kraftfahrzeugsteuer befreit. Falls der Arbeitgeber eine Ladestation im Firmengelände installiert hat, ist das Aufladen für den Arbeitnehmer dort steuerfrei. Wer einen elektrischen Firmenwagen vom Arbeitgeber auch zur privaten Nutzung erhält, muss nur 0,25 Prozent des Nettolistenpreises pro Monat dafür zahlen statt einem Prozent für Autos mit Verbrennungsmotoren. Die Anschaffung einer Ladestation (Wallbox) und die Installation im nicht öffentlichen Bereich von bestehenden Wohngebäuden kann mit 900 Euro gefördert werden.
Große Firmen mit E-Flotten
Eine Firma, die als E-Fahrzeug- Pionier schon seit zehn Jahren Erfahrungen sammelt, ist die Sachsen- Energie (ehemals Drewag). 145 E-Autos hat sie in der Flotte, das sind knapp 30 Prozent des gesamten Fuhrparks. Aufgeladen wird mit Ökostrom. Die Elektro-Pkw stehen zum Großteil im Fahrzeugpool an elf Standorten von SachsenEnergie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung. Außerdem werden sie als Transportmittel für Projektingenieure, Bauleiter und Meister genutzt. Auch das Uniklinikum Dresden setzt zunehmend auf E-Mobilität. Das erste E-Auto wurde dort 2017 angeschafft. Seitdem hat sich der Fuhrpark Jahr für Jahr erweitert, Patienten und Besucher erleben häufig im Gelände, wie die weitgehend geräuscharmen Fahrzeuge zwischen den Gebäuden unterwegs sind. Mittlerweile verfügt das Uniklinikum über zwölf E-Fahrzeuge. Zwei weitere Fahrzeuge kommen im Herbst 2021 dazu, drei sollen es im kommenden Jahr sein.
Damit sich die Nutzung auch im privaten Bereich noch stärker durchsetzt, vertraut Opel-Verkaufsleiter Imhof auf gute Erfahrungen. Er selbst sei kürzlich in der Innenstadt einkaufen gewesen, habe per App eine Ladesäule am Pirnaischen Platz gebucht, dort eine Stunde für acht Euro vollgeladen und keine Parkgebühren bezahlt. „Natürlich ist die Reichweite immer noch ein Problem, wer zur Ostsee will, muss nach rund 300 Kilometern nachladen. Aber der Fahrspaß überzeugt auch.“ Imhof zieht den Vergleich zu E-Bikes. Deren Käufer seien auch anfangs belächelt worden, inzwischen aber hätten sich diese Räder durchgesetzt.
SZ/KH
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